„Ich weiß nicht, was jetzt kommen wird. Wie lange ich reden werde, und was ich reden werde.“, meinte der Star Autor, als er auf der Bühne stand.
„Ich werde das generis Maskulinum benutzen und ich habe versucht alles objektiv zu bearbeiten, ob mir das klappt, werden wir ja sehen.“
Er machte eine Pause und schaute verschmitzt und holte tief Luft. Die Aula lag an seinen Lippen. Er saß locker auf einem Tisch und hinter ihm sah man eine Collage von den Logen der vielen Hilfsorganisationen, staatlich wie privater, wie Kirchlicher Organisation. Von nationalen bis internationalen Vereinen, bekannten und weniger bekannteren.
„Natürlich kann ich das kurz über die Bühne ziehen, indem ich euch erkläre dass nur 43%, aber schon 15% mehr als 1999, der deutschen Bevölkerung sich in den verschiedensten Vereinen engagieren, Männer mehr als Frauen und bis zu 80% nur um Spaß zu haben und nicht um des Austauschwillens der Generationen oder um die Gesellschaft zu formen. Ich glaube Freiwilligen Arbeit ist mehr, auch wenn viele es als Ehrenamt abstempeln. Für Ehrenamt kann man auch Geldverdienen, wie zum Beispiel die Soldaten die eine Ehrenvolle Aufgabe im Krieg übernommen haben. Aber einigen wir uns auf dem Begriff Ehrenamt. Ich glaube Ehrenamt ist mehr als das Prinzip des Alturismusses also der Arbeit die über das geforderte herausgeht, welche nicht extra honoriert wird. Ich glaube wenn ich ehrenamtlich Tätig bin, sei es in den Sportvereinen, wie 16 % der Ehrenamtlern es tun, oder in einer der Hilfsorganisationen, wie es nur 7,3% tun, Handel ich im Sinne der christlichen Kirche. Ich glaube wenn ich so Handel, dann tue ich es wie Jesus es uns vorlebte und die Kirche oder Religion uns vorschreibt. Ich bin für Bedürftige selbstlos da um deren Leiden zu mindern. Sei es eine Rettung vor dem Ertrinken wie bei der DLRG oder der DGzRS oder die Rettung eines Kellers wie bei der Freiwilligen Feuerwehr oder dem THW, der Versorgung der Retter durch Feldküchen von den Maltesern oder dem Helfen bei Autounfällen wie bei den Johannitern oder dem Roten Kreuz, oder auch bei der christlichen Sterbebegleitung und Notfallseelsorge.“, er machte eine Kunstpause.
„Ich glaube wenn jemand total bescheuert ist, sich körperlich und geistig mehr anstrengt als er eigentlich tun müsste, rational komplett durchgeknallt ist, dann ist es eine Ehre ihm zu begegnen. Ich glaube das Gefühl das der Jemand dem anderem Hilft, dass der barmherzige Samariter dem Ausgeraubten hilft, ihm den Esel gibt und eine Unterkunft, dass man selber hilft, ist das Geheimnis des Ehrenamts. Ich glaube, das Geheimnis des Ehrenamtes liegt im zwischenmenschlichen. Jede gute Tat, die man tut, ohne dafür etwas zu verlangen, ist in einer Weise schon irgendwie Ehrenvoll. Ich glaube, wenn ich aktiv werde, wie Jesus es uns vorgelebt hat, gestalte ich die Gesellschaft mit und kann sie auch bewahren. Wo würden wir denn stehen, wenn jeder für seine Arbeit eine Materielle Entschädigung bekommen möchte. Wo würden wir stehen, wenn euer Bruder auf der Autobahn verbrannt ist, euer Haus eingestürzt ist und eures Lebensgrundlage unter den Füßen weggezogen wurde und ihr alleine auf der Welt sein würdet. Ich glaube, dann würde das Elend sehr groß sein. Ich glaube man muss aktiv werden, sei es bei der Katastrophenhilfe, der Seelsorge, der Brauchtumspflege. Und um dies attraktiver zu gestalten wurde die steuerfrei Entschädigung eingeführt, aber ich brauche sowas, glaube ich zumindest, nicht. Ich würde auch so tun. Meinen Teil dazu bringen, dass die Gewässer sicherer werden, dass wir Karneval feiern können, dass viele ihr Hobby ausüben können, und später, nach 25 jähriger Einsatzerfahrung mit langer Zusatz Ausbildung, auch das Leid in Notfällen lindern kann, ohne eine materielle Entschädigung zu bekommen, da der Dank die Motivation und die Entschädigung vollkommen ausgleichen. Denn wie es schon Herman Gmeiner formulierte: Alles Große in unserer Welt geschieht nur, weil jemand mehr tut, als er muss.“
Wieder machte er eine Kunstpause und die Schüler, die an seinen Lippen hingen, wollten klatschen, doch er setzte wieder an.
„Steht auf, raus aus dem Alltag, rein ins Ehrenamt! Auch Du kannst Ehrenamt!“, rief er.
Tosender Applaus empfing den Star Autor und jener wollte gar nicht abebben.
„Eine Frage hätte ich da noch.“, meinte die Religionslehrerin am Ende der Rede. Sie hatte ihn am Ausgang abgefangen.
„Ja?“, antwortete Star Autor.
„Also von deinem Referat mal abgesehen, bist du selber aktiv?“, fragte sie, „Erzählst du aus eigener Sicht? Und was genau machst du?“
„Lassen Sie es mich so formulieren: ich habe meine Hausaufgaben gemacht.“, meinte der Star Autor und verließ den Raum nachdem er noch einen: schönen Tag noch genuschelt hatte.