Der Einkauf in dieser neuen Welt war eine weitere Überraschung, aber zum ersten Mal seit langem stieß ich auch auf Vertrautes. In meiner Heimat hatte es Unverpackt-Läden gegeben. Vereinzelt, hier und da verstreut, mehr Geheimtipps als die Regel.
Hier waren sie die Regel. Kein Supermarkt bot eigene Verpackungen - wobei auch Supermärkte im eigentlichen Sinne kaum existierten. Während mein guter Freund mit half, alle möglichen Dosen und Gefäße einzupacken, zeigte er mir die Internetseite unseres Ziels. Dort wurde angegeben, welche Lebensmittel aktuell vorrätig waren. Das meiste, natürlich, regional und saisonal. Anderes kam von weiter weg. Zum Beispiel gab es keine Mühle in der Nähe, wir wurden immer mittwochs von einer ferneren Fabrik beliefert, die förmlich an jedem Wochentag einen anderen Bereich Deutschlands belieferte. Auch Importware gab es, jedoch äußerst selten. Ich glaube, viele Länder, die sich sonst durch den Import von Nahrungsmitteln oder Gas oder Öl finanzierten, lebten jetzt von ihrem Standpunkt als Wind- oder Solarenergie-Lieferanten.
Im Laden konnte man aber das Nötigste eigentlich immer bekommen. Mehl in riesigen Säcken. Milch in unzähligen Flaschen. Man konnte gleich die ganze Portion nehmen, oder bloß so viel, wie man brauchte, umschütten lassen.
Kassierer gab es kaum - es wurde viel im Self-Checkout gemacht. Dafür standen Security-Leute herum, die im Auge behielten, dass man nicht Weizenmehl zum Dinkelmehl schüttete oder etwas in der Art.
Fern von den üblichen Mengenangaben meiner Heimat fühlte ich mich merkwürdig und doch ... frei. Als Einzelperson konnte ich zu Hause dann viel genauer gucken, wie viel ich wirklich für eine Mahlzeit brauchte. Auf diese Weise kam ich mit weniger Geld viel länger hin.