Nach dem Prompt „Grünblauer Träuschling“ der Gruppe „Crikey!“
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Der Giftzeiger ist ein faszinierender Vogel, der auf Daishgan, vor allem in Lirhajn, Celyvar und Meleris verbreitet ist. Weitere verbreitete Namen sind Pilzzeiger, Giftanzeiger oder Pilzjäger. Dieser größere Singvogel ist mit den Drosseln verwandt und unter diesen relativ groß. Er hat ein grünblaues Gefieder mit einem weißen Halsring und dunkler getupften Flügeldecken. Weibchen sind dabei eher taubengrau, Männchen haben ein kräftiges Türkis und weiße Schnäbel und Füße, während die Weibchen einheitlich gefärbt sind. Sie nisten im Geäst alter Bäume und bevorzugen waldreiche Regionen, sind aber auch vermehrt als Kulturfolger in Ruinen und Scheunen anzutreffen. Das Weibchen legt zwei bis vier, weißlichgraue Eier, die Brutpflege teilen sich die Eltern. Der Giftzeiger hat einen hellen, melodischen Ruf, der als klares Tixen beschrieben wird, auch können sie Melodien anderer Vögel und von Erdwesen lernen und nachahmen.
Seinen Namen hat der Giftzeiger jedoch aufgrund seines einzigartigen Verhaltens. Erwachsene Tiere "attackieren" giftige Pilze, wenn sie diese sichten, und zerfetzen sie mit Klauen und Schnäbeln. Die Vögel graben sogar die Wurzeln aus, spalten die Stämme und zerlegen die Kappen der Pilze. Anschließend "baden" sie in den Überresten des besiegten Gegners.
Dieses Verhalten kommt natürlich nicht von ungefähr - die Giftstoffe der Pilze werden auf dem Gefieder gespeichert und machen den Vogel ungenießbar für Fressfeinde. Die Toxizität eines Vogels lässt sich sogar teilweise von den Augenrändern ablesen, die intensiv hellgrün werden, je mehr Giftstoffe aufgenommen sind.
Die Arbeit des Vogels hat mehrere Effekte. Einmal dämmen sie die Verbreitung von Giftpilzen in ihrem Revier ein. Da das Verspeisen eines solchen Vogels ein Raubtier töten kann, aber auch Visionen und Vergiftungen zur Folge haben kann, vergeht diesen oft der Geschmack am Vogelfleisch, wovon nicht nur Giftzeiger, sondern auch viele andere Singvögel profitieren. Erdwesen haben Giftzeiger teilweise als Haustiere gehalten, da angenommen wurde, dass sie bei gepflückten Pilzen die essbaren von giftigen trennen - allerdings nehmen die Vögel wenig Rücksicht darauf, wo sich die Bestandteile der giftigen Pilze verteilen. Außerdem sind sie selbst manchmal bereits bei Berührungen giftig. Häufiger wurden also getrennte Körbe mit Pilzen an den Waldrand gestellt, auf die sich wilde Vögel stürzen können.
Essbare Pilze werden dabei meistens verschont. Die Giftzeiger attackieren gelegentlich Speisepilze, die giftigen ähnlich sehen, und revierfremde Giftpilze erkennen sie auch nicht. Allerdings gibt es eine besondere Ausnahme: Der blaugraue Träuschling, ein essbarer Pilz, der auf dem Kontinent weit verbreitet ist, wird ebenfalls und gerade von Jungvögeln angegriffen, obwohl er keinem Giftpilz ähnlich sieht. Es könnte sich um Übungen handeln, die mit nichtgiftigen Pilzen durchgeführt werden. Wieso ausgerechnet der Träuschling ausgewählt wird, weiß man aber nicht. Andere "Übergriffe" auf nichtgiftige Pilze - wobei die Übergriffe eher ein Bad sind - können auf Ähnlichkeit mit Giftpilzen zurückgeführt werden. Vielleicht gab es mal einen Giftpilz, der dem Träuschling ähnlich sah und inzwischen ausgestorben ist. Andere Theorien vermuten, dass die Ähnlichkeit in der Färbung von Träuschling und Giftzeiger der Grund ist. Dieses Rätsel wird die Wissenschaft wohl noch länger beschäftigen. Immerhin ist die Zerstörung der Träuschlinge kein großer Verlust für die kulinarische Welt der Pilzkenner - er schmeckt nämlich nicht.