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Nach dem Prompt „Eisfrosch“ der Gruppe „Crikey!“
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"Hier sind echt längst keine Fische mehr", schimpfte Lok.
"Hier draußen hat noch niemand gefischt, also können sie nicht weg sein." Grimmig stieß seine Schwester das Paddel in das dunkle Wasser.
"Hier draußen hat noch niemand gefischt, weil es hier keine Fische gibt!"
Die streitenden Stimmen der in Pelze gehüllten Elfen hallten über ein dunkles, von Eisschollen bedecktes Meer.
"Nein, hier draußen fischt nur deshalb niemand, weil ihr euch alle nicht hertraut!", gab Atla scharf zurück. "Weil ihr euch immer nur an die gleichen Stellen haltet. Natürlich lernen die Fische das dann und ziehen woanders hin. Hierhin! Dass das nicht in deinen dicken Schädel ..." Atla brach ab. Ihr Bruder funkelte sie gar nicht mehr wütend an, sondern starrte mit großen Augen auf etwas hinter ihr. Sie drehte sich um - und riss den Mund auf.
Ein besonders großer Eisberg trieb gerade vorbei. Nahezu rund und aus durchscheinendem Glas, sodass man die eingefrorenen Gestalten im Inneren erkennen konnte. Das eine war ein Junge in fremdartiger, viel zu dünner Kleidung, das andere ein riesiger Frosch.
"D-das sind Tote!", flüsterte Lok ängstlich.
"Wo sie wohl herkommen?" Atla beugte sich vor - der Kiel des Bootes hatte die Eiskugel ohnehin fast berührt - und stupste mit dem Paddel gegen das Eis.
"Nicht!", rief Lok, doch zu spät. Zuerst klirrte es. Das Klirren hörte jedoch nicht auf, und dann zogen sich auch schon Risse durch die Kugel. Zu spät bereute Atla ihre Tat. Das Eis zerbarst und Junge und Frosch fielen ins Wasser. Zum Erstaunen der beiden Kinder erhob sich jedoch ein Wirbelsturm, und Magie prickelte in der Luft. Dann wurden beide von einer unsichtbaren Kraft angehoben und auf die nächste Scholle befördert.
Lok hatte sich unter einem Robbenfell versteckt. Atla dagegen steuerte das Boot hinterher.
"Was war das?", rief ihr Bruder.
"Offenbar leben sie noch! Schnell!" Sie erreichten das Eis und kletterten hinauf. Tatsächlich bewegte sich der große Frosch. Er blinzelte aus dunklen, leicht bläulichen Augen. Sein Körper war hellblau, beinahe weiß, bis auf einen dunkleren Streifen, der an der Nase begann, das Auge umgab und sich dahinter etwas größer aufblähte, bevor er abbrach. Auch eine leichte, blaue Musterung zog sich über den Rücken wie Adern im Packeis.
"Was tust du da?" Lok hielt Atla am Arm zurück, da der große Frosch sie anstarrte. "Das Vieh frisst uns!"
"Er tut euch nichts", erklang eine matte Stimme. "Wo bin ich? Habt ihr etwa noch nie einen Eisfrosch gesehen?"
"Das ist ein Eisfrosch?", antwortete Lok dem Unbekannten. "Aber die sind seit Jahrhunderten ausgestorben!"
"W-was?" Die Stimme erklang hinter dem Frosch. Atla riss sich los und eilte um das große Tier herum, um den Jungen im Schnee liegen zu sehen. Er war ungefähr in ihrem Alter, kahlköpfig, bleich und ... ausgesprochen lebendig.
"Wie kannst du leben? Du warst im Eis eingefroren", hauchte sie. "Wer bist du?"
Allerdings flatterten die Lider des Jungen nur und er wurde offenbar ohnmächtig.
Atla wirbelte zu Lok herum. "Wir müssen ihn ins Dorf schaffen, schnell!"
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Anmerkung: Die Kurzgeschichte hier war mehr oder weniger eine Parodie/Homage auf den Anfang von "Avatar: The last Airbender". Unter anderem auch die Namen. (Atla = Avatar: The last Airbender; Lok = Legend of Korra, die Folgeserie) Nur, falls irgendjemand das nicht kennt und dachte, das wäre alles auf meinen Mist gewachsen. (Kann die Serie nur empfehlen!)