Als ich dich im September das erste Mal traf dachte ich, dass du eine Person bist, die Ruhe in mein Leben bringen wird. Aber ich hatte mich komplett geirrt. Stattdessen kamst du wie ein Herbststurm über mich.
Als ich dich das zweite Mal traf, war Mitte Oktober. Nach dem heißen Sommer wirkte die Luft angenehm frisch und kühl. Goldenes Laub bedeckte den Boden und inmitten der bunten Herbstpracht standst du. Der Mond leuchtete hell über den warmen Lichtern der Stadt in der frühen Dämmerung.
Doch unser goldener Oktober währte nicht lange. Zusammen mit den Zugvögeln bist du weggegangen. Viel zu schnell kam der November, das Wetter wurde kalt und rau, wie auch du. Der Wald verlor seine Farbe, die Bäume streckten sich als kahles Skelett zum düsteren Himmel. Deine Augen, die mich einst voller wärme angesehen haben, glichen jetzt mehr dem stumpfen Grau des stahlfarbenden Sees vor dem Wald.
Jetzt ist es schon fast Dezember, der Boden ist jeden Morgen in Frost gehüllt und der dichte Nebel lässt es so erscheinen, als wäre man der Einzige da draußen. Die scharfen Winde, die mit frostigen Fingern Tränen in die Augen treiben, kommen aber noch lange nicht an deine Kälte heran.
Das war der Beginn des Sturms, den du entfesseltest, als du mich schließlich komplett vergessen und für ein neues Mädchen sitzen gelassen hast. Eigentlich zeigt der Herbst doch, wie schön es manchmal sein kann, Dinge loszulassen und gehen zu lassen. Doch ich war noch nicht bereit dafür. Jetzt tobt der Sturm um mich, ich kann ihn kaum noch kontrollieren und er droht, alles um mich herum mitzureißen. Du warst die erste Person, die je genug Macht über mich hatte, um diesen Sturm auszulösen und du wirst auch die letzte sein. Du ertränkst mich im Herbstwind und den wirbelnden Blättern, die die lodernd roten Farben des Feuers angenommen haben.