-Verdammt, sind wir überhaupt noch richtig?
Das Scheinwerferlicht von der schwarzen Straße verschluckend.
„Die unangenehmsten Einsätze kommen doch immer nachts, wir müssen den Dienstplan unbedingt mit dem Chef überarbeiten“ – Stille.
-Mein Kollege schlafend neben mir, immer muss ich die Führung übernehmen.
Ich knalle die Tür zu, mein Kollege erschrickt.
„Für einen Einsatzort sieht es hier ziemlich ruhig aus, womöglich wieder nur eine Randale oder dergleichen.“
Drinnen hängt der Dunst an der Decke, Angstschweiß steigt in meine Nase, es ist kaum etwas zu sehen. Da schüttelt es mich, als ich am Ende des Dunstes was zu erkennen vermag.
Es schießt mir in den Kopf – Mann, Messer, Mädchen!
-Der Tod nahe ihrem Halse, was jetzt?
„Kommen Sie nicht näher, sonst wird sie leiden, das Mädchen, das Messer, kapiert?!“, stellt er klar.
„Lassen Sie bitte das Messer vor sich auf den Boden fallen, ich werde mich Ihnen nicht nähern, aber tun Sie dem Mädchen nichts. Lassen Sie das Mädchen los!“
Er schreit: „Einsperren wollt ihr mich, nichts anderes. Ihr Bullen seid doch alle gleich!“
„Ihre letzte Warnung, lassen Sie das Messer fallen, sofort!“
-Was soll ich machen? Ich muss handeln, jetzt, sofort, und zwar richtig. Ein finaler Rettungsschuss? Was bleibt mir anderes übrig. Was würden andere jetzt an meiner Stelle tun? Meine Vorgesetzten?
Die Zeit so schnell wie wenige Herzschläge. Die zunehmende Wärme umgibt mich, heiß und stressig.
-Und wie soll ich hier handeln?
Die vielen Augen schauen in den Abgrund des alkoholischen Dunstes.
-Nur ich kann handeln, aber wie?
Der Kopf des Mädchens hin und her wackelnd vor dem Kopf des Mannes.
-Finaler Rettungsschuss, hier? In die Schulter?
Die vielen Augen im heißen Dunst.
Mein Finger zitternd am Abzug, schwitzend, noch immer überlegend. Ihr Kopf zittert noch immer vor seinem. Mit zunehmender Hitze und ängstlichen Blicken muss ich mich entscheiden. Nur die Schulter des Mannes ist frei anzuschießen, sonst nichts.
Ein ohrenbetäubender Knall – schockierte Stille
Ängstlich verzweifelte Blicke ruhen auf mir – dröhnender Alarm frisst sich in meinen Kopf und plagt mich.
-Ist alles gut gegangen? Wo habe ich den Mann getroffen, und ist die Frau auch unversehrt?
Mein Kollege nimmt ihm das Messer ab und befreit das völlig ängstlich niedergeschmetterte Mädchen.
-Ein Glück, ihr ist nichts geschehen!
Die zusammengepressten Augen öffnen sich langsam wieder und ein lautes Gemurmel drängt an mein Ohr.
Der Mann wird festgenommen und die Augen atmen auf – Befreiung
Der Mann geht zur Seite und der Blick zu einer hinter ihm sitzenden Frau wird frei.
In meinem Inneren löst sich ein lauter Knall, die Hitze steigt mir langsam, Millimeter für Millimeter, vom Bauch ausgehend bis in den Kopf. Mein Kopf färbt sich knallrot und mein Körper bricht in Schweiß aus. Ein beängstigendes Gefühl in meinem Magen, mir wird schlecht und ich sehe nur noch die Umrisse der starren Augen. Wie vor den Kopf geschlagen entpuppt sich ein Desaster.
Eine Frau mit einem Lungendurchschuss sitzend auf der Bank.
Ein wohltuender Stich in mein Herz, wie es mir nicht anders bekannt.
-Wie kann ein Schuss gleichzeitig Himmel und Hölle erzeugen?