Die Wunden, die man uns geschlagen,
so sagt man, heilen mit der Zeit.
Zumindest, und dies muss ich sagen,
vergeht vielleicht manch Schmerz und Leid.
Doch manches reicht viel tiefer noch,
als kalter Stahl, durchbohrend ganz;
wo in der Seele tief ein Loch,
wo Hoffnung ferne, fern der Glanz.
Wo Augen, gläsern auf der Suche
nach jenem Glanz in Welten blicken,
die niemals mehr befrei’n vom Fluche,
diesem Gefühl, bald zu ersticken.
Wo abgewandt vom wahren Sein,
der Blick erinnernd nur noch weilt,
verlor’n in jenem lockend Schein:
Vergangenheit, die niemals heilt.
Wo sich wieder, immer wieder,
wiederholt, was einst gescheh’n.
Eine Welt voll Geisterlieder,
wo tote Stimmen stimmlos weh’n.
So sage ich, voll Zorn und stur,
es hilft nichts, zeitlos zu entflieh’n!
Nicht alles heil’n die Stunden nur,
wo einsam dunkle Nebel zieh’n.
Manchmal verirrt man sich im Schmerz,
und auch, wenn wir es nicht versteh’n,
die Wahrheit kennt doch stets das Herz,
auch wenn wir nicht die Antwort seh’n.
Darum, dies ist nicht zu verhehlen,
ist Hoffnung einzig Sorge noch,
die Liebe, mit der wir beseelen,
wo Einsamkeit schlug manch ein Loch.
©law