Sternenhimmel
Das Tosen der Schlacht wehte nur noch schwach zu mir. Der Abend war hereingebrochen und die Kämpfe ebbten ab.
Beide Seiten der Lager zogen sich zurück, um Kraft zu sammeln für den nächsten Tag, für eine weitere Runde des Ringens im Wettstreit Trojaner gegen Griechen.
Doch ich war mir darüber im Klaren, dass ich das Erwachen des neuen Morgens nicht mehr erleben würde. Zu deutlich spürte ich die Wunden, die mein Leib zu tragen hatte. Ich erhielt sie, weil ich mich verhalten hatte, wie mein Vater es mir mein Leben lang beigebracht hatte.
Im Hagel der Pfeile und zwischen den Hieben der Klingen hindurch, während ich um mich selbst kämpfte, siegte mein Sinn nach Kameradschaft und Treue und die Loyalität für die Männer, die ich als meine Freunde zu lieben gelernt hatte.
Ich trug Wunden davon, doch mehr noch trug ich verwundete Kameraden vom Feld. Dass ich mich geopfert und dafür mein Leben, das kaum zwanzig Jahre währte, aufs Spiel gesetzt hatte, wurde mir erst bewusst, als der Pfeil mich traf, der mich niederstreckte. Einer von vielen nur, doch eben einer zu viel.
Nun war ich es gewesen, den man retten musste und das hatte man getan. Wenn auch nur, um mir einen friedlicheren und ruhigeren Tod zu gewähren, als es mitten im Kampfgetümmel möglich gewesen wäre.
Und während ich nun, am Strand liegend, unter dem zarten Klang der Wellen, darauf wartete, dass sich das Tor zur Unterwelt für mich öffnete, erstreckte sich über mir der Sternenhimmel.