Celles sog erschrocken Luft ein, ihr Angriff hätte treffen müssen, aber es war jemand zwischen sie und ihr Ziel geraten.
Gelbe Augen fixierten sie wütend, ihre brennende Faust war auf zwei gekreuzten dunkelroten Klingen, die von einer unheimlichen Präsenz umgeben schienen, gelandet und hatte diesen nicht einmal einen Kratzer zugefügt. Ihr Gegenüber hatte weißes Haar und eigenartige dunkle graue Haut.
"Wer bist du?", fragte sie entsetzt.
"Ich bin Yalhan, und ich schwöre dir, du wirst nie wieder versuchen Allister anzugreifen!", erwiderte dieser und stieß sie mit den Klingen zurück.
Celles stolperte kurz, fing sich aber und holte aus um dieses Ärgernis aus dem Weg zu räumen.
Auch Yalhan schien nur zurückzuweichen um Schwung zu nehmen und wieder auf Celles los zu gehen.
Aber noch bevor sie erneut aufeinander prallten wurden beide von Saphira am Boden fest geeist.
"Genug", diese stellte sich zwischen die beiden, "hört sofort auf mit dem Unsinn!"
Widerwillig ließ Celles von Yalhan ab, daraufhin löste sich das Eis von ihren Füßen und sie konnte sich wieder bewegen.
Yalhan aber fixierte sie weiter, erst als warme Hände sich auf seine Schultern legten und er Allisters Geruch wahr nahm entspannte er sich wieder.
"Das war überraschend und ziemlich nett", stellte Allister fest und legte seine Hände nun auf Yalhans Oberarme, "aber nun musst du die Waffe weg legen, sonst wird es gefährlich für uns. Ich sage es nicht gerne, aber in meiner aktuellen Verfassung sind zwei der Teufel zu viel für uns!"
Widerwillig ließ Yalhan die Waffe sinken woraufhin die roten Klingen verschwanden.
"Was sind das für Schwerter, und wie kommst du daran?", verlangte Saphira zu wissen. Yalhan steckte die Griffe wieder an seinen Gürtel und lies ein verächtliches Geräusch los.
"Das sage ich euch doch nicht? Wie könnt ihr es wagen Allister zu attackieren?", verlangte er nun zu wissen.
Celles mischte sich nun auch wieder ein: "Bist du sein Schoßhund oder was?"
Yalhan würdigte sie keines Blickes: "Ich habe mir selbst geschworen ihn zu beschützen, und ich halte meine Versprechen, da kannst du dir sicher sein!"
Das schien auch Allister zu überraschen, war ihre erste Begegnung doch alles andere als freundlich ausgefallen.
"Willkommen in Illutia", richtete Allister seine Worte an die Teufel, "ich hoffe ihr könnt den Aufenthalt mehr genießen als wir bis jetzt!"
Saphira versuchte abzuschätzen ob Allister das ernst meinte, oder bloß wieder zeigen wollte, dass er so viel schlauer war als sie und die anderen.
"Wir können eure Hilfe zum Schutz des Tempels auf jeden Fall gebrauchen", Sassy versuchte die Situation zu retten, "im Inneren liegen unzählige Verletzte und die Jäger hier draußen können auch bald nicht mehr. Werdet ihr uns helfen?"
Saphira schaute sich um, außer dem angeblichen Sohn des Dunklen und Sassy verblieben noch acht der schwarzen Mäntel. Sie würden den nächsten Angriff kaum abblocken können, die meisten konnten sich fast nicht mehr auf den Beinen halten.
Sie nickte also: "Aber zuerst müssen wir mit Shanora sprechen!"
Sassy seufzte und musste unbewusst ein wenig grinsen: "Das wird nicht möglich sein. Sie hat mit Church diesen Ort verlassen um ihren Bruder zu treffen. Stellt jetzt keine Fragen, sie haben keinem von uns gesagt wohin sie gehen! Ihr werdet sie nicht aufhalten können!"
Celles ließ einen wütenden Schrei los und stampfte auf, Saphira schloss für einen kurzen Moment die Augen und konzentrierte ihre Gedanken: "Das hatte ich befürchtet, vor allem das sie keinen von euch einweiht. Diese Taktik hat sie von ihrem Bruder gelernt, den konnte auch keiner finden!"
Allister nickte und deutete Yalhan zu schweigen: "Ja, dieser Finn und seine Schwester, was für ein Drama mit den beiden. So, mein Freund und ich werden nun zu dieser Mission im Wald aufbrechen die wir geplant hatten..."
Noch bevor Allister zu ende sprechen konnte schien irgendetwas in den Boden einzuschlagen und eine Druckwelle zu verursachen, die alle von den Füßen riss und zurück schleuderte.
Allister und Yalhan landeten im inneren des Tempels, Allister deutete Yalhan dort zu bleiben.
"Bestimmt nicht", zischte dieser empört und wollte ihm wieder nach draußen folgen. Allister aber packte ihn an den Schultern und presste ihn an die Wand: "Bitte bleib hier, du verstehst nicht, Treplew wird merken, dass du weißt wo Shanora ist!"
Yalhan spürte die kalte Mauer des Tempels an seinem Rücken, schnell griff er nach Allister und packte diesen an der Hüfte: "Das müssen sie erst aus mir heraus bekommen, ich lasse dich nicht alleine da raus!"
Er merkte wie ihm in diesem Moment eigenartig heiß wurde, Allisters Blick schien nicht nur seine Standhaftigkeit zu erforschen, er schien tief in seine Seele zu schauen.
Der Griff des hellhäutigen Elfs wurde lockerer und endete damit, dass er sanft über Yalhans Hals bis hin zu seinem Gesicht streichelte: "Du bleibst hier, nur für den Moment!"
Yalhan merkte, dass diese Berührung ihm Gänsehaut verursachte, er nickte kurz und beschloss abzuwarten.
"Aber wenn dir Gefahr droht...", wollte er beginnen, allerdings landete Allisters Zeigefinger auf seinen Lippen.
"Ist schon klar, ich werde aufpassen!", mit diesen Worten verschwand er wieder nach draußen.
Dort stand Treplew in mitten des kleinen Kraters, den sein Aufprall in den Stein geschlagen hatte. Niemand hatte es gewagt sich ihm zu nähern, er schien auch noch zu warten.
Als er Allister entdeckte grinste er breit: "Da ist er ja, Allister Androlien, mein einziger geschätzter noch lebender Verwandter!"
Allister atmete tief durch, er durfte sich nicht von seinem Hass leiten lassen: "Bist du wahrhaft verloren Ezra?"
Saphira und Celles starrten verwirrt zwischen den beiden hin und her, auch Alpha schien überrascht über diese Entwicklung zu sein.
Yalhan hatte wirklich versucht sich in zusammen zu reisen und nicht nach draußen zu stürmen, aber er konnte nicht, diese Stimme kannte er zu gut. Er schoss aus den Tempel an den anderen vorbei und hielt erst kurz vor dem blonden Ungeheuer.
"Was für eine Überraschung", die giftigen Augen von Treplew schienen direkt in Yalhans Seele stechen zu wollen, dieser aber erwiderte den Blick eisern.
"Was hast du mit Finn gemacht, du Monster!", schrie er Treplew an und riss die Schwertgriffe von seinem Gürtel.
Treplew rieb sich bei dem Gedanken an die letzte Begegnung mit Finn seine Schulter, die Wunde die die Macht des Nachtschattens ihm zugefügt hatte heilte viel langsamer.
Dann grinste er: "Er entkam mir im Limbus... darum bin ich hier um mir seine geliebte kleine Schwester zu holen!"
Saphira wurde in diesem Moment einiges klar, der Brief den sie erhalten hatten...
"Das ist T.", stellte sie fest, "er hat Tee auf dem Gewissen!"
Celles nickte, selbst ihr machte der Blick dieses Ungeheuers Angst. Nur Vanessa schien völlig gelassen zu bleiben, sie zuckte nicht einmal.
Treplew schien zu stören, dass der Dunkelelf ihn nach wie vor nicht ausreichend fürchtete. Er fixierte ihn kurz, dann begann er langsam zu lachen.
"Ich werde dir zeigen was Angst bedeutet, Yalhan aus Skala! Du wirst lernen die Furcht zu fürchten, beginnen wir damit das ich dir nehme was dir wichtig ist!", Treplews düstere Stimme wurde von einem Windstoss begleitet, indem er sich auflöste und verschwand.
Yalhan starrte auf den Fleck an dem gerade noch sein Feind gestanden hatte, dann wirbelte er herum und stürmte los.
Verwirrt beobachtete Allister wie Yalhan auf ihn zu stürmte und dabei seine Klingen erhob, er war blitzschnell. Statt aber Allister zu attackieren viel er diesem um den Hals und blockte mit den Klingen den Angriff von Vanessa. Diese hatte hinterrücks versucht Allister einen Dolch durch den Körper zu jagen.
Sassy erschrak, ihr wurde wieder bewusst was sie selbst mit Vanessa auf dem Plateau in Elensar erlebt hatte.
Treplew konnte sie kontrollieren, dass war von Anfang an sein Plan gewesen. So brauchte er sich selbst die Finger nicht schmutzig machen und konnte ungestört weiter nach Shanora suchen.
"Was machst du?", schrie Saphira Vanessa an und rammte sie mit der Schulter zur Seite als sie wieder versuchte auf Allister los zu gehen.
"Ich verstehe ja, dass du diesem eingebildeten Elf eine Lektion erteilen willst", Celles packte Vanessa an den Schultern und schleuderte sie zurück um ihren nächsten Angriff zu verhindern, "aber du übertreibst es, echt jetzt!"
Sassy stellte sich nun ebenfalls vor Allister: "Hast du es noch nicht begriffen Celles?"
Celles zuckte verwirrt mit den Schultern während Sassy Vanessas nächsten Versuch abwehrte. "Sie wird von Treplew kontrolliert, er hat sie mit einem Trick unter seine Kontrolle gebracht!", half Allister mit seinem Wissen aus und versuchte sich nützlich zu machen, was aber von Yalhan verhindert wurde.
Saphira begann zu verstehen was mit Vanessa los gewesen war. "Dann bring ihn weg!", rief sie Yalhan zu, "Wir halten sie auf!"
Yalhan nickte und klopfte Sassy auf die Schulter: "Viel Glück, wir erledigen den Rest!"
Sassy nickte und deutete ihm und Allister sich zu beeilen bevor sie erneut einen Angriff von Vanessa abwehren musste.
Allister ließ sich widerwillig von Yalhan mit in den verbrannten Wald schleifen, dieser legte bis sie an der Lichtung waren ein ziemlich zügiges Tempo vor.
"Was soll das werden?", Allister bremste ab und Yalhan hielt gütiger weise mit ihm an.
"Ich bringe dich in Sicherheit, und wir müssen uns beeilen, Shanora zählt auf uns!", erklärte Yalhan, "Ich habe ihr versprochen dich bis zum Einbruch der Nacht geholt zu haben!"
Allister starrte in den Himmel, laut dem Sonnenstand blieb ihnen noch eine gute Stunde bis zum Sonnenuntergang.
"Wir hätten den Kampf noch unterstützen können.", stellte er enttäuscht fest.
Yalhan schüttelte den Kopf: "Nein, dieser Kampf hätte nur durch deinen Tod enden können!"
Allister riss erschrocken die Augen auf und starrte Yalhan ungläubig an: "Wie meinst du das?"
Yalhan winkte ab und ging nun in normalem Tempo weiter: "Egal, Treplew wollte dich tot sehen, darum ging es!"
Allister folgte ihm und fixierte ihn weiter: "Aber er meinte doch..." Yalhan unterbrach ihn harsch: "Mir ist egal was er meinte, bilde dir ja nichts ein nur weil ich versprochen habe dich zu beschützen!"
Allister zog eine Braue hoch und begann zu grinsen, was Yalhan die Schamröte ins Gesicht trieb.
"Warum ist dir das so unangenehm? Ist es verboten wo du her kommst?", fragte Allister nachdem sie das Ende des Waldes erreicht hatten und vor der zerstörten Stadt standen.
Die Sonne stand nun schon sehr tief und machte sich bereit hinter den Hügeln vor der Stadt zu verschwinden.
Yalhan merkte wie ihm wieder heiß wurde und seine Haut eigenartig kribbelte: "Ich habe keine Ahnung was du da redest!"
Allister näherte sich Yalhan und hielt ihn an der Hand fest. Ihre Finger schlossen sich beinahe automatisch umeinander.
Ab dem Moment, als sich ihre Hände berührt hatten, machte Yalhans Herz ein paar Takte zu viel, ihm wurde wieder heiß und zugleich bekam er eine Gänsehaut am ganzen Körper.
Er fühlte die Wärme, die von Allisters Hand durch seinen ganzen Körper zu strömen schien. Es verunsicherte ihn wahrlich, gleichzeitig aber fühlte er sich geborgen und sicher.
Yalhan sah Allister in die Augen; sie funkelten golden und er wusste, dass Allister das selbe fühlte wie er. Er hatte ihn zu gerne. Und Yalhan? Ja, auch er hatte Allister zu gerne, mit jeder Faser seines Körpers.
Es war der erste Moment in Yalhans Leben, bei dem er sich wünschte, dass er nie vergehen würde.
Hoffnung, Wärme und Glück durchströmten jede Zelle in seinem Körper. Yalhan hatte ihn erst vor zwei Tagen das erste mal gesehen, und doch standen sie hier, standen sich so nahe. Als wären sie zwei Fremde die nur auf das Auftauchen des anderen gewartet hätten.
Die Bilder der vergangenen Wochen rasten durch Yalhans Kopf. Von dem Moment als er Finn traf bis zu dem Moment jetzt.
Er schloss die Augen und fühlte wie Allister die Arme um ihn schlang, er genoss das Gefühl, wie er sich mit seinem Oberkörper an ihn schmiegte. Für einen kurzen Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher, als das er ihm noch näher sein könnte. Er sehnte sich danach noch intensiver mit diesem Elf verbunden zu sein.
Im selben Moment riss Yalhan die Augen wieder auf, diese Gefühle machten ihm Angst. Sein Blick und der von Allister trafen sich, er zog sich sofort ein wenig zurück, schien nicht zulassen zu wollen, das Yalhan sich unwohl fühlte.
"Du musst jetzt noch nicht wissen was daraus wird! Wir sind zwei Fremde, aber einander nicht so fremd wie wir vielleicht sein sollten!", Allister lächelte und wendete sich nun wieder der bereits untergehenden Sonne zu.
Yalhan merkte wie ihm die Schamröte erneut ins Gesicht schoss, er beschloss sich dazu in Schweigen zu hüllen.
"Wird Zeit das wir Shanora und Church aus der Kanalisation befreien!", Yalhan deutete auf die Stadt, "Wir haben noch einen kurzen Weg vor uns!"