Seit unserem letzten Gespräch ist schon eine Weile vergangen. Weißt du noch was ich fühle, wie ich denke? Ich kann mich erinnern. Du warst freundlich, nur die wenigsten konnten deinen Ärger hervorrufen. Dein Herz war voller Freude, voll Offenheit.
Jetzt ist es anders. Immer wenn ich dich sehe, bist du wütend. Ernster Gesichtsausdruck, meist ein böses Wort auf den Lippen. Warum du so verbittert bist? – Das weiß ich nicht, wir haben lange kein Wort miteinander gesprochen.
Früher – lang her und doch erinnere ich mich an dich als wäre es gestern gewesen. Du hast mir alles anvertraut. Ich weiß, du magst keine Ameisenbären, sie machen dir Angst mit ihren langen Schnauzen. Du liebst Mohnblumen über alles – sie sind wie du: wild, wachsend und rot – liebend.
Ich verstehe. Die anderen sind immer deiner Meinung. Sprechen nie dagegen. Ihr habt die gleiche Mentalität. Bin ich schuld am Ganzen? War ich zu langweilig, zu eintönig? Wenn ja, es tut mir leid.
Wir haben uns an der Kreuzung zweier Wege getroffen, die verschiedener nicht sein hätten können. Ein Stück weit – bis zur nächsten Kreuzung – waren wir wie Ebbe und Flut, weit voneinander entfernt und doch so nah beieinander. Die zwei Wege, die uns trennten, kamen unvermeidlich auf uns zu.
Unsere Einstellungen sind zu verschieden. Unsere Entscheidung unterschied sich genauso. Ich ging den schmalen Weg nach rechts, du schlugst in den linken ein. Ich wünsche, wir treffen uns bald an einer anderen Kreuzung wieder. Bis dahin, viel Glück!