Vor ihnen erhob sich das riesen große Einkaufszentrum. Die Wasserfontänen tanzten auf und ab und der blaue Himmel spiegelte sich in den Brunnen.
„Wow, genauso habe ich es mir vorgestellt“, meinte Sheona und strahlte.
„So besonders ist das jetzt auch nicht“, sagte Gabrielo.
Chiara holte ihr Handy raus. „Jetzt wird erst mal ein Foto gemacht.“
Sie stellten sich zusammen und grinsten in das Smartphone. Chiara knipste ein paar Bilder hintereinander.
„Kommt, jetzt lasst uns rein gehen“, forderte Jim seine Freunde auf.
Chiara hakte sich bei Leonie unter. „Dann last uns mal die Läden unsicher machen.“
Leonie registrierte Sheonas eifersüchtigen Blick. Schnell hakte sie sich mit ihrem leeren Arm bei ihr unter.
Sie schlenderten durch einige Läden, auf der Suche nach Abendkleidern. Nach einiger Zeit standen sie vor dem teuren Geschäft „Farfetch“.
„Da brauchen wir es erst gar nicht zu versuchen. Ist viel zu teuer“, hielt Leonie ihre Freundin davon ab den Laden zu betreten.
„Na und?! Dann tun wir so als wären wir stink reich. Stellt euch mal vor, wir tragen ein Kleid für mehrere tausende Euros“, sagte Sheona.
Die fügten sich und betraten das Geschäft. Es war sehr ordentlich. Jedoch sah man keine Abendkleider.
Eine ältere Frau im Hosenanzug ging auf Nico zu und begrüßte ihn: „Guten Herr Turrington. Schön Sie wieder in unserem Haus begrüßen zu dürfen.“
Nico lächelte sie an: „Es freut mich Sie zu sehen, Frau DiLauro.“
Die restlichen fünf Jugendlichen sahen ihn mit offenen Mündern an. Eigentlich hätte es ihnen doch klar sein müssen, dass Nico in solchen Läden ein und ausging.
„Wie kann ich Ihnen den helfen?“, fragte die Verkäuferin freundlich.
„Mir diesmal nicht. Doch diesen reizenden Damen stehen kurz vor ihrem Abschlussball und dafür wollen sie perfekt gekleidet sein“, erzählte Nico.
Sie gab allen anderen die Hand. „Dann kommt doch mal alle mit.“
Sie folgten der Verkäuferin durch das riesen Geschäft in eine der hinteren Räume. Dort hangen viele verschiedene Kleider. Leonie hatte sich sofort in das asymmetrische hellblaue Kleid, an einer Schaufensterpuppe verliebt. Es war voll besetzt mit feinen gleich farbenden Blumen.
Die Jungs machten es sich auf den Sesseln gemütlich. Ihnen wurde Champagner angeboten und ein Obstteller hingestellt.
„Haben Sie denn an passende Unterwäsche gedacht?“, fragte Frau DiLauro.
Sheona und Chiara bejahten, doch Leonie schüttelte den Kopf.
„In Ordnung, dann gehen sie doch erst mal bitte mit meiner Kollegin mit. Sie wird Sie gerne beraten“, wies Frau DiLauro Leonie an.
Leonie nickte und lief hinter der viel jüngeren Kollegin her. Diese schloss hinter sich fest die Tür ab.
„Damit uns niemand ungewollt überraschen kann“, erklärte sie.
„Ich bin übrigens Leonie“, stellte Leonie sich vor und gab der Frau die Hand.
Sie nahm sie und stellte sich als Angelika vor.
Leonie nickte und sah sich im Raum um. Sie hatte noch nie so viel und vor allem so feine Unterwäsche gesehen,
„Welches Kleid stellen sie sich denn vor?“, wollte Angelika wissen.
Leonie lächelte, sie wusste ganz genau welches Kleid, sie wollte. „Das hellblaue, das die Schaufensterpuppe getragen hat.“ Angelika nickte und meinte: „Na dann brauchen wir schon mal keinen Büstenhalter, da dieses Kleid von dem Designer Mikael, bereits ein eingenähtes hat.“
Sie kramte jedoch ein selbstklebendes BH vor. „Das werden Sie jedoch anziehen müssen, wegen der Hygiene.“
Leonie nahm den BH entgegen. Sie hatte so ein Ding noch angehabt.
Angelika sah in ihr ratloses Gesicht. „Kommen Sie ich helfen ihnen.“
Dankbar lächelte Leonie sie an. Auch eine hautfarbene Unterhose war schnell gefunden.
Angelika hielt beige Pumps, mit feinen Knöchelriemen die besetzt waren mit goldenen Nieten, hoch. „Diese puderfarbene Valentino Garavani ´Rockstud´ Pumps aus echtem Leder, würden sehr gut zu dem Kleid passen.“
Leonie zog auch diese bereitwillig an. Noch nie hatte sie so bequeme Pumps an.
„Wow, die sind perfekt.“ Leonie strahlte.
„Sie sehen auch wirklich sehr schön an ihren Füßen aus“, sagte Angelika begeistert.
Leonie konnte ihr Lachen kaum verbergen. Sie würde sich solche Schuhe niemals leisten können und Angelika pries sie so an.
„Warten Sie, ich hole auch eben das Kleid. Dann haben Sie gleich ihren perfekten Auftritt“, prahlte Angelika.
Auch diesen Vorschlag nahm Leonie gefügig an. Nach einigen Minuten Schwerstarbeit, hatte sie das Kleid, dann auch an. Es saß wie angegossen. Leonie erkannte sich selbst nicht mehr wieder.
„Sie sehen wunderschön aus“, sagte Angelika. „Und jetzt raus mit Ihnen. Diesen Anblick kann und darf man niemanden enthalten.“
Also übertreiben musste diese Frau jetzt auch nicht, dachte Leonie. Doch ein verstohlener Blick in den großen Spiegel, reichte aus, damit Leonie Angelika Recht gab.
Angelika öffnete die Tür und Leonie schritt zurück in den ursprünglichen Raum zurück. Sofort zog sie alle Blicke auf sich. Sie spürte wie sie rot wurde.
Chiara hatte bereits ihr Handy gezückt und knipste unzählige Bilder.
Leonie blickte rüber zu Nico. Er starrte sie wie gebannt an, sagte jedoch kein Wort.
„Du siehst echt toll aus“, meinte Sheona.
Leonie lächelte. Aber da sie sich so ein Kleid niemals in ihrem Leben leisten könnte, sagte sie schnell: „Ich werde mich erst noch umschauen, bevor ich mich festlege.“
Angelika sah sie enttäuscht an, half trotzdem wieder aus dem Kleid.
Leonie war heil froh, endlich wieder in ihren Sachen zu stecken und dieses Geschäft wieder verlassen zu können.