„Mister Weasley, wie kann ich Ihnen helfen?“
„Ich glaub, ich hab mir den Magen verdorben.“ Er setzte eine gequälte Miene auf.
Madam Pomfrey nickte leicht und verschwand für einen Moment in ihrem Vorratsraum.
Ron nutzte die Gelegenheit, um einen unauffälligen Blick auf Draco Malfoy zu werfen, der leichenblass in seinem Bett lag.
„Trinken Sie das.“ Madam Pomfrey drückte Ron eine Phiole in die Hand. „Und über Nacht bleiben Sie hier zur Beobachtung.“
Ron verzog das Gesicht und stürzte die bittere Flüssigkeit in einem Zug hinunter. Dann setzte er sich auf das Bett, auf das Madam Pomfrey deutete.
„Schön zu sehen, dass sie einsichtig sind. Mister Potter muss ich immer beinahe ans Bett fesseln, damit er bleibt.“
Ron tat ihr den Gefallen und lachte leise. In Wahrheit war er mehr als froh, dass sie ihm erlaubte, zu bleiben. Er wartete, bis sie sich in ihr Büro zurückgezogen hatte, dann ging er hinüber zu dem einzig anderen belegten Bett. „Draco?“, flüsterte er und berührte ihn sanft an der Schulter. Die blasse Haut fühlte sich sonderbar kalt unter Rons Fingern an, und der weiße Verband, der um Dracos Oberkörper gewickelt war, hob sich kaum von dieser ab. Ron schluckte, legte seine Hand vorsichtig auf Dracos Brust. Erst, als er den regelmäßigen Herzschlag spüren konnte, wurde er selbst ruhiger. Er hatte sich wirklich Sorgen gemacht, als Harry ihm und Hermine erzählt hatte, was passiert war. Und zum ersten Mal, seit er sie kannte, hatte Ron Hermine wirklich zustimmen müssen. Einen unbekannten Fluch auf jemanden loszulassen, wie hatte Harry das nur tun können?
Ron seufzte leise und setzte sich auf den Stuhl neben Dracos Bett und nahm Dracos Hand in seine. Sein bester Freund hatte heute beinahe seinen festen Freund umgebracht. Gut, niemand wusste davon, dass sie zusammen waren, gab es da doch so einige Differenzen zwischen ihren Familien und den Häusern, denen sie zugeordnet waren. Aber dennoch, Ron wollte sich kein Leben mehr ohne Draco vorstellen. Und irgendwann, da war er sich ganz sicher, würden sie es auch allen sagen können. Bis dahin musste er nur dafür sorgen, dass Draco und Harry sich nicht gegenseitig umbrachten.