Für den Rückweg lassen wir den Mietwagen zurück. Zum ersten Mal in meinem Leben soll ich ohne Fahrzeug quer durch Deutschland reisen. Zu Fuß, jedenfalls zum größten Teil. Ich müsste lügen, würde ich sagen, dass mir diese Aussicht keine Furcht einjagt. Es ist ein weiter Weg, den ich nicht kenne. Zwei Wochen, sagt mein guter Freund. Je nach Wetter auch mehr.
Doch andererseits gibt es niemanden, der mich bald zurückerwartet. Ich habe keine Verpflichtungen, keine Termine. Früher hatte ich stets Respekt vor Menschen, die sich einfach so von allem lossagen können und ins Blaue hineinspazieren. Hier scheint es alltäglich zu sein.
Eine meiner Sorgen war die Nahrung, denn wir haben kaum Gepäck bei uns. Müssen wir nun während der Reise sehen, wo wir bleiben? Wo wir etwas kaufen können oder ein Restaurant finden, das bezahlbar ist?
Doch ich werde überrascht. Viele Menschen sind auf den Wanderwegen, man ist hier nie allein. Fremde bleiben stehen und unterhalten sich. Eine häufige Frage, die ich höre: "Habt ihr genug Essen dabei? Wollt ihr was abhaben?" Die Menschen hier tauschen ihre Verpflegung aus, besprechen Rezepte, unterhalten sich über ihre jeweiligen Kulturen.
Es ist keine Reise, es ist ein Treffen, das zufällig mobil stattfindet.
Abseits der Städte kommen wir an Feldern vorbei. Manchmal ist der Besitzer anwesend, manchmal führt der Weg auch über die Höfe, und die Bauern nutzen die Gelegenheit, um kostenlose Kostproben anzubieten. Man bekommt immer auch eine Visitenkarte zugesteckt - da die Höfe oft direkt und regional beliefern, kann man sich nämlich aussuchen, von welchem Bauernhof man kauft und es scheint ein hart umkämpftes Geschäft zu sein. Auf diese Weise muss ich mir jedoch die gesamte Reise über keine Sorgen um das Essen machen. Es gibt die vielfältige Verpflegung anderer Reisender, frische Feldfrüchte und ab und zu sammeln wir gemeinsam entlang der Wege, suchen Beeren oder Pilze unter der Anleitung eines erfahrenen Sammlers. Selbstverständlich - in dieser Welt jedenfalls - darf nicht so viel gesammelt werden, dass nichts mehr nachwächst.
Es gibt im Übrigen auch Essensstände und überall kann man frisches Wasser erhalten. Einige Menschen scheinen ihr Leben davon zu bezahlen, die Wanderwege zu versorgen. Doch wenn man das Geld sparen möchte, findet man genug Alternativen.