Das ist eine tolle Geschichte aus meinem Garten! Es war im Sommer. Juni. An einem Abend stand ich zufällig am Fenster und sah ein seltsames Tier auf dem Rasen. Katze? Nein. Eichhörnchen? Nein.
I G E L !
Ich habe noch nie einen lebenden Igel gesehen! Ist es nicht komisch. Tote auf den Straßen ja, aber lebend - noch nie! Zu meiner Freude war der Igel noch lange da, aber irgendwann mal kam er nicht mehr. Das fühlte sich traurig an...
In Juli erzählte mir die Nachbarin von nebenan, sie hatte einen Igel mit zwei Babys in ihrem Garten entdeckt. Ah, deshalb verschwand der Igel!
Ein paar Tage später war ich im Garten und wollte Ringelblüten sammeln. Ich war total erschrocken als ich hinter der Pflanze etwas Stacheliges sah. Mein Gehirn arbeitete in Hochtouren und in Sekundenschnelle reihten sich die Infos in meinem Kopf zusammen: Das muss doch eins von den Igelbabys sein.
Aaaa, Hilfe, ein totes Igelchen! Ich dachte ernsthaft, es sei tod, weil es so unter dem Zaun eingequetscht war. Nachdem ich mich beruhigt habe, stellte ich fest, es atmet! Also lebte das Igelbaby noch. Plötzlich hörte ich Geräusche im Gebüsch hinter dem Zaun, im Garten der Nachbarin. Da war die Igel-Mutter! Sie guckte mich ganz gelassen an. Das hat mich irgendwie beruhigt und auf einmal bewegte sich die kleine stachelige Kugel vor meiner Nase und "rannte" weg. Mit wackeligen Schritten schlüpfte der Kleine durch die Zaunmaschen und kam zu seiner Mama.
Da war ich aber erleichtert, dass der kleine Igel so putzmunter war! Dann machte ich meine Arbeit im Garten weiter. Als ich gemütlich auf der Terrasse saß und mir eine Pause im Schatten gönnte, hörte ich leise Geräusche hinter meinem Rücken. Ich staunte nicht schlecht - die ganze Igelsippe war beisammen! Die Mutter ignorierte mich vollkommen und saß gemütlich im Schatten. Das eine Igelbaby, der kleine Draufgänger, erforschte weiter die Gegend und das andere, wohl die Schlafmütze, schlief total süß zu einer Kugel gerollt.
Das zu erleben war und ist für mich eine außergewöhnliche Erfahrung! Einen Igel so nah zu beobachten, ist eine Glückssache. Und Igel gehören eigentlich zu unserer Heimat, das sind keine exotischen Tiere, die man im Zoo sehen kann.
Diese abenteuerliche Bekanntschaft hat mich zum Nachdenken gebracht. Zuerst habe ich ganz klar realisiert:
- Ich besitze zwar diesen Garten, aber ich teile ihn mit allen anderen tierischen Naturgeschöpfen, so wie Eichhörnchen, Vögel, Igel, Mäuse, Schnecken, Eidechsen, Fröschen und unzähligen Insekten. Alle haben das Recht hier zu leben, ich darf keinen verbannen. Wir sind eine Gemeinschaft und nur so funktioniert das. Nur so bleibt die Natur im Gleichgewicht.
Und weil ich dieses Stück Erde auch mit Igel teile, möchte ich auch für deren Wohl sorgen. Also muss ich in gewissen Punkten umdenken.
Kein Schneckenkorn mehr in meinem Garten! Ich möchte meine Mitbewohner nicht vergiften. Im Gegenteil, sie fressen Schnecken gern und werden sie schon im Schach halten, d.h. weniger Last für die Pflanzen und mehr Futter für Igel.
Was brauchen Igel, um glücklich zu sein?
Igel brauchen Versteckplätze, wo sie in Ruhe schlafen können und natürlich genug Futter. Eigentlich sind sie nachtaktiv, aber wie ich das erlebt habe, zeigen sie sich auch tagsüber. Ich bin durch den Garten gegangen und schaute nach, ob ich genug Platz für meine Mitbewohner habe.
Als Verstecke eignen sich verwilderte Stellen, oder abgelegene Plätze im Schatten, oder auch Wiesen mit wilden Pflanzen, die viele Insekten anlocken als Nahrung für den Igel. Eine Wasserstelle ist natürlich auch von Vorteil. Gärten mit Schlupflöcher oder Maschenzaun öffnen den Zugang für neugierige Igel. So können sie sich frei bewegen und vergrößern das Jagdrevier.
Und noch ganz wichtig:
Kleine Igelchen sehen total süß aus, aber ich würde nie auf die Idee kommen, sie anzufassen!
Jetzt denke ich darüber nach, mehr Bodendecker zu pflanzen. Das tut dem Boden gut und die Igel fühlen sich willkommen!
Was wissen wir über den Igel?
Was wissen wir über die Natur, die uns umgibt?