Ich folgte der Hauselfe weiter durch den Vorgarten. Nach einigen Metern konnte ich meine Neugierde nicht mehr bändigen und hob meinen Kopf. In diesem Moment wurde ein Vorhang im ersten Stock beiseitegeschoben und ich konnte einen Schatten erkennen. Ich spürte wie sein Blick auf mir lag. Mein Puls beschleunigte sich wieder auf das dreifache.
In der beachtlichen Eingangshalle angekommen drehte sich die Hauselfe noch einmal zu mir um.
„Mein Herr wünscht nur sie zu sehen, Miss Foscarini. Ihre Unsichtbaren Begleiter sollen sich sichtbar machen und hier in der Eingangshalle warten. Das wünscht mein Herr,“ erklärte mir die Hauselfe nervös.
Ich sah sie erschrocken an. Wie um alles in der Welt hatte er das bemerkt? Doch das war nun nebensächlich. Wenn unser Plan nicht scheitern sollte, mussten wir tun was auch immer Draco von uns verlangte.
Langsam drehte ich mich um. „Amelia? Mirco? Nehmt den Zauber von euch,“ sagte ich ruhig zu meinen Freunden. Es jetzt zu leugnen brachte nichts. Er hatte uns bereits durchschaut. Ich hätte es wissen müssen.
Sekunden später standen ein verwirrt dreinblickender Mirco und eine stinksaure Amelia vor mir.
„Du gehst nicht alleine da rein,“ war das erste was sie zu mir sagte. „Was denkt er... Er will dich nur wieder einlullen. Am Ende stehen wir auch noch ohne dir da.“
Wütend lief sie hin und her bis Mirco sie am Arm packte und festhielt.
„Amy, ich kann auf mich selbst aufpassen. Und zur Not seid ihr doch in der Nähe,“ beschwichtigte ich Amy schnell da sie aussah als wolle sie Mirco auf den Mars hexen, wenn er sie nicht sofort losließe.
„Wir bleiben hier Bella. Solltest du in Schwierigkeiten sein, weißt du ja was du tun musst,“ mischte sich Mirco mit ruhiger Stimme ein ehe Amy etwas erwidern konnte.
"Aber wie soll sie unseren Plan umsetzen? Unser Plan war es doch ihn aus dem Haus zu schaffen bis zur Apparier Grenze?" flüsterte Amy.
Mirco's Blick wurde nachdenklich bis er die Hauselfe sah.
"Hauselfen können doch trotzdem apparieren," teilte er uns mit.
"Ähm, ja können sie. Aber...." Amy brach ab. Ein verrücktes Lächeln kam ihr auf die Lippen. "Wie heißt du?" wandte sie sich zuckersüß an die Hauselfe die sie erstaunt ansah.
"Twinky, Miss." antwortete die Hauselfe nervös.
"Also Twinky. Weißt du Twinky, wir machen uns ein wenig Sorgen um deinen Herrn. Er trinkt so viel, sitzt immer nur hier im Manor. Da haben wir uns gedacht wir bringen ihn eine Weile von hier weg damit er sich wieder erholt," wandte Amy sich an die kleine nervöse Hauselfe flüsternd. "Leider hat er uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und wir haben alles so schön vorbereitet," seufzte Amy theatralisch. Man kann sie gut lügen! dachte ich neidisch. "Könntest du uns helfen? Du machst dir doch bestimmt auch schreckliche Sorgen."
Amy sah mit Dackelblick auf die kleine Hauselfe die sich verschüchtert an die Wand drückte. Nervös schaute sie uns an als hätten wir den Verstand verloren.
"Ich würde ein gutes Wort für dich in der Abteilung zur Aufsicht und Führung Magischer Geschöpfe einlegen," drängte Amy. Ich merkte wie sie langsam ungeduldig wurde.
Twinky gab ein erschrockenes japsen von sich.
"Natürlich Miss. Alles was sie wünschen Miss." Mit einer tiefen Verbeugung trat die Hauselfe auf Amy zu.
"Also Twinky. Mein Plan ist folgender…" Ein räuspern unterbricht sie.
"Du meinst UNSER Plan," korrigiert sie Mirco harsch.
Amy verdreht genervt die Augen. "UNSER Plan sieht folgender Massen aus: Du gehst mit Bella bis vor die Tür und Bella wird dich laut zur Küche schicken um ihr einen Tee zu machen. Das wirst du aber nicht machen, sondern dich unsichtbar machen und zusammen mit Bella in den Salon gehen. Versteck dich dort solange bis Bella und Draco sich nah genug sind damit du mit beiden zur Villa Foscarini apparieren kannst. Alles verstanden?"
Amy sah uns mit glänzenden Augen an. Diese Frau liebt Abenteuer! schoss es mir durch den Kopf.
"Ja, natürlich. Allerdings weiß ich nicht wie ich ihn dazu bekommen soll mir so nah zu kommen damit Twinky mit uns apparieren soll," antwortete ich laut.
Grinsend antwortete mir Mirco. "Diese Schwierigkeit hattet ihr früher nie."
"Da war die Schwierigkeit sie mal auseinander zu bekommen," stimmte ihm Amy lachend zu.
Und die nennen sich meine besten Freunde.
Wütend wandte ich mich an Twinky. "Dann lasst es uns angehen." Twinky nickte mir nervös zu und führte mich zu einer großen Treppe.
Während wir die Treppe hinaufstiegen, die mir endlos vorkam, versuchte ich mich zu beruhigen. Mein Herz schien mir wieder aus der Brust springen zu wollen.
Gleiche würde ich ihn sehen. Immer wieder erschien vor meinen Augen das Bild von unserem letzten Gespräch:
Es ist vorbei. Immer wieder sagte ich mir das. Wie ein Mantra hörte ich diese drei Wörter in meinem Kopf. Immer und Immer wieder.
„Es ist vorbei,“ flüsterte ich zu mir selbst.
„Ja, das ist es.“ murmelte er und trat auf mich zu. Erleichterung schwang in seiner Stimme mit. Ich spürte wie er seinen Arm um mich legte. Erschrocken zuckte ich zusammen und windete mich aus seiner Umarmung.
„Was ist los?“ wollte er wissen und hielt mein Gesicht mit seiner Hand unter meinem Kinn fest. Nun war ich gezwungen ihm ins Gesicht zu sehen. „Sieh mich an, Isabella.“
Meine Augen trafen auf seine. Tränen verschleierten meinen Blick.
Von meiner Trauer überwältigt lies ich mich in seine Arme fallen. Er drückte mich an sich und rieb mir beruhigend über den Rücken.
So blieben wir eine Weile in mitten von den Trümmern stehen.
Nach einigen Minuten verebbten meine Tränen und ich genoss einfach nur seine Umarmung.
„Ich liebe dich,“ flüsterte mir Draco ins Ohr. Entsetzt erstarrte ich.
„Isabella, ich liebe dich. Willst du meine Frau werden?“ fuhr er fort und lies mich nun los.
„Isabella?“ hörte ich seine drängende Stimme.
Schniefend hob ich meinen Kopf. Tränen verschleierten mir meinen Blick.
„Willst du mich heiraten, Isabella?“ fragte er erneut.
Ich atmete tief ein. Langsam lies ich die Luft aus meinem Mund strömen.
„Draco, ich…“ begann ich stotternd.
„Nein, Isabella. Komm mir nicht mit ausreden. Ich liebe dich und ich möchte mein Leben mit dir verbringen,“ flehte er mich an. „Werde meine Frau.“
„Draco, es… es geht nicht.“ erklärte ich stockend.
Einen Moment herrschte Stille.
„Warum?“ brach es schließlich aus ihm heraus.
„Das kann ich dir nicht sagen,“ hauchte ich.
„Das stimmt nicht und das weißt du ganz genau,“ knurrte er und wandte sich von mir ab. Nach ein paar Schritten blieb er stehen. „Leb wohl, Isabella.“
Tränen liefen über meine Wangen und hinterließen eine feuchte Spur darauf. „Leb wohl, Draco.“
Im ersten Stock angelangt blieb Twinky schüchtern vor einer großen schwarzen Flügeltür stehen. Ich verstand sofort. Tief durchatmend und mit einem entschuldigenden Blick auf die kleine Elfe, fuhr ich sie mit meiner arrogantesten und lautesten Stimme. "Verschwinde in die Küche und bring mir einen Tee. Schwarz mit Zitrone. Aber flott." Meine Stimme hallte von den Wänden. "Sofort Miss." Mit einem plopp war die Elfe verschwunden. Kurz dachte ich sie wäre wirklich in die Küche verschwunden als ich ein sanftes stupsen an der Hüfte spürte. Ich atmete noch einmal tief durch und öffnete die recht Flügeltür. Nervös betrat ich den geräumigen und mit allerhand wertvollen Stücken ausgestatteten Salon. Er stand immer noch am gleichen Ort schaute starr aus dem Fenster.
„Guten Abend Isabella,“ begrüßte er mich gelassen. Mein Herz schien mir aus der Brust springen zu wollen. Es schlug schmerzhaft gegen meine Rippen als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen. Ich versuchte zu atmen, doch es fühlte sich an als hätte mein Körper vergessen wie das Atmen funktionierte.
„Guten Abend Draco,“ begrüßte ich ihn mit erstickter Stimme.