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Als beide schließlich im Bett lagen, rückte Darius ganz nah an Martin heran. Dabei knarzte und ächzte das Bett wie eine verrostete Feder sowie ein maroder Dielenboden zugleich.
»Kuscheln?«
»Ich kann so nicht, Schatz. Das Quietschen hört doch jeder da draußen«, erwiderte Martin mit gesenkter Stimme.
»Was interessiert mich das? Ich will jetzt mit dir kuscheln. Ist immerhin unsere erste Nacht in ’ner Hollandkutsche.«
»Stell dir nur mal vor, wie sich das für andere anhört. Die wissen doch sofort, was wir hier treiben.«
»Treiben klingt gar nicht so schlecht«, meinte Darius und legte die Hand auf Martins Brust. »Jetzt komm schon, Martin, ich hab auch Bedürfnisse.«
»Nein, Schatz, das wird nichts.«
»Können wir dann wenigstens etwas fummeln?«
Martin schwieg.
»Nur ein bisschen … und so wie früher, als wir es ganz heimlich in deinem alten Kinderzimmer getan haben. Weißt du noch?«
»Natürlich weiß ich das noch. Am nächsten Morgen waren alle komisch drauf: Papa hat sich hinter der Zeitung versteckt, Mama stopfte sich ihr Müsli in den Mund wie ein Hamster – und glaub mir, ich hab ihr Grinsen trotzdem gesehen, das sie zu verstecken versuchte –, und Maik, der seine Banane auf eine ziemlich anzügliche Art gegessen hat.«
»Echt? Ist mir gar nicht aufgefallen. Geile Scheiße!«
»Natürlich nicht. Du hast bis elf im Bett gelegen.«
»Aus gutem Grund.«
»Der da wäre?«, hakte Martin nach.
»Ich hab von dir geträumt.«
»Manchmal kannst du echt süß sein, Schatz.« Martin beugte sich vor und gab Darius einen Kuss auf den Mund.
»Hey, ich bin immer süß! Mir kann keiner widerstehen!«
»Ich muss dich leider korrigieren.«
»Wieso?«
»Weil ich jetzt schlafen möchte«, sagte Martin. Erneut küsste er seinen Freund, bevor er sich auf die andere Seite drehte.
»Camping ist voll blöd …«