„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist“, sagte Luna Sin und rümpfte die mit Sommersprossen bedeckte Nase. „Sollte ein Halloweenkostüm nicht gruselig sein?“
Ihre Freundin Jean Stark schüttelte den Kopf. „Ach Quatsch. Heutzutage kann man sein Kostüm ziemlich frei wählen. Und wir werden bestimmt eine Menge sexy Katzenkostüme zu sehen bekommen.“
„Hmmm.“ Luna betrachtete mit Skepsis den sehr kurzen Faltenrock und die aufreizend geschnittene Bluse, die Jean ihr ausgesucht hatte.
Sie befanden sich in einem Einkaufszentrum, mitten in San Francisco. In sechs Tagen war Halloween und sie hatten eine mysteriöse Einladung zu einer Halloween-Party bekommen, die in einem alten Spukhaus stattfinden sollte.
„Aber eine sexy Schuluniform? Ich weiß nicht. Ist das nicht irgendwie zu … nuttig?“ Das letzte Wort hatte Luna fast geflüstert, so als wäre es ihr peinlich, es in der Öffentlichkeit in den Mund zu nehmen.
„Halloween ist die einzige Nacht im Jahr, in der sich eine Frau nuttig anziehen, kann ohne dumm angemacht zu werden“, sagte Jean lächelnd. „Das solltest du ruhig mal ausnutzen.“
Luna war jedoch noch nicht überzeugt. Ihr Blick schweifte über die Standard-Halloweenkostüme, die unweit an einer Stange aufgereiht hingen. „Können wir nicht …“ Sie verstummte augenblicklich, als sie Jeans ernsten Blick bemerkte.
„Ich werde bestimmt kein albernes Horrorkostüm tragen, und wir wollen doch zusammen passen, oder?“, sagte Jean mit einem ruhigen aber bestimmenden Unterton.
Luna musterte Jean von oben bis unten. „Ich bitte dich, als sexy Vampir wärst du einfach der Wahnsinn“, verkündete sie ihr Urteil.
Jean war groß, schlank, durchtrainiert und mit extrem guten Proportionen gesegnet. Ihre dunkelbraunen Haare waren zu einem langen Zopf gebunden, der ihr über den Rücken hing. Sie hatte einen hellen Hauttyp und ihre Neigung, sich stilvoll und meist in Schwarz zu kleiden, gaben ihr dazu noch eine fast unnahbare Aura. Luna fand sie unglaublich heiß und der Rest der Menschheit sicher auch, wenn er nicht völlig blind war. Manchmal fragte sich Luna, warum Jean gerade mit ihr zusammen war. Sie empfand sich nicht einmal annährend als so attraktiv.
Der Blick in den Spiegel, der bei den Umkleiden aufgehängt war, entlarvte Luna als kleiner, schmaler und weniger gut proportioniert. Sie trug meist legere Kleidung, so wie es ihr am bequemsten war. Die rotbraunen Haare fielen ihr über die Schultern und ihre Sommersprossen schienen heute verdammt auffällig zu leuchten. Manchmal wünschte sie sich, dass sie diese bei Bedarf einfach wegwaschen könnte.
„Hattest du nicht gesagt, dass dir mein Kostüm gefällt?“, fragte Jean.
„Ja, das stimmt. Und du siehst verdammt heiß darin aus. Aber du könntest auch einen Müllsack tragen und würdest darin heiß aussehen.“
Jean lachte. „Du bist süß. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass du in diesen Klamotten da auch ziemlich heiß aussehen würdest. Ich sag dir was: Wenn wir das nächste Mal in ein gruseliges Spukhaus eingeladen werden, dann darfst du die Kostüme aussuchen, okay?“
„Das ist der nächste Punkt: Wer weiß, was uns da erwartet?“, gab Luna zu bedenken.
„Du hast doch nicht etwa Angst vor Geistern, oder?“ Jean hob eine Augenbraue.
Luna schnaufte grimmig. „Ich habe keine Angst. Und wenn ein Geist mir oder meiner Freundin zu nahe kommt, dann kriegt er was auf seine Protoplasma-Nase.“
Jean lachte. „Das ist meine Luna. Und was diese mysteriöse Einladung angeht: Killian, Ilaria, Lauren und der Rest der Gang sind auch eingeladen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Idee auf Ians Mist gewachsen ist. Wir sind also unter Freunden.“
„Du hast recht. Das würde zu ihm passen.“ Bei dem Gedanken, was Ian sich vielleicht ausgedacht haben könnte, stand ihr ein fröhliches Lächeln ins Gesicht geschrieben.
Irritiert bemerkte Luna plötzlich, dass Jean sie mit leuchtenden Augen anblickte. „Was ist?“
Jean schüttelte den Kopf. „Ach, es ist nur …“ Sie stockte mitten im Satz. Luna wusste, dass ihre Freundin eigentlich nicht auf den Mund gefallen war. Nur wenn es um Gefühle ging, war Jean nicht gerade die Frau vieler Worte. Sie drückte diese lieber auf eine andere Art aus. So sprach sie auch dieses Mal ihren Satz nicht zu Ende. Stattdessen zog sie Luna an sich und küsste sie.
Es war einer dieser ganz besonderen Küsse, die so gefühlvoll waren und die Luna vergessen ließen, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden. Sie brauchte kein weiteres Wort, um zu wissen, was Jean für sie empfand. Ihr Körper, den sie dicht an ihrem spürte, sprach Bände.
Nach dem Kuss sahen sie sich verliebt an und plötzlich konnte Luna Jean nichts mehr abschlagen. „Bring mir noch einen Pullunder. Der gehört dazu, wenn du mich in einer Schuluniform sehen willst, und dann bin ich obenrum wenigstens nicht ganz so freizügig“, sagte sie.
„Okay, Deal“, rief Jean fröhlich und schob Luna in die Umkleidekabine. „Probier die anderen Sachen schon mal an. Ich bringe ihn dir sofort.“
Als sie später wieder zu Hause waren, wollte Luna sich am liebsten auf die Couch kuscheln und sich von der Glotze berieseln lassen. Jean machte ihr diesbezüglich einen Strich durch die Rechnung.
„Probier die Klamotten noch einmal vor dem heimischen Spiegel an“, forderte sie und zog Luna von der Couch hoch.
Luna seufzte leidvoll. „Warum das denn?“
„Ich muss dir noch einiges über taktisches Shopping beibringen“, sagte Jean trocken.
Luna war sich nicht sicher, ob Jean einen Scherz machte. Manchmal war sie verdammt schwer zu durchschauen. „Taktisches Shoppen?“, fragte sie vorsichtig.
„Ja. Wie jeder Mensch, muss auch ich sparsam sein mit meinem Geld. Und daher sind beim Shopping ein paar Tricks und Kniffe zu beachten.“
Luna neigte den Kopf etwas zur Seite. „Sparsam? Du hast Kleider im Schrank, die pro Stück mindestens 600 Dollar gekostet haben.“
„Ganz genau. Und da ich einen so kostspieligen Geschmack habe, muss ich eben genau aufpassen, was ich kaufe.“ Jean zwinkerte Luna zu. „Glaub mir, ich habe schon eine Menge Klamotten gleich wieder umgetauscht, nachdem ich sie vor dem heimischen Spiegel anprobiert habe.“
„Was soll anders daran sein, sie vor dem heimischen Spiegel anzuprobieren?“, fragte Luna.
„Na ja … also … das Licht ist anders!“, behauptete Jean. Als sie jedoch Lunas skeptischen Blick bemerkte, winkte sie ab. „Wichtig ist nur, dass es funktioniert. Wenn unsere selbst zusammengestellten Kostüme vor dem heimischen Spiegel immer noch genauso gut an uns aussehen wie im Laden, dann haben wir gut eingekauft.“ Sie hielt Luna die Tüte mit den Klamotten hin. „Außerdem müssen wir sowieso eine gewissenhafte Kostümprobe machen, um uns auf die Party vorzubereiten.“
Luna verdrehte die Augen. „Wie du meinst, oh weise Zauberin der Shopping Mall.“ Sie griff sich die Tüte und stapfte an Jean vorbei in das Schlafzimmer.
Wenig später stand Luna vor dem großen Spiegel und betrachtete sich. Sie trug schwarze Stiefel, den kurzen, rotschwarz karierten Faltenrock, darüber die Bluse und einen roten Pullunder. Auch wenn sie es irgendwie albern fand, musste sie sich doch eingestehen, dass sie in dem Outfit ziemlich gut aussah.
Sie blickte zu der Badezimmertür, hinter der sich Jean zurückgezogen hatte. Es gab nur einen Grund, warum sie sich alleine umziehen wollte. Es war ja nicht so, als hätte Luna Jean nicht schon unzählige Male nackt gesehen. Sie wollte einfach nur einen dramatischen Auftritt hinlegen, das war alles.
Luna strich sich durch die Haare, legte sie sich zurecht und überlegte gerade, ob sie mit Zöpfen nicht eher wie ein Schulmädchen wirken würde, als sich die Tür zum Badezimmer öffnete.
Luna bekam große Augen. Zwar hatte sie Jean schon im Laden mit den Klamotten gesehen, aber so wie sie sich jetzt präsentierte, war es eine völlig andere Erfahrung.
Jean lehnte sich lasziv in den Rahmen der Tür und blickte mit verheißungsvollem Blick zu ihr hinüber. Sie trug die Haare offen und hatte eine Brille auf der Nase. An der weißen Bluse waren mehrere Knöpfe offen und erweiterten das Dekolletee, so dass Luna sogar ihren schwarzen Spitzen-BH sehen konnte. Die Bluse steckte in einem schwarzen Rock, der Jean bis knapp über die Knie ging und der so eng war, dass er ihre gut gerundeten Hüften perfekt betonte. An den Füßen trug sie schwarze Plateau High Heels.
„Wow“, gab Luna atemlos von sich. „Wenn du wirklich so gehen willst, dann werden auf dieser Party einigen Leuten die Synapsen durchknallen.“
Jean ging darauf gar nicht ein. Stattdessen zog sie ein langes Lineal hinter ihrem Rücken hervor, mit dem sie auf Luna zeigte. „Hausaufgabenkontrolle!“, sagte sie mit einem respekteinflößenden Unterton, wie nur sie es konnte.
Luna zog verwundert die Augenbrauen hoch und brauchte einen Moment, um zu verstehen. Offenbar war Jean ganz in ihrer Rolle als sexy Lehrerin. „Äh, Hausaufgaben?“, fragte sie etwas verlegen.
„Miss Sin, nur weil Sie in Ihrem Outfit so niedlich aussehen, heißt das noch lange nicht, dass Sie Ihre Pflichten vernachlässigen dürfen. Wenn dem so ist, wäre ich gezwungen Sie zu bestrafen, damit Ihnen sowas nicht noch einmal passiert.“ Um ihre Worte zu unterstreichen, schlug sie das Lineal wuchtig gegen ihre Hüfte, so dass ein klatschendes Geräusch ertönte.
Luna zuckte zusammen. Nicht nur wegen dem Geräusch, sondern auch wegen der Reaktion ihres Körpers. Ein kribbelnd heißes Gefühl durchströmte sie. „Ich … äh …“ Luna suchte nach Worten. Sie war eher eine Musterschülerin gewesen, die ihre Hausaufgaben immer brav gemacht hatte, aber eine solche Antwort wäre jetzt langweilig und sie wollte Jean nicht enttäuschen. Ganz zu schweigen, dass sie diese prickelnde Situation nicht zerstören wollte und neugierig war, was Jean mit ihr vorhatte. „Ich habe sie leider vergessen“, sagte sie also. „Es tut mir leid, Mrs. Stark. Es wird nie wieder vorkommen.“ Dabei versuchte, sie so unschuldig wie möglich auszusehen.
Jean grinste böse. „Oh, das wird es sicher nicht, nachdem ich mit Ihnen fertig bin, Miss Sin.“
Jean war zufrieden. Sie konnte sehen, wie Luna auf ihren Auftritt reagierte und wie ihre Wangen rot wurden. Sie kannte diese Reaktion und genau die hatte sie auslösen wollen. Mit festen Schritten und ernstem Blick ging sie auf Luna zu. „Umdrehen!“, befahl sie und half selbst nach, indem sie Luna unsanft in Position brachte, als sie nicht sofort gehorchte.
„Aber … aber … ich sagte doch, dass es nie wieder vorkommt“, versuchte Luna sich aus der Situation herauszureden.
Jean strahlte eine gnadenlose Aura aus. Während sich Luna vornübergebeugt an dem Fußende des Bettes festhielt, schob sie ihre Lippen dicht an Lunas Ohr. „Und ich sagte, dass ich genau dafür sorgen werde.“ Mit dem Lineal hob sie Lunas Rock an und genoss einen Moment den Ausblick auf ihren Hintern. Ein genussvolles Seufzen kam über ihre Lippen.
Dann hielt sie den Rock mit ihrer Hand hoch und ließ das Lineal auf Lunas Pobacke hinuntersausen. Luna zuckte zusammen und gab ein Quieken von sich. „Oh, Mrs. Stark, was würde nur das Direktorat der Schule dazu sagen?“
Jean drängte sich mit ihrem Unterleib dicht an den von Luna. Eine ihrer Hände umfasste ihren Oberkörper und wanderte daran hinauf. Sanft legten sich ihre Finger um Lunas Hals. „Du würdest es doch niemandem sagen, oder?“
„Nein!“, beteuerte Luna schnell. „Ich würde es niemandem sagen.“
„Gut“, wisperte Jean zufrieden und ließ wieder etwas von ihr ab. Das Lineal warf sie an Luna vorbei auf das Bett.
„Was? Wieso?“, fragte Luna irritiert und wollte sich herumdrehen. Offenbar dachte sie, dass dieses Spielchen vorbei war, aber Jean verhinderte mit festen Griff, dass Luna ihre Position änderte.
„Ich will dir nicht wehtun“, flüsterte sie Luna ins Ohr. „Dafür siehst du viel zu lecker aus.“ Sie legte ihre flache Hand auf Lunas Rücken und drückte ihren Oberkörper hinunter, so dass ihr Hintern dafür weiter in die Höhe gestreckt wurde.
„Aber…“ Luna stockte mitten im Satz, als sie spürte, wie Jean ihren Slip herunterzog. „Mrs. Stark?“, fragte sie mit gespielt empörter Stimme. „Was soll … ooohaaaah“ Der Rest ihres Satzes ging in einem lustvollen Stöhnen unter.
Jean hatte sich auf die Knie begeben, Lunas Hinterteil ergriffen und ließ ihre Zunge zwischen ihren Schenkeln gleiten. Sie hatte nie vorgehabt, ihrer Freundin weh zu tun oder sie zu quälen. Jean hatte sie nur ordentlich in Stimmung bringen wollen und war noch lange nicht fertig damit, sie richtig heiß zu machen.
Zufrieden stellte sie fest, dass Luna sich stöhnend an das Fußende des Bettes klammerte. Jean wusste, was sie tat, und zog ihre Zunge zurück, bevor Luna den Höhepunkt erreichen konnte. Sie stand wieder aus ihrer knienden Haltung auf und drehte Luna herum, um ihr in die Augen sehen zu können. Lunas Augen funkelten voller Begehren und ihr Körper bebte. Es war genau dieser Anblick, den Jean so genoss. Sie liebte Luna. Man mochte es ihrer zarten Gestalt nicht ansehen, aber Jean wusste, das in Luna ein starkes, leidenschaftliches und helles Feuer brannte, dass sie so attraktiv fand. Es gab für sie nichts Erregenderes als sie zu verwöhnen und zu ungeahndeten Höhen zu treiben, um dieses Feuer anzuheizen.
Luna brannte in jeder Faser ihres Körpers. Bevor sie Jean kennengelernt hatte, war sie sexuell nicht sehr erfahren gewesen. Man hätte sie schon fast als verklemmt bezeichnen können, aber durch Jean war alles anders geworden. Sie brachte Seiten an ihr zum Vorschein, die sonst stets verborgen blieben. Luna konnte sich kaum vorstellen, sich bei jemand anderem so fallen zu lassen. Man mochte es Jean nicht ansehen, die nur allzu oft eine kühle und unnahbare Aura hatte, aber Luna wusste, dass sie in ihrem Inneren ein warmherziger Mensch war, der viel Liebe zu geben hatte und dem sie voll und ganz vertraute. Und sie war jemand, der sie unglaublich heiß machen konnte.
Und jetzt waren beiden an dem Punkt, wo es kein Halten mehr gab. Wild küssend fielen sie übereinander her. Die beim Kauf so sorgfältig ausgewählten Kleidungsstücke fielen Stück für Stück zu Boden und hatten plötzlich keine Bedeutung mehr.
Bald waren es nur noch zwei nackte Körper, die sich auf das Bett warfen und sich übereinander wälzten. Sie küssten, leckten, knabberten und saugten sich gegenseitig an den Stellen, an denen sie besonders empfindsam waren und trieben sich gegenseitig zum Höhepunkt. Und als sie beide gekommen waren, kuschelten sie sich aneinander, um die Nähe der anderen zu genießen.
Luna bekam gar nicht genug davon, mit Jeans vollen Brüsten zu spielen. Gedankenverloren strich sie mit den Fingerspitzen über ihre Brustwarzen, bis sich diese wieder erhärteten. „Du bist so wunderschön“, murmelte sie. „Womit habe ich dich eigentlich verdient?“
Jean setzte sich ein Stück auf, zog Luna in ihre Arme und küsste ihre Stirn. „Weil du es bist“, sagte sie nur, und das war alles, was Luna hören wollte.
ENDE