Wichtige Anmerkung:
In diesem Kapitel "unterwirft" Dana sich Nora mehr oder weniger. Dies ist, besonders da Dana schwarz und Nora weiss ist, meiner Meinung nach, relativ rassistisch. Als ich diesen Text mit 10 Jahren schrieb, habe ich mir allerdings keinerlei Gedanken über solche Dinge gemacht.
Ich habe den Text so gelassen, wie ich ihn damals schrieb, aber dies ist in keiner Weise etwas, was ich heute noch so schreibe, oder was ich gut finde!
Noras Gesicht konnte man an diesem Morgen kaum vom Wetter unterscheiden. Denn beide strahlten wunderschön. Heute hatte sie einen Ausflug zu einem der etwas abgelegenen Dörfer der Einheimischen geplant.
Das Dorf lag etwas 40 Minuten Fussmarsch von Hotel entfernt. Als Nora in den Dorf ankam, kam es ihr, weil es in einer Senke lag, wie in einem Hexenkessel vor. Die Häuser waren aus Stroh oder als altem Blech und Metall zusammengeschustert. Überall spielten Kinder, währendem die Erwachsenen ohne Ausnahme arbeiteten; Häuser aufbauen oder verbessern. Die Frauen webten Kleidungsstücke oder hängten Wäsche auf.
Nach einer Weile wurde Noras Aufmerksamkeit von einigen 15-, 16jährigen Jungs angezogen. In ihrer Mitte sah Nora ein etwa 13jährges Mädchen. Die Jungs kreisten das Mädchen immer enger ein.
Langsam schien das Mädchen die Panik zu ergreifen. Ihre ängstlichen Blicke sausten umher und blieben direkt an Nora hängen. Beide betrachteten einander. Da fiel Nora auf, wie muskulös das Mädchen war.
Als sich ihre Blicke wieder trafen, schien sich in den Augen des Mädchens etwas verändert zu haben. Ihre Miene wirkte jetzt nicht mehr verängstigt, nein, ehr entschlossen.
In der Zwischenzeit war der Kreis der Jungen enger geworden. Ein etwa 16jähriger muskulöser Junge mit Rastalocken stimmte ein Siegesgeheul an. Die anderen taten es ihm gleich! Auf diesen Augenblick nur, schien das Mädchen gewartet zu haben, geschickt zwängte sie sich zwischen den Jungs hindurch und rannte davon. Sofort nahmen die Jungs die Verfolgung aus.
Verdutzt schaute Nora sich um: «Alle weg!» Doch da hörte sie hinter sich Schritte und heftiges Schnaufen. Als sie sich umdrehte kam die ganze Bande wieder zurückgelaufen. Das Mädchen hatte jetzt einen grossen Vorsprung.
Ohne noch länger untätig herumzustehen, deutete Nora auf ein leeres umgekipptes Fass, der Deckel lag daneben.
Das Mädchen nickte Nora respektvoll zu. Dann rannte es zum Fass, krabbelte hinein und zog den Deckel von Innen zu. Kaum hatte sie das gemacht, kamen auch schon die schwer atmenden Jungs um die Ecke und blieben keuchend stehen. Nach kurzem Überlegen deutete der Rastajunge auf eine der Gassen und rannte los. Die ganze Meute folgte ihm.
Nora zählte langsam auf 20. Dann ging sie vorsichtig zum Fass uns öffnete es. Sofort krabbelte das Mädchen heraus und schaute sich misstrauisch um.
«Es ist alles in Ordnung», versuchte Nora ihr zu signalisieren.
Das Mädchen sah sie dankbar an. Dann legte sie beide Hände aufs Herz und sagte: «Dana.»
Nora verstand die Geste und legte ihrerseits die Hände aufs Herz, dann antwortete sie: «Nora.» Beide mussten grinsen.
Dana machte eine auffordernde Geste. Sie streckte beide Hände mit der Handfläche nach oben zu Nora herauf. Dazu senkte sie den Kopf. Nora schaute die in der komischen Pose dastehende Dana fragend an. «Was soll das?»
«Sie haldankt dir», sagte da plötzlich eine Stimme hinter ihr. Erschrocken fuhr Nora herum. Hinter ihr stand eine Frau in einem bunten Wickelrock gekleidet, mit einem Leopardenfell über der Schulter, riesigen Ohrringen, vielen Ketten und Armreifen und einem wunderschön geschnitzten Holzstab in der Form eines Affen.
«Die Stammesälteste…», entfuhr es Nora.
«Ganz recht», antwortete diese. «Da du sie vor den Jungen gerettet hast, haldankt sie dir. Das bedeuete, dass sie in deiner Schuld steht und dir gleichzeitig ihre Freundschaft anbietet. Es ist obligatorisch, dass man der Stammesältesten oder dem Stammesältesten haldankt. Man dankt für sein Erschaffen und dafür, dass man ihm einen Lebensteppich und ein Schicksalsband gewoben hat. Also betrachte es als eine grosse Ehre.»
Nora nickte langsam. Als ihr Blick wieder auf Dana fiel, hatte diese den Blick erhoben.
«Wir Freunde?», fragte Dana.
Zuerst war Nora unsicher, aber als sie sah, wie erwartungsvoll dass sie von Dana betrachtet wurde, ging ihr das Wort «Ja» plötzlich ganz einfach über