Im Garten der Berger Familie, hatten die Zwillinge und Gabrielo sich’s gemütlich gemacht. Leonie brachte allen einen Smoothie.
„Danke“, sagte Jim.
Leonie nickte bloß und setzte sich zu ihnen.
„Wollen wir nicht mal eine Abi Reise machen?“, fragte Sheona.
„Kein Geld“, meinte Gabrielo prompt.
Leonie stimmte ihm zu. Sie hatte keine Ahnung, womit sie solch eine Reise bezahlen sollte.
„Naja, wir müssen ja nicht ins Ausland fahren“, lenkte Sheona ein.
„Und was schwebt dir so vor?“, fragte Jim.
Sheona zuckte mit den Schultern. „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.“
Sie holten alle ihre Handys raus. Irgendetwas interessantes, hatte Italien, ganz sicher zu bieten, man musst nur etwas von den ganzen Möglichkeiten raussuchen, was allen gefiel.
„Wie wär´s wenn wir in einen Zoo gehen?“, schlug Leonie vor.
Die anderen sahen sie zweifelnd an.
„Wir sind keine kleine Babys“, sagte Sheona.
„Ich wär eher für einen Schwimmbad, wir haben doch einige richtige Vergnügungsparks“, meinte Sheona.
„Vielleicht zum Etnaland?“, fragte Jim.
„Ja, richtig cool. Da kann man dann auch zum Etnapolis gehen“, freute sich Sheona.
„Ist das nicht voll weit?“, fragte Gabrielo.
„In Catania, 11 Stunden Fahrt“, antwortete Jim.
„Nico wohnt in Catania. Wir müssten noch nicht mal ein Hotel bezahlen“, meinte Leonie.
Sheona schüttelte den Kopf. „Du spinnst wohl! Wir müssten ihn dann noch mitnehmen.“
„Ich würde gerne Chiara mitnehmen“, wechselte Jim schnell das Thema.
„Meinetwegen“, sagte Gabrielo. Sheona hatte auch nichts dagegen.
„Dann können wir wirklich Nico mitnehmen. Es würde doch nur günstiger für uns sein.“ Leonie fand diese Idee echt gut.
„Aber dann müssen wir mit zwei Autos fahren“, wandte Jim ein.
„Ja und?! Er wird sicherlich mit seinem Auto fahren“, entgegnete Leonie.
Gabrielo runzelte die Stirn. „Er kann doch nicht alleine elf Stunden fahren.“
Auch darin sah Leonie absolut kein Problem. „Ich werde bei ihm mitfahren, dann können wir uns abwechseln.“
„Oh nein! Ich lasse dich nicht auf engstem Raum mit ihm alleine. Schon gar nicht so lange“, protestierte Sheona.
„Keiner von euch würde es so lange mit ihm aushalten“, meinte Leonie.
Jim nickte nachdenklich. „Leonie hat schon Recht. Wir müssten kein Hotel bezahlen. Und da nur sie sich ziemlich gut mit ihm versteht, sollte auch sie mit ihm fahren.“
Gabrielo zuckte mit den Schultern.
Sheona schüttelte bloß den Kopf. Wie konnten die Jungs, dass nur zulassen? Vor allem ihr ach so vernünftiger Bruder?! Er würde sich zu Hause noch was anhören müssen! Aber die Sache schien fest zu stehen. Deshalb sagte sie nichts.
Leonie traf mit ihrem kleinen Koffer auf dem Köstrings Gestüt an. Heute war es endlich soweit. Sie machten ihre kleine Reise. Jim und Gabrielo waren bereits dabei die Koffer einzuladen. Leonie begrüßte beide mit einem Handschlag.
„Wo ist denn Sheona?“
„Die holt noch einen Koffer“, sagte Jim leicht genervt.
„Ich weiß echt nicht wohin mit dem ganzen Zeug. Wir haben grade mal unsere Koffer und den einen von Sheona drinnen. Und so riesig ist das Auto auch nicht“, beschwerte Gabrielo.
Leonie zuckte mit den Schultern. Ihr Koffer musste da auch noch rein. Und dann von Chiara.
Sheona kam raus, mit noch einem riesen großen Koffer.
„Oh nein! Sheona so viel kannst du einfach nicht mitnehmen!“, sagte Gabrielo.
„Gib bitte den anderen Koffer von ihr nochmal raus“, bat Leonie.
Die drei sahen sie verwirrt an.
„Wir können bestimmt einiges aussortieren, damit es nur ein Koffer wird“, erklärte Leonie.
„Och nö, ich brauche das alles“, wehrte Sheona sich.
Doch Jim bedachte sie mit einem strengen Blick und drückte ihr den Koffer in dir Hand. Leonie nahm den anderen und die beiden verschwanden im Haus.
„Ich frage mich, wie viele Koffer Chiara haben wird“, sagte Sheona schmollend.
Leonie ging nicht darauf ein. Sie öffnete beide Koffer.
„Du hast ja deinen ganzen Schrank eingepackt“, meinte Leonie kopfschüttelnd und begann um-und auszusortieren.
„Ich will nicht, dass Jim mit Chiara zusammen kommt“, sagte Sheona.
Leonie sah hoch. Waren die beiden schon so weit?
„Naja sie wird dann nach Amerika gehen und ihm ganz sicher das Herz brechen“, erzählte Sheona. „Außerdem steht Jim doch eigentlich auf natürliche Mädchen und sie ist ganz und gar nicht natürlich.“
„Ich glaube nicht, dass Jim unvernünftig ist. Er will sie wahrscheinlich einfach etwas besser kennenlernen, um sich dann zu entscheiden“, beschwichtigte Leonie ihre beste Freundin. Noch im selben Moment fragte sie sich, ob man Liebe einfach so entscheiden konnte.
Die Tür ging auf und Nico kam rein. Er lächelte Leonie an. Diese sah verlegen zu Boden.
„Die Jungs wollen wissen, wann ihr fertig seid. Chiara ist auch schon da.“
„Ich mach nur noch eben den Koffer zu, dann kommen wir“, meinte Leonie.
Nico nickte und verließ wieder das Zimmer.
„Boah, er ist so ein Ekel“, regte Sheona sich direkt auf.
Leonie verstand nicht, was er jetzt wieder falsch gemacht hatte. Es war ihr aber auch egal. Schnell schloss sie den Koffer und drückte ihn Sheona in die Hand.
Draußen standen tatsächlich schon alle. Sogar die Eltern und Oma Leonie.
„Der passt hier trotzdem nicht rein“, stellte Jim fest.
„Ein paar Sachen kann ich auch nehmen. Meinen Rucksack kann Leonie bei sich in den Fußraum stellen und dann kriege ich einen kleinen Koffer noch bei mir rein“, schlug Nico vor.
„Du hast doch gar keinen Kofferraum“, meinte Gabrielo.
Nico grinste und drückte auf einen Knopf. Die Motorhaube öffnete sich.
„Krass, du hast einfach den Kofferraum vorne“, staunte Jim.
„So ein Angeber“, raunte Sheona.
Leonie beachtete sie gar nicht, sondern ergriff ihren Koffer und wollte ihn bei Nico reinhieven. Schnell nahm Nico ihr den Koffer ab.
„Danke“, bedankte Leonie sich zaghaft. „Wir müssen echt losfahren, sonst kommen wir erst morgen Mittag an“, meinte Jim.
Sie verabschiedeten sich von ihren Eltern. Sam ging zu Nico, der sich gegen sein Auto gelehnt hatte und geduldig wartete, bis sich alle verabschiedeten.
„Pass bitte auf alle auf“, bat er ihn.
Nico runzelte die Stirn. Er?! Warum grade er?
„Und egal was ist, ruf uns bitte sofort an“, sagte Sam und gab ihm seine Handynummer.
„Mach ich versprochen“, beteuerte Nico.
„Na gut, dann viel Spaß“, wünschte er ihm.
Auch Oma Leonie kam zu ihm und umarmte ihn. „Ich habe dich sehr lieb gewonnen, Nico.“
Nico lächelte. Diese Frau, war wirklich etwas Besonderes.
„Kommt schon! Wir müssen los“, rief Jim.
Oma Leonie ließ Nico wieder los. „Fahr vorsichtig.“
Nico nickte bloß und ging um das Auto herum um Leonie Sue die Tür zu öffnen.
Anschließend rollten sie langsam vom Hof.
Nico machte Musik an. Leonie schloss die Augen. Sie fuhr tatsächlich zu Nicos Eltern. Irgendwie machte sie das nervös.
Nico nahm ihre Hand in seine. „Alles in Ordnung?“
„Sheona hasst dich“, sagte Leonie traurig.
Nico verdrehte die Augen. „Das geht mir am Arsch vorbei.“
„Mir aber nicht!“, entgegnete Leonie. „Sie soll sich mit dir verstehen.“
„Quatsch, man kann sich nicht mit jedem verstehen“, widersprach Nico. Sheona war ihm sowas von egal. Die mischte sich immer und überall ein. Das nervte ihn unglaublich.
„Kannst du mir etwas versprechen?“, fragte Leonie.
„Was?“
„Sei nicht so gemein zu ihr“, bat Leonie vorsichtig.
Nico drückte kurz ihre Hand. „Ich werde es versuchen.“
„Danke, du bist der beste“, meinte Leonie froh. Sie nahm sich ihr Kuscheltier und machte es sich bequem.
„Weck mich wenn ich fahren soll“, sagte sie leise.
Nico machte die Musik leiser und nickte. „Gute Nacht.“