Ich war immer ein Vertreter der Refugees Welcome Bewegung. Immer, von Anfang bis heute… Aber zu welchem Preis? Ich lebe mit mittlerweile 80 Flüchtlingen in einem großen Wohnhaus, oben ist unsere Wohnung, alles darunter wird Zimmerweise vermietet. Vier von achtzig haben Probleme gemacht und mussten gehen, der Rest ist noch bei uns. Immer mit einer extra Portion Verständnis ausgerüstet habe ich Kleiderspenden und vieles mehr für diese Menschen gesammelt. Afghanisch gegessen, viel über die Kultur gelernt, viele, mitunter traurige, Geschichten gehört. Manche wahr, manche wahrlich absurd. Manche Menschen haben mein Herz berührt, manche haben mich angewidert. Aber ich habe versucht allen dieselbe Chance zu geben, selbst wenn in einer Woche zwei Mal das Münzfach der Waschmaschinen aufgebrochen wurde und ähnliches. Sie brauchten Zeit um sich an alles zu gewöhnen, die meisten sind Blutjung. Viele haben sich so toll entwickelt das mir vor Freude die Tränen kommen, manche haben leider keine Chance. Das ist was bei mir im Haus geschah, aber was passiert draußen? Ich war immer ein sehr unabhängiger mutiger Charakter, aber jetzt ist mir etwas aufgefallen. Wenn ich das Haus verlasse, mit meinem Kind auf den Spielplatz gehe oder ähnliches… Ich bin nie alleine, ich habe immer meinen riesigen Begleit- und Schutzhund dabei. Und ich kann mir nicht vorstellen, sollte dieser irgendwann seinem Alter erliegen, auch nur eine Woche ohne so einen Hund zu existieren. Ich bin kein Rassist, kein Nazi oder irgendetwas in der Richtung, aber ich fühle mich nicht mehr sicher draußen. Der Hund gibt mir Sicherheit, wenn ich spaziere und mir vier junge Männer entgegenkommen. Der Hund vertreibt sie automatisch, er akzeptiert niemanden der mir zu nahe kommt, ein drei Meter Radius um mich muss frei bleiben, sonst wird er böse. Nicht unnötig aggressiv, er warnt nur durch lautes bellen und knurren. Wenn mich jemand anfasst ist es vorbei, da schaltet das Tier in einen ganz anderen Modus und greift an. Natürlich halte ich den Hund zurück, ich weiß, dass ein Biss von so einer Rasse als Waffengebrauch zählt. Aber es gibt mir Sicherheit, weil ich weiß das mein Hund mich und mein Kind gegen alles verteidigen würde. Der nächste Hund in Planung wird ein Mastino Napoletano. Ein Rüde mit guten 70kg sobald er ausgewachsen ist, ein perfekter Schutzhund. Er wird die Ausbildung zum Begleithund absolvieren und genau dasselbe machen wie meine Amerikanische Bulldogge jetzt. Er wird mich beschützen, den leider ist das notwendig. Es gab mehr als nur eine Situation in welcher ich ohne meinen Hund nicht gewusst hätte, wie es ausgegangen wäre. Selbst bei meinem Mann gab es diese Situation wo der Hund gleich drei Angreifer in die Flucht schlagen musste. Leider muss ich zugeben, dass all diese Situationen mit Menschen mit Migrationshintergrund stattgefunden haben. Das ist die traurige Wahrheit, keine Hetze, keine Wiederbetätigung. Ich wähle weder die Grünen, noch die FPÖ, beide sind mir zu fanatisch, und alle Extreme schrecken mich ab. Aber ich teile Ansichten mit den Grünen, und Ängste mancher FPÖ Wähler. Die Frage, die mich seit dieser Erkenntnis verfolgt ist: Wie komme ich dazu, dass ich mich ohne meinen Hund nicht mehr sicher fühle? Vor allem mit einem Kind an der Hand und einem im Bauch? Wie konnte es soweit kommen, dass ich mich fürchten muss, obwohl ich doch versuche aktiv Integration zu betreiben? Und die wichtigste Frage, was kann man dagegen tun? Das ist ein Zustand der ausarten wird, früher oder später, das Rechtssystem versagt am laufenden Band und der Hass der Menschen wird geschürt. Und ich selbst bin ein Gutmensch mit einer Waffe an der Leine, stets bereit mit gewaltiger Stärke, die früher benötigt wurde um Bullen zu Boden zu ringen, über mich zu wachen. Immer aufmerksam sobald sich jemand nähert, mit dem Gebiss, mit dem sonst ein Rinderknochen keine Herausforderung darstellt. Was für eine kranke Welt bringt so etwas hervor? Ich tue alles um zu helfen, fürchte mich aber ohne meinen Hund auf der Straße. Ich sehe wie Integration funktioniert und fehlschlägt, wie Menschen in eine Lehre und ein eigenes Leben gehen oder von der Polizei als Drogendealer verhaftet werden. Die Schengenpolizei hat meine Nummer und sind meine neuen Freunde, schließlich hat jeder das Recht auf eine Vertrauensperson bei einem Verhör. Menschliche Abgründe tun sich auf, und der Abgrund in mir lacht darüber. "Was habe ich dir gesagt?", er verhöhnt mich, "die Welt IST schlecht!"
Wenn man es ganz übertrieben ausdrücken möchte, oder einfach versucht einen Witz mit fadem Beigeschmack zu machen, um zu lockern was so fest sitzt. Die Regierung hat sich übernommen, die Caritas ist ein Verein, über den ich nicht weiter sprechen möchte und die Menschen sind überfordert. Und jetzt?