"Stehen geblieben!" Ich erstarre. Mist! Langsam drehe ich den Kopf in die Richtung aus der die Stimme gekommen ist. Dort, hinter mir, steht er. Es ist der schwarzhaarige Junge. Nun sehe ich auch sein Gesicht. Seine Augen sind tiefschwarz und wirken undurchdringlich. Ich lese oft in den Augen der anderen Menschen. Für mich sind Augen ein Weg die Emotionen der Menschen zu lesen. Das tue ich eigentlich ziemlich oft. Meistens unbewusst. Der Dämon ist bleich. Seine nachtschwarzen Flügel hat er weit ausgebreitet. Der Wind bläst sachte gegen seine Federn. Über seine fast weißen Lippen rinnt Blut. Sein Anblick lässt mich erschaudern. Ich muss hier schnellstens weg. Hier im Gang bin ich hilflos. Die Krone stecke ich unbemerkt in meine leere Jacken Tasche. Was wird er mit mir anstellen, wenn er mich zu fassen bekommt. Ich würde lieber sterben, als wie ein Tier auf dem Schwarzmarkt verkauft zu werden. Das steht für mich fest. Nun kommt er langsam auf mich zu. Ich zähle innerlich bis drei. Eins! Zwei! Drei! Dann renne ich einfach los. Ich stürme die Treppe hinauf.
Auf dem Deck angekommen, sehe ich mich einige Sekunden um. Wo sind die Anderen? Ich kann sie nirgendwo entdecken. Dort wo wir uns zuvor getrennt haben, sind sie nicht mehr. Sind sie etwa einfach abgehauen?
"Fasst sie", ruft ein Mann, der mich als Erster entdeckt. Auch er hat schwarze Flügel. Gibt es hier etwa nur Dämonen? Langsam bekomme ich Panik. Meine Freunde haben mich im Stich gelassen. "Jackson!", rufe ich laut. Nichts geschieht. Niemand kommt mir zur Hilfe. Langsam kommen einige weitere Dämonen aus ihren Ecken gekrochen und beobachten mich aus ihren kalten toten Augen. Einer von ihnen springt mir besonders in die Augen. Er sieht ganz anders aus als die Anderen. Seine Augen sind rot wie die der meisten anderen Dämonen, doch seine Flügel, seine Haare und seine Haut sind Schnee weiß. Ich hätte nicht gedacht, dass es sogar Albino Dämonen gibt. Das nimmt mir jedoch nicht die Angst. Ich rufe weiter:"Matt!" Wieder geschieht nichts. Die Dämonen kommen nähere. Ich balle meine Hände zu Fäusten, um wenigstens einem Dämon einen Kinnharken verpassen zu können. "Kaya!", rufe ich. Nichts geschieht. Nun bin ich mir sicher. Sie haben mich zurück gelassen. Wieder kommen meine Feinde näher. Ich ziehe die Krone so aus meiner Tasche, dass nur ich sie sehen kann. Mit einem Daumen streiche ich über das Metall. Ich habe sie mir noch gar nicht richtig betrachtet. Sie besteht aus bereits leicht rostigem Metall und ist mit kleinen himmelblauen Steinen besetzt. Sie sieht so anders aus als die Depriverkrone.
"Hey Beth", ruft plötzlich Jemand und ich blicke auf. Jackson steht auf einer hohen Kiste und winkt mir zu. Nicht nur meine Aufmerksamkeit, sondern auch die der Dämonen, zieht Jackson mit seiner Aktion auf sich. Matt und Kaya aus zwei anderen Richtungen und winken mir zu. Sie sind also doch nicht verschwunden. Hoffnung baut sich in mir auf!