In der 7. Klasse traf ich jemanden, der die gleichen Serien toll fand wie ich. Jemanden, der ohne Vorurteile auf andere zuging. Dem es egal war, was die anderen über einen sagten. Der den Menschen danach beurteilt, was er macht, nicht danach was die anderen von ihm halten. Ich lernte meine erste Freundin kennen. Ich war 13 Jahre alt.
Bis zum heutigen Tag habe ich Kontakt zu ihr. Bei weitem weniger, als mir lieb ist. Aber der Alltag und verschiedene Lebenswege schieben sich nur allzu gern zwischen uns.
Falls du das hier liest, J., du weißt, dass ich dich meine. Ich danke dir aus ganzem Herzen, dass es dich gibt. Du hast vermutlich keine Ahnung, was für einen großen Einfluss du auf mich hattest und das du mir in mehr als einer Hinsicht tatsächlich das Leben gerettet hast.
Ich lernte neue Menschen kennen durch sie. Und zum ersten Mal fand ich es toll, andere kennen zu lernen. Ich hatte Spaß! Wir machten, was mensch als Freunde halt so macht: ins Kino gehen, Schwimmen gehen, einen, nein, mehrere Filme miteinander drehen. Normales Zeugs! Für mich war all das neu.
Über J. lernte ich immer mehr Leute kennen und kam auch mit meinen Klassenkameraden besser klar. Ich öffnete mich. Ein paar dieser Leute zähle ich noch heute zu meinen Freunden. Danke. Danke, dass es euch gibt.
Ich war natürlich noch lange nicht soweit meine eigene kleine Welt aufzugeben. In gewisser Weise habe ich sie heute noch als Zufluchtsort, wenn mir alles zu viel wird. Aber es wurde besser. Ich begann wieder zu leben. Ohne diesen Weckruf, hätte ich das Abi nie geschafft. Ich wäre nicht im Traum darauf gekommen zu lernen. Aber ich hab in der 11. Klasse schließlich doch noch die Kurve gekriegt und ernsthaft zu lernen angefangen. 3 Jahre um aufzuholen, was ich die 7 Jahre davor (Ja, wer mitgezählt hat, weiß jetzt auch, dass ich in der 9. Klasse eine Ehrenrunde gedreht habe) verschlafen hatte. Aber - Juchey - ich hab mein Abi bestanden.