Sachte kratzten ihre Fingernägel auf der spröden Holzbank. Gut, dass ihre Schwester nicht darauf bestanden hatte, gemeinsam mit ihr zu warten, sondern lieber joggen wollte. Vor ihr hätte sie ihre Aufregung unmöglich verbergen können.
Sie genoss die morgendliche Ruhe im Park und die Sonnenstrahlen, die sie auf der Nase kitzelten.
Als sie seine Schritte knirschend auf dem Weg hörte, lächelte sie. Unter hundert Anderen erkannte sie ihn. Seinen unrhythmischen Gang. Rechts setzte er den Fuß geschmeidig auf. Aber das linke Bein war etwas kürzer, deshalb trat er immer dumpf mit der Ferse auf und rollte nur den Außenrist ab.
Das Knacken der dürren Ästchen wurde lauter. Gleich war er bei ihr.
Der frische Herbstwind zerrte an den Blättern der Bäume. Sie sträubten sich mit trockenen Rascheln. Noch. Bald würden sie auf dem Waldboden liegen und unter den Tritten der Spaziergänger krachend in Einzelteile zerbersten.
Fröstelnd zog sie ihre Strickjacke vor der Brust zusammen. Ein dünner Faden kitzelte sie zwischen den Fingern. Vorsichtig zog sie daran. Hier fehlte ein Knopf. Das war ihr vorher gar nicht aufgefallen.
„Ich habe dir etwas mitgebracht.“ Sein warmes Lächeln in der Stimme bescherte ihr wohlige Schauer auf den Armen und schwächte die Kühle des Windes ab.
Kuchenduft stieg ihr in die Nase.
Liebevoll nahm er ihre Hand und legte einen Muffin hinein. Er war noch warm. „Sie sind ganz frisch. Die Heidelbeeren darauf leuchten herrlich blau. Ich weiß, dass du sie liebst.“
Freudestrahlend blickte sie auf ihre Hand. Und konnte nichts von alldem sehen.