Ein Blatt säuselte durch den Wind. Leicht dämmerte es, während das Blatt, zwischen Zweigen hindurchtauchte, über sich die Sterne. Es war auf der Reise. Der Wind brachte es auf die Reise, gab ihm ein Ziel.
Es dauerte eine Weile, da wurde das Grün des Blattes leuchtend Gold dann Rot, dann, war es wieder strahlend Grün.
Immer wieder und wieder säuselte der Wind. Er hatte eine Geschichte im Gepäck, welche er dem Blatt mitgab. Das Blatt gar magisch machte. Er erzählte von Sternen, Städten und Märchen, Kindheitserinnerungen und Träumen. Musik, von der er ganz verzaubert war und wie die Sterne vom Himmel fielen. Immer höher und höher flog das Blatt, bis es hinabstürzte und trudelnd, sanft vom Wind gefangen schließlich, wie ein Glühwürmchen zu leuchten begann.
Das Blattgeschöpf, vom Wind getragen, kicherte leise im Spiel, trug die Geschichte, voll Licht, voll von suchenden Worten, im Traum, im Märchen hinfort. ›Post, Post, Post!‹, rief es keckernd in den Wind, die Geschichte immer weiter im Herzen, die es der Empfängerin erzählen würde.
Über sich die Sterne leuchtend, wisperte das Blattlicht weiter empor, während der Wind als Bote das Geschöpf weiter von dannen trug. Es hieß: Die Empfängerin wünsche sich eine Geschichte, und kaum war das Blattlicht ganz auf belletristischem Grund, rauschte es hinfort, an einen Ort.
Suchte Leegween.
Kaum, dass das Blattlicht angekommen war bei seinem Wichtelkind, wurde es langsamer, strahlte nun etwas heller empor. Kleine Sterne, eingeprägt durch die Magie des Windes, zierten bald das große Blatt, dunkel und hell, fallende Sternschnuppen auf einem Ahornblatt. Ein Gemälde einer Stadt, welche in einem alten Notizbuch emporzuragen begann. ›Leegween‹, wisperte das Blattlicht und fiel leise sacht auf ihre Hand.
Dann erhob sich die Stimme von Blattlicht und Wind, um zu erzählen, dem Wichtelkind:
›Es war einmal ...
eine Sonne
ein Mond
und fallende Sterne.
Erst dann kam der Frieden.
Dies hier ist für dich.‹