Kurz nach Neujahr 2015 war es endlich soweit. Es war ja nicht mein erster Auszug. Ich hatte schließlich schon in Regensburg gewohnt. Aber dieses mal war es anders.
Ich musste mich um alles selber kümmern. Wohnungssuche (ich hatte so ein Schwein, die erste Wohnung, die ich angeschaut hab, ist es prompt geworden und ich bekam auch noch den Zuschlag!), Mietvertrag, Strom, Internet,...
Die Verantwortung für mich selbst zu übernehmen war ein ganz neues Gefühl. Schrecklich und schön zu gleich. Und es hat Etwas in mir ausgelöst. Etwas Folgen schweres.
Ich begann nachzudenken. Was will ich im Leben. Warum war ich nicht glücklich? Ich hatte eine Traumwohnung ergattert. Panoramablick über die Stadt, Balkon, sogar eine Badewanne!
Aber es kriselte an einer anderen Stelle. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte. Ich war nicht mehr glücklich mit R.
Der Auszug hatte mich verändert. Aber auch schon vorher lebten wir uns immer mehr auseinander. Wir waren jetzt seit 3 1/4 Jahren zusammen. Die ersten Jahre waren wunderschön gewesen. Die schönste Zeit meines Leben bis dahin. Wenn ich heute zurückschaue, sehe ich allerdings auch in dieser Rosa-Rote-Brille-Phase die dunklen Wolken schon heraufziehen.
Wir hatten nur ein gemeinsames Hobby. EINES! Eishockey. Keine solide Basis für eine Beziehung.
Was mir gefiel, langweilte ihn und ich konnte nichts mit seinen Hobbies und Vereinen anfangen. Klar hab ich versucht mich anzupassen, bin seinen Vereinen beigetreten und alles. Aber es machte mir keinen Spaß und ich fühlte mich nicht wohl damit. Auch er hat versucht, sich für meine Themen und Hobbies zu begeistern, aber es gelang ihm nicht. Von R. habe ich gelernt, immer ehrlich zu mir selbst zu sein, selbst wenn ich damit andere verletzen muss.
Irgendwann waren wir dann soweit, dass wir nur noch da saßen, in unsere Laptops starrten - ich sah eine Animeserie, er ein paar Youtube-Videos über Eishockey - und uns anschwiegen.