Ehrlich gesagt, ist das hier gar kein Buch. Noch weniger als das ist es eine Fanfiction. Es ist eine Ansammlung an Briefen... oder sollte man besser sagen, Gefühle?
Diese Geschichte wird nicht immer lustig werden.
Jemand sagte mal: "Wenn man künstlerisch tätig wird, will man etwas ausdrücken. Man erschafft ein Abbild von dem, ganz tief in einem verborgen, um einen bestimmten verlorenen Moment wieder sichtbar zu machen."
Ganz genau, das möchte ich auch hier tun. Der Shisui, dessen Abbild ich hier schaffen möchte, ist nicht mehr.
Es gibt ihn noch, einen anderen, mir fremden Shisui, der ganz selten noch zu sein schien, wie ich ihn einmal kannte.
Ich wusste nicht einmal, wem ich das hier sagen wollte. Ich wusste nur, dass es mich bewegte, immer noch tief in mir drin war. Und als ich die oben zitierten Worte hörte, da wusste ich, dass dieses Abbild tief in mir verborgen, wieder zum Vorschein kommen wollte.
Dieser strahlende, lachende Shisui, der mein bester Freund gewesen war. Den ich manchmal vermisse, aber den ich immer in guter Erinnerung behalten werde.
Die Wut und Enttäuschung, die Verletztheit, die dieses neue Ich, dass von ihm jetzt durch die Welt läuft, in mir auslösten, hatten meine Inspiration, meine sprudeligen, hellen, verrückten Ideen versiegen lassen, ihren Zufluss verstopft.
Die weichen, warmen Bilder, die meine Worte früher in die Köpfe meiner Leser zauberten und in Welten entführten, in denen man sich geliebkost fühlte, waren hinter dem Glas gefangen, mit dem ich all meine toxischen Gefühle von mir wegzudrängen versuchte.
Ich wollte ihn vergessen, verdrängen, einen radikalen Schlussstrich ziehen. Aber ich kann ihm nicht verzeihen. Ich kann nicht vergessen.
Jemand hat mal gesagt: "Diese Erinnerung ist ein Teil von dir. Wenn du ihn verläumdest, wäre das, als wollest du ihn von dir abreißen. Es ist, als würdest du versuchen dir einen Arm oder ein Bein abzureißen."
Und irgendwann verstand ich, dass dieser Jemand recht hatte. Diese Erinnerung gehört zu mir. Sie ist ein Teil der Summe an Elementen, die mich zu dem machen, der ich jetzt bin.
Ich mag mein jetztiges Ich und damit ist es gut. Zu diesem Ich gehört auch Shisuis ehemaliges Bild, dass aus mir herausstrahlt. Jemand, der mich auf den Weg geführt hat, der mich hierher gebracht hat.
Da, wo ich jetzt bin, bin ich zufrieden und glücklich.
Und als ich sah, wie jemand durch all seine Panik verstand, dass er die Töne seines geliebten Klaviers nicht mehr hörte, weil es da Töne in ihm drin gab, die erst hervorkommen mussten, und das schönste Abbild der Summe seiner Erinnerungen schuf, dass ich je gesehen hatte, wusste ich, dass auch in mir solch ein Bild darauf brannte, gesehen zu werden.
Ich sah die Bilder meiner Geschichten vor meinem inneren Auge nicht mehr, doch als dieses Bild sich in mir bildete, da wusste ich was in mir steckte und eine Flut an Farben und Szenen ergoss sich.