Suidacra

Winterwinde wehten eisig,

dem fernen Hauch des Todes gleich,

als Eulenfedern flüsternd glitten

hin über'n schwarzen Sternenteich.

Auf leisen Pfoten naht der Fuchs,

beim Ufer hockt der Rabe still.

Am Wasserrande dort begann,

was tiefe Freundschaft werden will.

"Wie heißt du?", fragt der Fuchs den Raben.

Dieser sieht verwundert auf.

"Sind wir nicht Feinde - wozu reden?

Der Kampf ist uns'rer Welten Lauf!"

"Und denkt ihr, dieser Lauf ist richtig?

Raja werde ich genannt."

So sprach die Eule, setzt sich nieder,

sieht an die beiden unverwandt.

"Ihr zweifelt auch an dem Gesetz?

Nie dacht ich, dass es möglich sei!

Schon lange Zeit fühl ich das Drängen,

und eure Freundschaft gibt mich frei!"

Der Rabe spreizt erfreut die Federn,

voll Glück strahlt er die Ander'n an:

"Ruft mich Taavi, ich werd' hören,

und helfen, wo ich helfen kann!"

Der Fuchs leckt stumm die Pfoten sauber.

Eul' und Rabe er bedenkt.

"Ich heiße Pax, und Friede ist

die Macht, die meine Schritte lenkt."

Voll Staunen können sie begreifen.

Nicht länger sind sie ganz allein.

Keiner dieser stummen Kämpfer

wird nun noch Außenseiter sein.

So fanden sich am Sternenteich

drei, deren Herzen sich so glichen.

Seitdem sind Rabe, Eul' und Fuchs

nie von der Ander'n Seit' gewichen.