Vor allem die am Anfang auftretenden Nebenwirkungen der Kundalini-Praxis waren die Hauptmotivation diesen Text zu schreiben. Denn zu-mindest nach meiner Kenntnis gibt es dazu je nach Thema kaum bis keine Literatur, wohl weil die Meisten nur einen theoretischen Zugang zum Thema haben. Ich berichte dabei ausschließlich über eigene Erfahrungen. Was möglicherweise noch an Nebenwirkungen auftritt, möge der geneigte Leser aus anderen Quellen erkunden.
Eine angenehme Nebenwirkung ist auf jeden Fall das nach jeder Praxis auftretende intensive Gefühl innerer und äußerer Reinheit. Eine intensive Kundalini-Praxis fühlt sich an wie ein gründliche Dusche auch für die Seele. Man fühlt sich erfrischt und "porentief rein", innen wie außen.
Die bei intensiver Kundalini-Praxis immer wieder auftretenden Gefühle von starker Gottesnähe und die damit verbundenen Gefahren habe ich bereits angesprochen. Speziell die Gefahr des Verlustes ausreichender Erdung hat aber noch einen weiteren Aspekt:
Die Gefahr der Ausbildung eines "Super-Ego".
Kundalini-Übungen weiten die geistige Sicht, manchmal extrem. Das ist kein Werbespruch, sondern eine Tatsache. Dies geschieht spontan, intuitiv und nicht durch intellektuelle Schlussfolgerungen. Der Verstand kann dann das geistige Neuland begutachten und analysieren, aber er ist nicht der Entdecker. Manchmal passieren so regelrechte Dammbrüche an Erkenntnis-gewinn. Und genau darin liegt auch wieder eine Gefahr. Das Ego könnte diesen Erkenntnisgewinn sich selbst zurechnen (was nicht zutreffend ist) und daraus ein (wertendes!) Gefühl der Überlegenheit allen anderen gegenüber entwickeln. Und schon hat sich das "Super-Ego" durch die Hintertür eingeschlichen und beherrscht wie eine giftige Kröte unseren Geist.
So ein "Super-Ego" ist ein wirklich großes Hindernis auf dem spirituellen Weg und löst sich oft erst nach einer Serie heftiger persönlicher Niederlagen und Katastrophen wieder auf.
Gefahren des Booster-Effekts
Beherrscht man das Erwecken der Kundalini, ist sie nach meiner Erfahrung ein unübertroffener Booster auf dem spirituellen Weg. Aber genau diese Eigenschaft beinhaltet, wie weiter oben schon angesprochen, einige Gefah-ren, die das eigene seelische und geistige Wohl gefährden können. Wer die Kundalini in seine spirituelle Praxis einbezieht, sollte daher unbedingt schon eine gewisse seelische und geistige Grundstabilität mitbringen. Labile Natu-ren werden in der Kundalini keine Stütze finden, sondern eher einen weiteren Nagel für ihren beschleunigten Untergang. Warum das so ist, werde ich im Folgenden erklären:
Eine weitere Nebenwirkung, die am Beginn einer Kundalini-Praxis auftritt, ist die zeitweise Beschleunigung karmischer Abläufe. Erklärbar ist das durch die von mir schon erwähnte Erweiterung der geistigen Sicht durch die aufstei-gende Kundalini. Das Nervensystem wird nach und nach an immer intensivere und höherfrequente Energieströme gewöhnt. Diese höheren Energieströme heben zunächst die ungeklärten Probleme eines Menschen ins Bewusstsein, die unmittelbar unter der Oberfläche seines Tages-bewußtseins ohnehin darauf warten gehoben zu werden.
Das wäre früher oder später in seinem Leben wahrscheinlich ohnehin geschehen, aber die erwachende Kundalini beschleunigt durch ihre Kraft die Abläufe der Bewusstwerdung. Bewusstwerdung ist oft ein schmerzhafter Prozess, seelisch und manchmal bis in den Körper hinein. Kundalini erhöht durch ihre Kraft den seelischen (Leidens-)Druck, der zur Bewusstwerdung führt, Probleme werden durch die jetzt erweiterte Sicht aber auch schneller gelöst. Und schon drängt das nächst darunter liegende Problem an die Oberfläche, das auf seine (Er-)Lösung wartet...
Dieser Reigen von... Problem -> Lösung -> neues Problem -> neue Lösung... etc. etc. nimmt anfangs mit dem Fortschreiten der Kundalini-Übungen an Geschwindigkeit immer weiter zu und kann sich bis hin zu einer wilden Achterbahn rasch aufeinander folgender Ereignisse und Gefühle steigern, die aus einem Auf und Ab von ...tiefer Niedergeschlagenheit wegen eines Problems, tiefer Freude wegen seiner Lösung und erneuter Niedergeschlagenheit wegen des nächsten Problems... besteht. Und das findet oft eben nicht nur innerlich, sondern auch in einer immer rascheren Abfolge von persönlichen "Katastrophen" in der Außenwelt seinen Ausdruck. Deswegen spreche ich hier von der Beschleunigung karmischer Abläufe und nicht einfach nur von Wechselbädern der Gefühle. Und genau wegen dieser beschleunigten Abläufe, die psychisch manchmal auch die allerletzten Ressourcen fordern, sind Kundalini-Übungen für labile Naturen ungeeignet, ja sogar gefährlich!
Zeitweise Probleme mit der Sexualität
Ein weiterer möglicher Punkt sind Probleme mit der Sexualität bei anfänglich Kundalini-Praktizierenden. Kundalini aufsteigen zu lassen bedeutet sexuelle Kraft auf eine höhere Energieebene zu transformieren. Problem: Der Unterschied der Energielevel während der Kundalini-Übungen und nach sexueller Erfüllung ist drastisch. Nach dem Orgasmus, nach der Erfüllung sexueller Bedürfnisse also, gerade wenn man wegen der Kundalini-Praxis vorher längere Zeit enthaltsam war, geht es zusammen mit der körperlichen Entspannung energetisch per Express direkt in den tiefsten Keller. Man rutscht, manchmal für Stunden, in eine sehr unangenehme depressive Verstimmung hinein, zusammen mit dem Gefühl etwas sehr Kostbares verloren zu haben. Ursache sind die stark unterschiedlichen Energielevel "vorher" und "nachher". Ähnlich einem Gummiband, das längere Zeit sehr straff gespannt wurde und dann plötzlich komplett entspannt wird: es hängt durch! Und genau so fühlt man sich dann!
Doch es ist wie bei vielem Anderen: Übung macht den Meister! Das Nervensystem gewöhnt sich nach und nach an den raschen Wechsel der Energielevel und die beschriebenen Beschwerden verschwinden. Allerdings kann dieser Gewöhnungsprozess mehrere Jahre dauern! Ein Kundalini-Praktizierender muss also nicht zwangsläufig auf seine Sexualität verzichten, allerdings wird sich seine Sicht auf diese Kraft möglicherweise radikal ändern.
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So , das wars.... Fragen zu diesem nicht ganz einfachen Thema jederzeit sehr gerne an mich.