Es gab einst eine Bücherei
Dort arbeitete er stets bis Drei.
Connor hieß der junge Knabe,
Gern verbracht' er dort seine Tage.
Eines Winters wurde umgeräumt,
Es kamen neue Bücher rein.
Er sortierte ganz verträumt
Und nahm sie kaum in Augenschein.
Erst ein besonders kaltes Exemplar
Machte seine Gedanken wieder klar.
Er sah den Titel, las "Yuki-Onna".
"Was ist das denn?", fragte sich Connor.
Dies war der erste Tag, an dem er später ging.
Kaum gegriffen, war das Buch etwas, an dem er hing.
Von Anfang bis End' hat er es gelesen,
So faszinierend war's ihm gewesen.
Es war die Sage einer jungen Frau, die kalt war, wie Eis.
Ihr Gesicht, wie auch das Kleid strahl'nd im Schneeweiß.
Er sah sie schon vor sich, wie sie ihre Arme zu ihm ausbreitete,
Eine Geste des kalten Schauers, die sie ihm somit bereitete.
Sie deutete ihm, mit ihr zu gehen,
Fast schon im Blicke ein Flehen.
Connor ließ sich von ihr mitziehen,
War es doch fast, als würden sie fliehen.
Kaum geblinzelt, fand er sich auf einem Feld,
Kristallin wie Glas und weiß wie Papier.
Seine Nase kribbelte vor Kält',
"Wo genau sind wir hier?"
"In meinem Reich, meinem Zuhause."
Ihm war es nicht geheuer, er brauchte eine Pause.
Weiter zu fragen, wollte Connor nicht wagen,
Nun umschlang sie ihn, er konnte nichts sagen.
"So schön warm seid ihr Menschen", lächelte sie entspannt,
Ihr Geflüster schien ihm so bekannt.
War ihm doch ganz kalt,
So gab es ihm nun Halt.
"Bitte bleibe eine Weile", sprach Connor.
Überrascht, dass er ihre Worte nannte,
Schaute sie zu ihm auf, die Yuki-Onna.
Es schien, als ob man sich ewig kannte.
Und so verbrachten sie eine Weile,
Erzählten sich ihre Geschichten.
Spürten keine Eile,
Keine schweren Pflichten.
…
Doch mit der vergangenen Zeit
Machte sich ein Gedanke breit:
"Ich muss bald wieder zurück,
Der Herr wird noch verrückt!"
Mit einsamem Lächeln sprach sie:
"Dies nun wohl sein soll."
So sang sie eine Melodie,
Kalt und doch gefühlvoll.
Weg war nun die Yuki-Onna
Und ein Schneesturm umhüllte Connor.
So nahm das Schicksal seinen Lauf
Und er wachte wieder auf.
Das Buch noch immer fest in der Hand.
"Was war der Traum doch interessant."