Kennt ihr das auch? Dieses Gefühl komplett allein auf der Welt zu sein, niemanden zu haben, der euch versteht. Klar, da sind eure Eltern und paar Freunde, aber letztendlich haben sie keine Ahnung, was gerade in deinem Leben abgeht.
In dem einen Moment hat noch alles Sinn gemacht, alles war in Ordnung und plötzlich ist man in einem Berg von Lügen, Behauptungen und Schmerz. Man weiß nicht was passiert ist und wie es passieren konnte. Das Leben ist aus den Fugen geraten und dazwischen gekommen. Schmerz oder Gedanken, die einen früher gequält haben, kommen einem auf einmal lächerlich vor. Man fragt sich, wieso es einen damals so belastet hat, wo doch das jetzige Leid viel schlimmer ist. Und es geht immer so weiter, die Welt dreht sich immer schneller, Zeit vergeht im Fluge und man weiß nicht, wie man das alles noch stoppen kann. Erwachsenwerden ist die eine Sache, aber sich in der Welt zu behaupten eine ganz andere. Vor allem wenn diese Welt aus einem Gerüst von Gerüchten und Behauptungen besteht. Und dann ist man an diesem Punkt in seinem Leben, wo man über alles nachdenkt und sich fragt, wie man so enden konnte, was mit einem passiert ist. Wieso man nicht die Person ist, die man doch dachte, die man wird.
Dieses Gefühl, dass alle über einen reden, über einen urteilen, aber vielleicht mal 10 Wörter in ihrem Leben mit einem gewechselt haben. Oder auch die Personen, mit denen man früher befreundet war, die nun nichts mehr als Abneigung für einen empfinden. Woher nehmen sich die Menschen das Recht, über jemanden zu urteilen, ohne die Beweggründe oder überhaupt die Person zu kennen. Wir reißen uns das Maul über Menschen auf, die wir nicht kennen, von denen wir nicht wissen, wodurch sie gehen oder gegangen sind.
Auch die Tatsache, die Behauptung, dass man alles nur aus Aufmerksamkeit macht. Kennt ihr das? Man kann nichts tuen, ohne das irgendjemand hinter dem Rücken sagt, dass das alles nur ein Akt aus Aufmerksamkeit war. Und das witzige dabei? Allein durch die Tatsache, dass sie darüber lästern, schenken sie mir die Aufmerksamkeit, von der sie behaupten, ich würde sich brauchen. Man muss ihre Beweggründe nicht kennen. Dennoch ist es schon interessant, wie sich eine so große Menschenmenge dermaßen für sein Leben interessieren kann. Mal ehrlich, sie behaupten, sie mögen mich nicht, ich sei nervig und anstrengend, usw., aber so krass können sie mich nicht hassen, weil mein Leben ja offenbar schon einen Reiz für sie hat. Irgendwas muss ich ja an mir haben, weshalb sich alle über mich unterhalten können…
Vielleicht ist das einer dieser Gründe, wieso sie mich nicht abkönnen, weil mein Leben so viel interessanter als ihres ist. So interessant, dass sie über das ihre gar nicht mehr reden sondern lieber über meins. In gewisser Hinsicht haben sie Recht, na klar möchte ich manchmal Aufmerksamkeit, aber möchte das nicht jeder mal? Außerdem so viel wie sie mir schenken, das wird mir dann doch ein bisschen zu viel.
Allein die Tatsache, dass ich das hier schon wieder schreibe, ist der reine Wunsch nach Aufmerksamkeit.
Aber am interessantesten an der ganzen Geschichte finde ich, wie sich die Personen dann mir gegenüber verhalten. Ich weiß, was die Personen über mich sagen, aber mir das dann ins Gesicht sagen, das können sie auch nicht. Sie behaupten immer, jemand zu sein, der seine Meinung sagt. Wo ist diese? Ich warte schon darauf sie zu hören, bisher höre ich nicht mehr als das was mir Leute erzählen, was über mich gesagt worden soll. Was ist jetzt die Wahrheit?
Hierzu kommt dann noch ein anderer Punkt. Die Menschen, die einen dann fragen, wieso man so ist, wie man ist? Warum ändert man nicht sein Verhalten, wenn niemand es abkann oder warum verhält man sich nicht anders? Warum behauptet man, dass man niemanden hat, dem man Vertrauen kann oder niemanden, der einen wirklich mag? Erstmal wieso sollte ich mein Verhalten ändern, nur weil alle anderen es nicht abkönnen? Ich meine, ich bekomme so doch alles was ich will. Aufmerksamkeit. Nein aber mal ehrlich, nur weil da draußen Menschen sind, die einen nicht so mögen wie man ist, sollte man sich nicht verändern. Man sollte eher seinen Umkreis ändern.
Und das mit dem Vertrauen. Ich glaube, viele Leute verstehen es nicht, wie es ist einen Großteil Kindheit runtergemacht und angelogen wurden zu sein. Es sei denn sie wissen es aus eigener Erfahrung. Und das schlimmste an dem Ganzen? Wenn du Vertrauen zu einer Person schließt, ihr erklärst, warum du so Probleme hast, jemanden zu vertrauen. Weil die Personen, denen du bisher vertraut hast, dich einfach verlassen haben. Ihnen von dieser Verlustangst erzählst, sie natürlich sagen, sie haben nicht vor, dich zu verlassen und kaum einen Wimpernschlag später sind sie weg. Als hättest du ihnen nicht gesagt, dass du genau davor Angst hast oder als wäre ihnen das egal. Alles was bleibt, ist diese Leere und die Erinnerung. Die Erinnerung, die einen fast umbringt.
Die Liebe ist auch noch sowas. Etwas, das man nicht verstehen kann. Wieso muss man sich gerade in diese Person verlieben und wie kann es sein, dass man sich trotz diesen ganzen Schmerzes, die sie einem gebracht hat, sich nach der Person sehnt und sie zurück will. Ich rede hier von der unerwiderten Liebe, die Liebe, die einem Hoffnung schenkt, obwohl es keine gibt. Meistens sind es die Personen, die einen so glücklich und doch so unglaublich traurig machen können, die einen Nächte lang wachhalten und doch todmüde machen. Die Personen, die wissen wie viel sie einem bedeuten und nichts besseres zu tun haben, als die Herzen zu brechen und die Augen mit Tränen zu füllen, bis da nichts mehr ist, bis auf den Schmerz. Auf diesen Schmerz folgt dann die Taubheit, das Unterdrücken jeglicher Gefühle, das Zurückziehen aus der Welt, der Wunsch, es würde einfach alles aufhören. Man vergräbt sich immer tiefer in eine Kapsel aus Schmerz und lässt niemanden mehr an sich ran. Weil drüber reden nichts bringt, weil ein sowieso niemand versteht und niemand den Schmerz nehmen kann. Außerdem hat man Angst, noch jemanden zu vertrauen und dann verlassen zu werden. Man kann sich nur Ablenken. Aber wenn man dann abends allein im Zimmer liegt und die unglaublich Stille über einen kommt, bricht alles über einem zusammen. Die Erinnerungen und die Sehnsucht kommen. Der Schmerz, in seinem vollen Maß, fällt über einen her. Man merkt, wie sehr man die Person vermisst.
Man hat dieser Person vertraut. Gehofft, dass vielleicht ganz vielleicht, auch wenn man weiß es ist nicht so, sie die Gefühle auch erwidern wird. Und manchmal macht sie es auch, aber sie will eigentlich eine andere Person. Ich glaube, viele Menschen verstehen nicht, wie schlimm diese unerwiderte sein und was sie mit einem machen kann. Es sei denn, man hat sie selbst schon im vollen Ausmaß gefühlt. Die Liebe soll doch was Schönes sein, etwas das glücklich macht, wieso ist man dann so traurig und verletzt. Ich sage nicht, dass die Liebe hässlich ist, aber es ist hässlich, wie sie von manchen Menschen missbraucht wird.
Am schlimmsten ist es, wenn es die Person war, der du alles vertraut hast, die dich wirklich kannte, die alles über dich wusste. Von dieser Person hintergegangen zu werden, ist das schlimmste. Vor allem wenn man erfährt, dass alles was sie einem erzählt hat, nur ein Gerüst aus Lügen war. Du dachtest, dieser Person wirklich etwas zu bedeuten, aber letztendlich warst du ihr doch ziemlich egal. Trotzdem hört sie nicht auf, in dein Leben zu kommen, nur um es dann wieder zu verlassen, die Wunde gerade verheilen zu lassen, nur um sie wieder aufzureißen und nichts als diese klaffende Wunde zu lassen. Der Schmerz ist alles was bleibt, und trotzdem würdest du immer wieder zurück zu ihr gehen und würdest ihr Wohl über dein eigenes stellen. Auch wenn du es dir selbst nicht zugestehst. Sie ist die Person, nach der du in einem Raum voller Menschen suchst, wessen Stimme, dich sofort versteifen lässt. Die Person, die du nicht angucken kannst, weil der Schmerz einfach zu groß ist und du Angst hast, entweder nicht standhalten oder deinen Blick nicht mehr abwenden zu können. Hast du einmal diesen Kampf verloren und geguckt, wirst du jede Minute gucken. Am schlimmsten ist es, wenn man guckt, in der Hoffnung, der andere würde einen angucken, merken wie schlecht es einem geht, aber die andere Person nicht guckt. Dadurch hat man das Gefühl, der Person egal zu sein und nichts zu bedeuten.
Wenn diese Person einen dann fragt, ob alles ok ist, weiß man nicht was man antworten soll. Interessiert sie sich jetzt doch für dich oder sehnt sie sich einfach wieder nach der Aufmerksamkeit, die sie vorher von dir bekommen hat? Die Aufmerksamkeit, die du ihr, egal wie sehr du dich gewehrt hast, geschenkt hast. Vermisst die Person dich nun vielleicht doch oder ist es nur die Aufmerksamkeit von dir, die sie interessiert. Einerseits wünscht man sich nichts mehr, als ihr wieder alles anzuvertrauen und ihr zu vertrauen, andererseits jedoch ist da der Schmerz, durch den man nicht nochmal durch möchte. Der Schmerz verlassen zu werden.