Taumelnd suchte sie, über den gleitenden Grund zu dem sie umschließenden, opaken Glas zu gelangen. Kein Schrei füllte ihr kehliges Keuchen an, nicht Zorn, nicht Furcht strömten klangvoll klagend über ihre ob des anschwellenden Atems geweiteten Lippen; lediglich das fortwährende Flüstern des unter ihr hinwegfließenden Sandes kroch kratzend über das gekrümmte Glas hinauf zu dem hoheitlichen Holz, den Raum streng beschließend.
Ihr Fuß sank in jedem Niedersetzen - all jene kindlichen Übungen waren nichtig, verschwiegen die Unsicherheit unbeständigen Untergrundes - in das rasende Reich seelenlosen Sandes; die körperlosen Körner mengten sich in ihren Schuhen, bissen in ihr feines Fleisch, bei einem jeden schleifenden Schritt tiefer hineindringend, schabend, schneidend. Zwar hinderte jenes schamlose Schinden ihres erhitzten Leibes sie nicht des eifrigen Eilens - so sei der Boden ihr doch Beistand, sei ihr Halt! -, doch näherte sie sich kaum dem Glas, schwamm blicklos von dem schauerlichen Schlund, zugleich von all jenem ihre Haut Streifenden zu ebendiesem gezwungen. Der Widerwille stach wiederholt seine kalten Krallen zwischen ihre Rippen, nährte ihre Muskeln der kriegerischen Kraft um das eigene Überleben, welche jedoch zeitgleich ihrer Entladung in der Umgebung zerfloss. Allzu gemachsam befreiten sich ihre Beine von dem gierigen Sand, allzu rasch rann jener durch die unter ihm noch begrabene Öffnung hinab in das Spiegelreich des Diesseitigen. Vor der Sinne Übermittlung schreckend, erlahmten ihre bebenden Beine. Sie ließ sich auf die feuchten Hände nieder.
Es war zwecklos. Sollte sie die gläsernen Mauern erreichen, so gelänge es ihr dennoch nicht, dem strömenden Sturm stehend zu trotzen. Er zöge an ihren glühenden Gelenken, die opaken Oberflächen verwehrten ihren Halt, sodass sie jene nicht, entfliehend, zu erklimmen vermöchte.
Der Sand würde sie niederreißen.
Er würde sie seines sanften Säuselns über Schweigsamkeit und einschließender Einheitlichkeit wiegen, bis ihr Herz die Glieder nicht länger stetig zu ringen heißen würde, bis es sich erkalteter Tränen in jener mittigen Mulde der entzweit drängenden Brust betten würde, nicht heischend, nicht hoffend, nicht hastend. Harrend.
Schließlich, nach entlastetem Seufzen, verstummend.