Etwas überrascht sah sie auf ihn hinab und musste dann doch lächeln. Er hatte wohl nichts bemerkt... Er schien zu fertig zu sein von der Arbeit... Als er ihre Taille umschlang wusste sie nicht genau, was sie nun machen sollte, jedoch beschloss sie, ihm einfach sanft durchs Haar zu streicheln und ebenfalls wieder die Augen zu schließen.
//Er redet sogar im schlaf von seiner Arbeit...\\, dachte sie und versuchte nun ebenfalls langsam wieder in die waagerechte Schlafposition zu gelangen, bis sie beide nebeneinander lagen und sich die Decke teilend einschliefen.
Schlafend war er ein absoluter Klammerer. Jede Wärmequelle wurde systematisch angezogen und geknuddelt. Da Luci das Pech hatte bei ihm zu liegen, war sie die besagte Wärmequelle. Eigentlich müsste man meinen, er bräuchte so etwas nicht, denn er selbst strahlte eine gewisse Hitze aus. Bis jetzt hatte es noch nie jemand gemocht, wenn er sich im Schlaf so ankuschelte. Allen wurde einfach zu warm.
Lucy versank jedoch, anders als erwatet, in einem wohlig warmen Schlaf, in dem sie zwar irgendwann ihr Top hoch krämpelte, die Decke weg trat und die Hose auszog, aber sonst ruhig weiter schlief bis zum nächsten Morgen, an dem sie merkte wie sie die Nacht geschlafen hatte und versuchte sich nicht zu regen. Zumindest kalt würde ihr nicht sein bis Dante aufwachte. Ein Blick zum Wecker verriet ihr, dass es kein Morgen mehr war, sondern schon mitten am Tag. 11.37 Uhr zeigte der digitale Wecker, die Hälfte des Tages war nun also bereits um. Kostbare zeit in der sie die Beweisstücke hätte vernichten können. Aber solange auf sie kein Verdacht fiel war sie ja noch in Sicherheit.
Grummelnd wurde er langsam wach. Auch, wenn er es immer hinaus zögerte ins Bett zu gehen, so konnte er es gar nicht leiden dort wieder raus zu müssen. Als er merkte, dass er nicht allein war, schreckte er auf. Er strich sich die langen Haarsträhnen aus dem Gesicht und wurde sofort leicht panisch.
"Luci?"
Hatte er irgendetwas getan? Er hatte doch auf dem Sofa schlafen wollen.
"Bitte sag mir, dass ich nichts dummes getan hab." So leicht bekleidet wagte er den Gedanken, sie hätte sich im Schlaf ausgezogen, oder schlimmer, er hätte sie ausgezogen.
Ruhig lächelte sie ihm entgegen und setzte sich langsam in den Schneidersitz.
"Nein keine sorge, ich hab die Nacht nur scheinbar als Kuscheltier gedient, mehr nicht. Du bist nur so schrecklich warm und ich wollte dich nicht wecken.", lächelte sie sanft und strich ihm langsam die zotteligen haare aus dem Gesicht. "Hast du wenigstens gut geschlafen?", fragte sie dann schief grinsend.
"Sogar sehr gut.Tut mir leid. Dabei hatte ich doch versprochen auf dem Sofa zu schlafen." Er ließ sich einfach wieder ins Kissen sinken und vergrub seinen Kopf darin. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf, der unbedingt ihr Gehör finden musste.
"Sag Mel nichts davon, ja? Entweder reißt sie mir den Kopf ab oder sie plant bereits unsere Hochzeit." Und das war sein ernst.
"Lass uns lieber eine heimliche Hitzdecke-Kuscheltier-Affaire anfangen..." Einen Moment lang schwieg er und durchdachte den lose gewordenen Gedanken gründlich."Himmel, was rede ich da?"
Sie prustete und lachte leise auf.
"Hitzdecke-Kuscheltier-Affaire? Das muss ich mir merken!", lachte sie und fuhr sich etwas durch die vom Schlaf verknoteten, goldblonden Haare bevor sie sich zumindest das Top wieder über den Bauch zog. "Mit Mel hast du wohl recht, und wahrscheinlich tritt beides ein! Erst reißt sie dir den Kopf ab und dann wird geplant!", schmunzelte Luce und stellte sich ihre Freundin genau vor, wie sie mit breiten Ich-hab's-euch-doch-gesagt-Grinsen vor ihnen stehen würde. Ja, das würde einfach zu gut zu ihrer besten Freundin passen.
"Ich finde es nicht schlimm, dass du hier geschlafen hast. Ich schlaf nicht gern allein.", grinste sie und drehte sich auf die Seite um ihn besser ansehen zu können.
Ein wenig drehte er sich mit dem Gesicht zu ihr. Ein kleines Lächeln bildete sich auf seinen schmalen Lippen.
"Kenn ich. Ich mags auch lieber, wenn da jemand ist, an den ich mich klammern kann. Es lässt einen gleich viel ruhiger schlafen."
Bei all den Sachen, die er manchmal sah, wollte er einfach etwas lebendiges. Eigentlich hatte er immer einen Hund gewollt.
"Ja, finde ich auch. Wenn man weiß, dass man sicher ist bei dem Anderen."Sie setzte sich auf um sich zu strecken und die müden Knochen mit einem wiederholten Knacken zu wecken."Zwei Fragen. Erstens: willst du auch einen Kaffee? Zweitens: kann ich mir ein Shirt von dir leihen? Hab keine Lust meine Hose anzuziehen und ohne will ich hier nicht rum laufen."Sie grinste schief und kraulte ihm noch einmal kurz den Kopf bevor sie die Beine aus dem Bett schwang und aufstand um sich mit dem Rücken zu ihm zu strecken. Ihr offenbarter Körper interessierte sie dabei recht wenig, immerhin verfolgte sie ein Ziel.
"Fürs Kopf kraulen kannst du dir nehmen, was du willst", schnurrte er und schloss die Augen. Anständig wie er war, achtete er den weiblichen Körper und wollte nichts sehen was er nicht auch sehen durfte. "Und Kaffee finde ich genial. Dafür würde ich sogar aufstehen, wenn ich ihn riechen würde."
Er streckte sich geräuschvoll und machte sich lang. Nach dem Aufwachen war dies immer das erste was er tat und dann hieß es liegen bleiben.
Mit einem Grinsen nickte sie und schlich sich zu seinem Kleiderschrank um diesen zu öffnen und neugierig darin rum zu kramen.
"Dann weiß ich ja jetzt Bescheid was ich machen muss wenn ich was möchte.", schmunzelte sie und nahm sich ein, höchstwahrscheinlich für Dante, kurzärmliches Polizeishirt, das ihr zum einen bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel und zum anderen bis zu den Ellenbogen reichte. Sie liebte zu große Sachen einfach, erklären konnte sie sich das allerdings nicht.
"Wie magst du deinen Kaffee? Schwarz, mit Milch oder Zucker?", fragte sie während sie ihre Haare aus dem eng anliegenden Kragen befreite.