Da erschufen sich zahllose Gestalten mit zotteligem, miefigem Fell und wildem Gehörn. Sie alle waren schwer bewaffnet und ihre Armee war Tausende Köpfe stark. Ein Hinterhalt für die tapferen Kämpfer Belletristicas, welche sich im Norden mit einer noch größeren Offensive auseinandersetzen mussten.
Doch warum erschienen sie gerade an der Residenz Kohana?
War es Kühnheit?
Der Wunsch eine Bombe zu finden, welche das Raum-Zeit-Kontinuum zerstören konnte?
Oder wollten sie das Dämonentor für sich nutzen?
Keine der drei Optionen schien wirklich erquickend. Ein kluger Kopf musste hinter diesen Plänen stecken. Es gab nicht viele Winterdämonen, welche von Raffinesse geprägt waren, General Sajaou Vetur, war aber einer dieser. Der Winterdämon mit den neun Augenpaaren und neun Gehirnen hatte Kenntnis von den Geheimnissen der Residenz erlangt?
Wie?
Das würde sich zeigen.
Denn ehe der Meisterbellologe den Anführer ausmachen oder generell handeln konnte, hatte dieser bereits seinen Befehl erteilt, dass sich das dreizehnte Bataillon für die Mission opfern sollte. Synchron zogen die grausigen Gestalten einen Kristall aus Schwarzeis und rammten ihn sich in den Körper. Frostigschwarzes Blut quoll aus den Wunden und bildete umgehend eine Reifschicht. Diese blieb aber nicht nur bei der Wunde, sie raste förmlich über den Körper der Winterdämonen und hüllte sie in einen weißen Mantel aus Eis. Völlig starr, mit dem Boden verwachsen, bauten sich riesige Mengen destruktiver Frostenergie auf und blähte die Körper der Winterdämonen in Sekundenschnelle auf.
Das war nicht gut! Es waren Frostbomben! In Winterdämongröße!
Kaum hatte der Meisterbellologe die Gefahr erkannt, explodierten die Winterdämonen und verwandelten das Umland schlagartig in eine Wüste aus mächtigen Eiskristallen.
Während die Residenz durch die zahllosen Siegel des Meisters vor Schaden weitestgehend beschützt geblieben war und sich nur eine dünne Raureifschicht über dem Gelände erstreckte, waren Katana, Toasty und Felix zwischen Eiskristallen und Eissperren gefangen. Beinnah Bewegungsunfähig richtete Felix seinen Kopf zu Toasty: "Geht es dir gut?"
"Es ist kalt! Ich glaube, ich kriege Gefrierbrand!", bibberte das Toastbrot und schien ganz und gar traurig. Wie viele Blümmchen musste Toasty gerade Leb wohl sagen? Ein jedes war ihm zu viel. Schwer war das Herz des Toastbrotwesen.
Felix drückte seinen Kopf in die andere Richtung, langsam schien er vollständig fest zufrieren. "Katana? Kannst du dich bewegen." Der Ninja blickte noch finsterer, als er es sonst tat. "Nein Meister, ich kann meine Klinge nicht mit Bellakra füllen! Nicht einmal Seppuku begehen! Ich habe versagt, meinen Schwur gebrochen!"
"Mal langsam. Noch bin ich nicht Tod!", stöhnte der Meisterbellologe seinen Kopf wieder in eine frontale Sicht bewegend, so konnte er die beiden wenigstens in den Augenwinkeln beobachten.
Da schritt auch schon Sajou Vetor auf ihn zu. Ein dreckiges Lächeln zierte seine Fratze.
"Das wird sich bald ändern.", gluckste er, "Du weißt, du bist stark, hast bisher nie verloren und heute wirst du diesen Geschmack kosten. Er wird keinen langen Nachgeschmack besitzen. Dein Blut ist schon wie gefroren." In der Tat bildeten sich Eiskristalle auf der Haut des Meisters, es würde nicht mehr lange dauern. Seine Atmung wurde schwer, sein Puls begann zu steigen. Blitze zogen durch seinen Kopf. Wie konnten sie den Angriff so genau planen? Woher hatten sie die genauen Koordinaten und das exakte Wirkungswissen von dämonischer Verstärkung durch Ausnutzung der Himmelsrichtung? Nicht einmal dem Schülerwesen hatte er davon erzählt.
"Dein Leben ist zu Ende, wo noch der Weg des Autors war, ist nur noch ein Abgrund."
In diesem Moment lachte in den Reihen der Winterdämonen eine gehässige, weibliche Stimme voller Freude.
"Nein!", hauchte der Meister, dessen Augen kurz einen panischen Funken offenbarten.
Die Reihen der Winterdämonen lichteten sich und eine schwarzhaarige Frau mit bestechender Figur trat aus ihren Schatten.
"Melanie!"
"Guten Abend "Meisterbellologe"., spottete die fleischgewordene dunkle Identität, wie hatte sie den Körper des Meisters verlassen können? Wieso war sie nun hier in Gestalt? Warum zeigte sie sich? Angst und Zweifel begannen im Kopf des Meisters zu rotieren. "Nun stirbst du. Du brauchst es gar nicht erst zu versuchen.", sagte das böse Wesen mit dämonenengelsgleicher Stimme.
Die Panik stieg zu Kopf und Eiskristalle bedeckten vollends die Haut des Meisters. Ein Pochen, ähnlich dem Schlagen einer Uhr, setzte in seinem Kopf ein.
Ein Schlag,
Eine innere Stimme vermittelte ihm, dass der zwölfte Schlag, sein letzter lebendiger Moment seien würde.
Zwei Schläge.
Auch hier war es die Stimme Melanies.
Drei Schläge.
Sie hatte ihren Körper in zwei geteilt, um ein Mordkomplott zu schmieden.
Vier Schläge.
Da sie einen Teil des Meisterbellologen ausmachte, war ihm ihre Rückkehr, wie eine Schemenhafte Vorwarnung erschienen.
Fünf Schläge.
Er begriff.
Sechs Schläge.
Melanie lachte: "Du schaffst es nie!"
Sieben Schläge.