In diesem Haus wohnen sie alle zusammen. In der Höh' die Weber, die Bastler, in ihren feinen Gebäuden. Sie halten die Luft rein. Doch auch ihre Beute wird geduldet, die zu den Blüten hier und da fliegt, oder zum Futter der Katzen am Boden. Ein Summen und Brausen, mein Kind, und achte nun auf meine Worte: Jeder darf hier leben. Ob sie andere fressen oder nicht, das ist nur der Lauf der Welt. Aber niemand kann vertrieben werden. Pass nur auf, dass du auf deinem Weg quer durch das Haus nicht mit den Hummel zusammenstößt!
Akzeptanz ist das Gebot der Stunde, für Mücken und Motten, für Spinnen und Wespen. Gibt man ihnen nur die Chance, gehen sie alle einander aus dem Weg. Man könnte es ein Wunder nennen, doch so sollte die Welt sein. Seite an Seite zu existieren, ohne zu töten, was dich nur nervt.
Aber dort drüben, mein Kind, dort gibt es eine unsichtbare Grenze. Du erkennst es an einem weißen Rahmen, eckig ist er, unnatürlich glatt.
Überquerst du jene Grenze, dann ist die Welt dort nicht mehr frei. Du wirst getötet, weil du zu laut summst oder von der so reichhaltigen Nahrung dort isst. Oder weil sie dich dort ekelig finden.
Du musst lernen, diese Grenze in der Welt zu erkennen, denn dahinter liegt das Reich des Todes, fern allen Lebens ... bis auf eines.