Nach einer längeren Fahrt erreichten wir schließlich unser Ziel: Die Windparks an der Nordseeküste.
Solche Windparks hatte ich noch nie gesehen. Denn anders als bei uns handelte es sich nicht um eine Reihe weißer, einheitlicher Windräder. Es gab vielmehr verschiedene Größen und Modelle, die meisten Windräder waren buntbedruckt. Ich sah Firmenlogos, Cartoons, Namen und Sprüche, während wir an der Küste entlangwanderten und gemeinsam mit anderen Touristen die Windräder bewunderten wie exotische Blumen - ein paar waren auch tatsächlich wie Blumen designt.
"Es ist schön hier", stellte ich schließlich verwundert fest.
"Eine Windrad-Patenschaft ist eine gute Möglichkeit für Firmen, Werbung zu machen. Aber auch Familien oder Vereine tragen gerne hierzu bei." Mein guter Freund lächelte. "Natürlich ist es keine perfekte Lösung. Windräder herzustellen ist nicht direkt umweltfreundlich - wie auch bei Elektromotoren. Und genau wie Wasserräder stellen sie eine Gefahr für Tiere dar, obwohl wir versuchen, Vögel so gut wie möglich abzuschrecken. Und dann decken die Windräder noch nicht einmal allen Energiebedarf, besonders bei windstillem Wetter, aber da greifen zum Glück Solaranlagen und Wasserkraftwerke. Die Atomkraftwerke sollen jetzt nach und nach ausgestellt werden, seitdem die neue Regelung in Kraft ist, die Außenbeleuchtung einschränkt, scheint es möglich, vollständig von Erneuerbaren zu leben."
"Und die Wasserräder sind auch bunt angemalt?", witzelte ich.
"Wir geben uns Mühe, sie in die Welt einzubetten", erklärte mein Freund mir. "Sie sollen als Kunst verstanden werden, nicht als notwendige Maschinen."