Fleckenlos sauber, mit einmal waschen. Das ich nicht lache, ich muss meine Tischtücher immer einige Male waschen bis sie sauber werden. Na warte, denke ich mir, nächste Woche feiern wir einen Kindergeburtstag, da wird es sich zeigen.
Eine Woche später, nach der Feier, kommt die Stunde der Wahrheit. Meine Mutter, der gute Geist der Familie ist natürlich zur Stelle. „Die schmutzigen Tischtücher musst du zuerst einweichen“ meint sie, als sie die Flecken begutachtet. „Nein, das brauche ich nicht“ sage ich etwas zu schroff. Sie blickt mich erstaunt an und antwortet kleinlaut „die Flecken werden so nicht herausgehen, das weiß ich genau“. „Da täuschst du dich Mutter, die Flecken gehen beim ersten Mal waschen heraus, das sieht man in der Werbung“. „Glaubst du etwa an DAS, was sie in der Werbung versprechen?“ Meine Mutter blickt mich ungläubig an „ich dachte immer, du bist eine kluge Frau“. Jetzt war ICH sauer „ich bin eine kluge Frau und ich vertraue auf das Waschmittel von der Werbung, ich habe es mir extra besorgt“. Herausfordernd schaue ich ihr in die Augen. „Aber ich möchte die Tischtücher einweichen, ich habe extra Natron mitgebracht“ meine Mutter blickt mich traurig an. „Und ICH habe das neue Waschmittel von der Werbung gekauft, das will ich jetzt ausprobieren“. Meine Mutter dreht sich um und geht in den Garten hinaus. Ich habe ein schlechtes Gewissen.
Ich marschiere in die Küche und schalte die Kaffeemaschine ein, vielleicht beruhigt sich die Situation bei einer Tasse Kaffee. Mit den zwei Tassen gehe ich auch in den Garten hinaus und setze mich zu meiner Mutter. „Ich habe das nicht so gemeint“ beginne ich das Gespräch. Meine Mutter nippt am Kaffee und sagt „ich habe eine Idee“. Ich blicke sie erstaunt an „du hast ja zwei schmutzige Tischdecken, stimmt´s?“ Spricht sie weiter „wir waschen eine davon mit deinem Wunderwaschmittel und eine weiche ich ein“. Wir lachen beide, trinken unseren Kaffee aus und der Vergleich beginnt. Meine Mutter weicht eine Tischdecke mit Natron ein und ich schmeiße meine Tischdecke sofort in die Waschmaschine. „Wer glaubst du gewinnt, ich oder du?“ sagt meine Mutter, sie ist wieder gut gelaunt, ich denke – sie glaubt – dass sie gewinnt. „Ich hoffe ICH“, doch ich bin mir nicht mehr so ganz sicher. In der Zwischenzeit, die Waschmaschine läuft noch, machen wir es uns im Garten gemütlich. Meine Mutter blickt immer wieder auf die Uhr. „Ich gehe mal nachsehen“ ich stehe auf und kontrolliere die Waschmaschine. „Sie braucht noch eine Viertelstunde“ berichte ich meiner Mutter und sie nickt, ich kann ein verschmitztes Lächeln in ihrem Gesicht erkennen und sage deshalb „freue dich nicht zu früh“. Ihr Lächeln verschwindet.
Jetzt ist es soweit, die Waschmaschine ist fertig. Unsere Neugierde ist groß, wir sehen uns fragend an. „Achtung, fertig, los“ wir greifen gleichzeitig beide nach dem Tischtuch, ziehen aus der Waschmaschine und halten es in die Höhe.
Meine Mutter lächelt - meine Mine erstarrt.
Die Flecken sind heller geworden, doch sie sind noch deutlich zusehen. Ich bin wütend, nicht auf meine Mutter, nein auf mich selbst. Was bin ich bloß für ein Idiot, dass ich der Werbung Glauben schenke.