In der Stadt angekommen bemerkte ich einen Unterschied zu früher recht bald. In dieser fremden, neuen Welt war es viel selbstverständlicher, sich zu bewegen. Die Stadt erkannte ich kaum wieder, obwohl es doch meine Heimatstadt war. Doch offenbar hatte sie sich nach dem Zweiten Weltkrieg rasch in eine völlig andere Richtung entwickelt als in meiner Heimat, und so war die historische Altstadt umringt von weitläufigen Parks und Gärten. Dies war kein Vergleich zu botanischen Gärten, wie ich sie kannte. Denn, so erklärte mir mein guter Freund, man hatte die Gefahr durch eingeschleppte Lebensformen erkannt und bemühte sich nun, die lokale Flora und Fauna zu bewahren. Man war mit dieser Arbeit etwas im Hintertreffen, da es eine lange Geschichte ausgewilderter und eingeschleppter Tiere auf dem Planeten gab. Manch ein Eingriff lag so lange zurück, dass sich nicht mehr sagen ließ, ob eine Art n ein Ökosystem gehörte oder nicht. Doch es wurde nach allgemeinem Konsens vermieden, die Situation zu verschlimmern.
"Was ist mit Haustieren? Exotischere Tiere, zum Beispiel Schlangen, können ja auch ausbrechen."
"Seit einigen Jahren werden Peilsender in die Tiere eingesetzt. Die meisten Halter lassen das noch nicht machen, denn es ist teuer und die Sender etwas zu klobig", berichtete mein Freund. "Besonders kleine Tierarten wären dadurch zu sehr gestört. Aber es wird weiter daran geforscht. Wenn die Technik so weit ist, kann man sein Haustier chippen lassen und dann immer wiederfinden."
"Und bis dahin?"
Mein Freund lächelte mich an. "Willst du mit zur Garnelenjagd? Es ist gleich um die Ecke. In den Flüssen der Stadt leben einige Garnelen, die vor Jahrzehnten einem Züchter entkommen sind und sich hier verbreiten. Man kann dort für eine kleine Kaution mit einem Käscher den Bachablaufen und ein paar Garnelen abfangen."
"Ich verstehe ... die Gesellschaft trägt die Arbeit, die durch eingewanderte Arten entsteht, einfach gemeinsam."
Mein Freund nickte. "Wir säubern unsere Umwelt von Tieren, die heimische Arten verdrängen, und erhalten dafür im Gegenzug eine billige Mahlzeit."