Sessy gähnte und schmiegte sich eng an den warmen Körper ihres Vaters, der ihr liebevoll übers Haar strich. Draußen erhellten nur noch Sterne den Himmel.
„Meine Kleinen, ich denke, nun seid ihr bereit fürs Bett.“, lächelte Zephyr und machte Anstalten sich zu erheben. „Nein.“, kam es aus dem Munde seiner zweiten Tochter Sassy. Es sollte protestierend klingen, doch klang es eher verschlafen. Müde blickte sie zu ihm auf. Sie wollte noch nicht schlafen gehen. Lieber lauschte sie noch Stundenlang seinen Erzählungen.
Zephyr gegenüber bewegte sich Sherine von ihrem Stuhl. Sie trat vor ihre Familie, bückte sich und pflückte eine ihrer Töchter vom Lager. „Hört auf euren Vater. Ihr seid kaum noch wach und wenn ihr geschlafen habt, dann könnt ihr seinen Worten auch wieder folgen.“, sprach sie rasch, als das Kind auf ihrem Arm zum Protest anhob.
Zephyr stand auf mit Sassy am Arm. Er warf Sherine einen dankbaren Blick zu und folgte seiner Frau ins Zimmer der Mädchen hinauf. Die hölzerne Treppe knarrte leise unter ihren Schritten. Noch einmal musste er umkehren, um die grauen Stoffkatzen seiner Kinder zu holen. Beide fand er am Boden liegend.
Zephyr hörte Sherines Stimme, wie sie liebevoll ein Gute-Nacht-Lied sang, noch bevor er sah, wie sie die Decke über zwei schlafende Mädchen zog. Zwei Mädchen, deren Haar auf der einen Seite schwarz, auf der anderen rotbraun wuchs. Die Farben von Sherines und seinem eigenem Haar. Er war noch immer fasziniert davon. Sanft hob er den Arm der einen an, um ihr die Katze zu reichen, dann der anderen.
Sherines weiche Hand legte sich auf seine Schulter, als sie da standen und für einen Moment zufrieden zusahen, wie die Mädchen sich in ihrem Bett einrollten.
Als sie wieder nach unten gegangen waren und nebeneinander auf dem Lager saßen, beugte sich Sherine zu ihm, gab ihm einen Kuss auf die Lippen und flüsterte ihm ins Ohr: „Die beiden haben wir gut hinbekommen.“ „Ja.“, fasste ihre Hand, führte sie zu seinen Lippen und hauchte einen Kuss darauf, „Nur wünschte ich, sie wären nicht so neugierig wie du.“
Sie schlichen auf Zehenspitzen hinunter und ließen sich beim Feuer nieder. Er legte liebevoll einen Arm um ihre Schultern und sie lehnte ihren Kopf an seine. „Ich bin doch nicht neugierig.“, kicherte sie wie ein junges Mädchen.
„Ach nicht? Ich erinner mich noch gut, wie neugierig du warst an dem Tag, an dem ich dir sagte, dass ich abreisen würde.“
„Du hättest bleiben können. Mein Vater hat dir doch gute Arbeit gegeben.“
„Mein Auftrag war erfüllt. Das weißt du doch.“, er lächelte und hob ihr Kinn an, „Ich bin über das, was passiert ist. Vielleicht hätte ich dich sonst nie wieder gesehen, weil ich Angst hatte vor dem, was du in mir ausgelöst hast.“S
„Musst du wirklich gehen?“, ihre Stimme war ein leises Flüstern in der Abendsonne, die den Himmel blutrot und golden färbte.
Die Luft über der Stadt wurde kühler, denn die Wüste war nah und unbarmherzig. Die unbarmherzige Hitze des Tages löste sich mit der klirrenden Kälte der Nacht ab.
Zephyr lehnte am Fensterrahmen neben dem schweren Vorhang. Er blickte hinaus in die Stadt. Memphis war nun seit vielen Monden sein Zuhause, doch er hatte seinen Auftrag erfüllt und würde nun wieder in seine Heimat zurückkehren.
Nur wusste er nicht, ob dies noch seine Heimat war. Er hatte in Memphis Freunde gefunden und seinen alten Lehrmeister wiedergetroffen. Er hatte Bauwerke mitgestaltet und Schriften studiert. Er hatte sich einen guten Ruf beim Pharao erarbeitet und Ansehen erlangt als Berater bei Hofe. Doch hatte er noch etwas Wesentlicheres gefunden.
Seine blauen Augen wanderten hinüber zu der jungen Frau, die ihm gegenüber stand. Ihr langes dunkles Haar fiel, zu einem lockeren Zopf gebunden, seidig glänzend über ihren Rücken. Die großen dunklen Augen ruhten fragend auf ihm, bittend. Jede Faser ihres Gesichtes bat ihn, er möge nicht gehen.
Er löste sich vom Fenster, fasste mit einer Hand den Vorhang und zog diesen zu, damit er gegen die Kälte der Nacht ein wenig Schutz bot, während er sich ihr näherte.
„Ich muss gehen. Mein Auftrag war immer, wieder nach Hause zurückzukehren.“, erwiderte er leise.
Das Zimmer, sein Zimmer, gemütlich eingerichtet mit einem Lager aus Laken und weichen Kissen, einem kunstvoll geschnitzten Tisch auf dem sich Papyrusrollen stapelten und einer großen Truhe mit eisernen Beschlägen, in dem er den Großteil seiner Sachen aufbewahrte, wurde nun nur mehr vom Schein der Öllampen erhellt.
„Kann ich mit dir kommen?“, Sherine vergrub ihre Finger im Stoff ihres weißen Gewandes. Sie wollte nicht, dass er sah, dass sie mit den Tränen kämpfte. Wollte nicht, dass er bemerkte, dass ihre Hände zitterten und sie nicht wusste, ob sie in seine Arme oder aus dem Zimmer stürzen sollte.
Er sah sie lang und ruhig an, ehe er den Kopf verneinend schüttelte. Seine Hände fassten nach ihren und strichen mit den Fingern sanft über ihre Knöchel.
Ein Räuspern löste die Stille, ehe er ansetzte: „Versteh doch Sherine. Dein Leben ist hier. Deine Familie ist hier und auch dein Platz in dieser Welt. Ich komme aus einem Land, in dem die Zeit anders verläuft und in dem die Bewohner sehr alt werden. Wir erleben so viele Leben, doch du nur eines. Ein langes für einen Menschen, aber nicht für einen Elensarian wie mich. Wie könnte ich verantworten, dich in solch eine Welt mitzunehmen? Eine Welt, in der ich weiterlebe, selbst wenn du nicht mehr bist. Eine Welt, in der die Dinge anders sind als hier.“
Es fiel ihm schwer dies zu sagen. Wie oft hatte er versucht ihr zu erklären, dass sie sich nicht täuschte, dass er wirklich noch so aussah wie damals, als sie sich zum ersten Mal begegneten. Damals, als sie erst ein Kind war, ein strahlendes Mädchen mit Sommersprossen.
Eine Träne glitzerte in Sherines Auge. Löste sich und rollte über ihre Wange hinab bis zum Kinn. Sie verstand, aber sie wollte ihn nicht gehen lassen. Er bedeutete ihr zu viel.
„Aber du bist wie ich.“, erwiderte sie, „Auch in deiner Brust schlägt ein Herz und selbst, wenn ich nur ein Leben habe... Lieber verbringe ich dieses mit dir, als dass ich allein verweile, während du tausende erlebst. Lieber gehe ich mit dir und weiß, dass du immer bei mir sein wirst.“
„Sherine...“, er legte den Finger unter ihr Kinn und hob es sanft an, „Wie gern würde ich nur ein Leben wählen und dieses mit dir verbringen.“
Sie streckte die Arme aus und legte diese um seinen Hals, um sich näher zu ziehen. Wie von selbst erwiderte er diese Geste. Er wollte sie halten. So fest wie es nur ging und nie wieder los lassen. Zephyr vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. Sog tief den lieblichen Duft nach Sand und Blumen ein. Sherines Duft. Seine Hände strichen über ihren Rücken hinab. Wie könnte er sie nur zurücklassen? Er wusste es nicht.
Da näherte sie ihr Gesicht dem seinen. Sie war so nah, dass er glaubte, sein Herz würde gleich bersten, so hart schlug es gegen seine Brust. Ihre braunen Augen, funkelnd wie tausend Sterne. Ihre warmen, weichen Lippen, die sich auf seine legten. Er konnte nicht anders, als sie noch näher an sie zu drücken.
Ihre Hände suchten und fanden seine Wangen, hielten ihn fest, ehe sie mit einer nach unten wanderte, sich unter sein Gewand schob. Auch ihr Herz klopfte schnell und ihr Gesicht war gerötet. Ihr Körper durchflutet von einem Gefühl, dass ihr völlig neu war und so schön, dass sie nicht von ihm lassen wollte.
Sie lag neben ihm. Er konnte ihren weichen Körper an seinem spüren. Ein Bein und ein Arm über ihn gelegt, ihre Brust, die sich gegen seine Seite drückte.
Ihr Haar war gänzlich gelöst und fiel zerzaust in ihr Gesicht und ihren Rücken. Es sah aus wie schwarze Seide. Ihre Augen waren geschlossen und sie schien eingeschlafen zu sein. Er streichelte sanft ihren Rücken und wandte den Blick zur Decke und fragte sich, wie damals, wie sie so friedlich da liegen konnte, nachdem, was gerade geschehen war.
„Sherine?“, seine Stimme war nur ein Flüstern.
„Mhm?“, kam es von ihr, „Noch fünf Minuten.“
Zephyr wollte sich etwas aufrichten und begann erneut: „Sherine. Das was da gerade...“
„Shh!“, ein Finger legte sich an seine Lippen, „Hör auf zu reden.“
Er sank seufzend zurück in die Kissen. Spürte, wie sie sich enger an ihn schmiegte, mit einer Hand nach der Decke tastete und jene über sie beide zog.
„Ich liebe dich, Zephyr aus Elensar.“, nuschelte sie gegen seine Achsel und spürte Röte in ihr Gesicht aufsteigen. Als hätte er das nicht schon vorher ahnen können. Sie hatte es oft gedacht, in vielen Gesten gezeigt, aber nie gesagt.
Er grinste erfreut und drehte sich zur Seite, um sie ansehen zu können, auch, wenn ihr das nicht gerade Recht war. Zephyr strich eine verirrte Strähne hinter ihr Ohr und näherte sich diesem. „Das ist gut. Denn ich liebe dich auch, meine Wüstenblume.“, hauchte er hinein, „Von dem ersten Tag an, an dem ich dich sah.“
„Lügner.“
„Was?“, er setzte sich auf und sah hinab auf die für ihn bezaubernste Frau der Welt, „Wieso Lügner?“
Sie richtete sich auf, hatte keine Scham vor ihm nackt zu sein. Jetzt nicht mehr. Ihre Augen funkelten ihn an. „Weil du mich nicht geliebt hast, als du das erste Mal hier warst. Da war ich dir noch zu jung. Ein Kind. Ein dummes kleines Mädchen.“
Er schnitt ertappt eine Grimasse und ließ sich zurückfallen. „In Ordnung. Ich liebe dich seit unserem zweiten Aufeinandertreffen.“, winkte er ein und verschränkte die Arme hinterm Kopf.
Sie schwang sich über ihn, saß auf seinem Bauch und stemmte die Hände in die Seiten.
„Aber ICH liebe dich seit damals!“, beharrte sie stur, löste ihre Haltung mit einem Grinsen. Beugte sich vor und küsste ihn auf seine struppeligen braunen Haare.
Der Morgen graute und er blinzelte ins Licht, das durch den Spalt des Vorhangs ins Zimmer fiel. Seine Nase stieß an ihre Stirn. Sie lagen eng ineinander verschlungen dar.
Ein Grinsen erhellte seine Züge. Sie war noch hier. Es war kein Traum gewesen.
„Guten Morgen.“, er hauchte einen Kuss auf seine Stirn. Sie bewegte sich unter der Berührung, hatte jedoch noch kein Interesse daran, aus der Traumwelt aufzutauchen.
Er kuschelte sich an sie und genoß ihre Nähe. Am liebsten wollte er immer so mit ihr verbleiben.
Ein Klopfen an der Tür brachte ihn in die Wirklichkeit zurück. Besonders, weil er daraufhin die Stimme von Sherines Vater vernahm.
„Zephyr? Seid Ihr bereits erwacht? Ich benötige Eure Hilfe! Meine Tochter ist verschwunden. Die Dienerin sagt, sie sei nicht in ihr Zimmer gekommen.“, Teremons Stimme, so besorgt, so dumpf durch die geschlossene Tür.
Zephyr erstarrte. Ihm wurde mit einem Mal heiß und kalt. Er stupste seine Geliebte an, kniff sie in den Arm, damit sie endlich aufwachte und hielt ihr den Mund zu, als sie ansetzte über die unsanfte Behandlung zu protestieren.
„Ruhig. Dein Vater sucht dich. Er glaubt, du wärst weggelaufen oder entführt worden. Er steht vor der Tür.“, zischte er ihr ins Ohr und brauchte sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie erschrocken war. Er löste sich aus ihrer Umarmung, kletterte eilige aus dem Bett und raffte sein Gewand an sich. Schlüpfte in Hose und Hemd und warf die Decke über Sherine.
Bedeutete ihr mit der Hand, liegen zu bleiben bis er weg war und sich später heimlich hinaus zu schleichen.
„Zephyr.“, flüsterte sie unter der Bettdecke hervor schauend.
„Was?“, er war kurz vor der Tür, durch die noch immer Teremons Stimme klang und fuhr herum. Sie winkte ihn heran, packte sein Gesicht und küsste ihn innig.
„Jetzt darfst du gehen.“, sie entließ ihn mit einem seeligen Lächeln.
Zephyr taumelte nun zur Tür.
„Ich komme! Ich helf Euch suchen.“, er öffnete die Tür und drängte sich hinaus, bevor Teremon einen Blick hinein werfen konnte. Legte seinem Arbeit- und Gastgeber den Arm um die Schulter und führte ihn weg.
„Wo wir schon von Eurer Tochter sprechen, werter Teremon, der letzte Heiratskandidat ist doch wieder abgereist, nicht wahr?“
Teremon, ein älterer Mann mit langem Bart und Schleier, blickte den großgewachsenen Gast an. „Nun ja. Ja. Er ist wieder abgereist. Sie war ihm zu alt.“, stammelte er, „Aber jetzt müssen wir sie erst Mal suchen. Ich mache mir Sorgen um mein Mädchen.“
„Zu alt.“, dachte Zephyr und erschauderte innerlich. In diesem Land heiratete man gewöhnlich mit Zwölf oder Dreizehn. Sherine war jedoch schon über Zwanzig, da ihr Vater alle anderen Angebote ausgeschlagen hatte, bis er seit ihrem Sechszehnten Geburtstag verzweifelt nach einem Mann für sie Ausschau hielt.
„Teremon.“, Zephyr fasste den alten Mann bei den Schultern, „Seid unbesorgt. Wir finden sie, aber ich möchte das hier zuvor noch loswerden. Ich liebe Eure Tochter und ich würde sie gern zu meiner Frau machen. Mir ist es egal, ob sie für Eure Verhältnisse bereits zu alt ist. Ich bin auch nicht mehr jung.“
Teremon blieb stehen und betrachtete Zephyr. Er war noch immer ein Fremder und auffallend mit seinem rotbraunem Haar und den blauen Augen. Aber er war geschickt und gebildet. Er hatte sich Ansehen verschafft und Teremons Haus beglückt, in dem er seinen Verdienst, den er am Hof erworben hatte, teilte.
Er überlegte einen Moment und fragte zögerlich: „Wenn ich sie Euch gebe, werdet Ihr sie mitnehmen in Eure Heimat und ich werde mein Kind nie wiedersehen, nicht wahr?“
Zephyr schüttelte den Kopf, um ihn zu beruhigen und lächelte: „Nein. Ich werde ihr ein Haus hier bauen. Ein Heim, wo Ihr und Eure Frau immer willkommen sein werdet. Sicher möchte ich sie einmal mit nach Elensar nehmen, doch auch ich liebe dieses Land hier und würde niemals einem Vater verwehren seine Enkelkinder kennenzulernen.“
Teremon kraulte nachdenklich durch seinen Bart. „Sherine schätzt Euch sehr, soweit ich weiß. Ich denke, sie wird nichts dagegen haben.“, erwiderte er, erleichtert zu hören, dass Zephyr seine Tochter nicht für immer an ferne Orte entführen würde, „Aber Ihr solltet sie auch fragen. Meinen Segen gebe ich Euch.“
„Ich kann es kaum abwarten.“, Zephyr strahlte förmlich und schlug in die Hand seines nun zukünftigen Schwiegervaters ein, „Aber jetzt sollten wir meine Braut wirklich suchen. Sehen wir doch draußen nach. Sie ist doch vor ein paar Tagen schon mal im Garten unter den Büschen eingeschlafen.“
„Das ist ein guter Gedanke. Ich lasse bereits die Diener am Markt nach ihr suchen und meine Frau... Sie weint sich in Sherines Zimmer die Augen aus.“
„Dann beeilen wir uns besser!“
Sherine kämpfte mit dem Gewand. Es war viel leichter, wenn eine Dienerin half es anzulegen. So aber musste sie selbst versuchen es gut aussehen zu lassen und befestigte es mit einer Spange an ihrer Schulter. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, raffte es zusammen und drehte es zu einem Knoten, den sie mit einem Band fixierte, das sie in einer von Zephyrs Kisten gefunden hatte.
Sie lauschte an der Tür, ob alles Still war, linste durch einen Spalt hinaus und schlich auf Zehenspitzen durch die leeren Flure, über den kleinen Innenhof, um in den Gang vor ihrem Zimmer zu huschen.
Unbemerkt konnte sie sich der Tür nähern und schob sich in ihr Zimmer, als ein Schrei sie zusammenfahren ließ.
„SHERINE!“, ihre Mutter saß auf ihrem Bett, die Augen gerötet vom Weinen, den Finger anklagend auf sie gerichtet, „Sherine! Wo warst du? Ich habe mir Sorgen gemacht. Dein Bett verwaist, du nicht im Versammlungsraum, im Speisesaal, in der Küche. Nirgends!“
„Es tut mir leid, Mutter. Es geht mir gut.“, Sherine spürte, wie ihre Ohren zu glühen begannen, „Ich bin im Garten gewesen. Ganz früh. Ich habe mein Bett auch selbst gemacht.“
Wie zum Beweis zupfte sie an ihrem Gewand, „Siehst du? Ich habe die Magd nicht wecken wollen. Ich wollte so gern den Sonnenaufgang sehen.“
„Sherine...“, die Lippen ihrer Mutter zitterten. Die sonst so elegante Frau war zusammengesunken. Sie erhob sich und eilte hinüber zu ihrer Tochter, schloss sie fest in die Arme. „Du jagst mir solche Angst ein. Mach das nie wieder.“, weinte sie an der Schulter ihres Kindes, das hilflos die mütterliche Schulter tätschelte und immer wieder beteuerte, wie leid es ihr tat, bis ihr selbst die Tränen über die Wangen liefen.
30.10.2015 - copyrighted by Kathy Heap