Zufrieden betrachtete Dark seinen Glücksbringer.
Zwar waren die Orte, an denen er die Zutaten finden sollte, relativ nahe beisammen, aber diese Hilfe schätzte er doch ungemein.
Als Nächstes würde er das Gestein suchen.
Auch das sollte kein großes Problem und daher schnell erledigt sein. So gab er denn den Befehl, ihn dahin zu teleportieren.
Nach mehreren Stunden Suche revidierte er diese Einschätzung.
Keine Spur.
Vielleicht musste man ins Innere des Vulkans steigen, um es zu finden? Die Chronik hatte ja davon gesprochen, dass noch keiner dieses Gestein berührt habe.
Als Vampir war ihm dies jedoch unmöglich. Hier auf der erkalteten Lava herumzuspazieren, war aufgrund der Hitze um ihn herum bereits sehr kräftezehrend – Untotsein hin oder her.
Diese allgemein bekannte Achillesferse seiner Art stellte sich als bedeutendes Hindernis heraus.
Seufzend setzte er sich auf eine geeignete Stelle und kramte nach seinem unendlichen Blutbeutel. Sein Blutbedarf war in dieser Umgebung immens.
Genüsslich nahm er einige Schlucke.
„Du kommst nicht weiter, hm?“, hörte er plötzlich eine dunkle, warme Stimme hinter sich.
Es war der schwarze Lord persönlich, der – wie immer - wie aus dem Nichts erschienen war und nun neben ihn trat.
„Ben! Wo kommst du denn her?“ Fast hätte Dark vor Schreck seine Blutkonserve fallenlassen.
Ein trauriges Lächeln umspielte die Lippen des Herrschers. „Im Augenblick bin ich überall und nirgends im Versuch, euch und unsere Welt zu retten.“
„Habt ihr denn schon eine Lösung gefunden?“, fragte der Untote hoffnungsvoll. Vielleicht konnte Ben ein kraftvolles Artefakt erschaffen und der Trank wurde hinfällig?
„Die Lösung ist, dass Sebi die weiteren negativen Auswirkungen, die diese kranken Pseudonyme haben, in Schach hält. Meine Aufgabe ist, die Runde zu machen und dort zu helfen, wo es klemmt.“
Der Mann seufzte vernehmlich. „Keine leichte und es tut mir in der Seele weh, dass ihr in Gefahr seid und wir sie nicht rechtzeitig erkannt haben.“
„Mir auch.“
„Du suchst nach dem Gestein, oder?“
„Ja“, bestätigte der Vampir. „Kannst du mir helfen?“
„Meines Wissens muss man an etwas Bestimmtes denken, um es zu finden. Mehr kann ich dir nicht sagen“, antwortete er bedauernd.
„Das ist nicht gerade viel, Ben.“
„Ich weiß.“ Der Lord räusperte sich. „Ich muss weiter zu den anderen. Wenn ich mehr herausfinde und du noch immer das Gestein suchst, komme ich zurück.“
Kein Rauch, kein Knall, nichts - ohne ein weiteres Wort verschwand der Herrscher.
„Daran werde ich mich nie gewöhnen“, murmelte Dark und schüttelte den Kopf.
Woher um Draculas Willen sollte ohne Anhaltspunkte wissen, an was er denken musste?
Ratlos betrachtete er seine Umgebung, die zwar einerseits karg und trostlos, trotzdem jedoch faszinierend war.
Wenn man bedachte, dass dieser Untergrund einmal glühende Lava gewesen war, kochend heiß und tödlich. Eine vernichtende gelbrote Flüssigkeit, die dampfte und jeden niederwalzte, der sich ihr in den Weg stellte. Das Verderben für alles Lebende, und doch von einer anmutigen Schönheit…
Während er noch darüber nachdachte und in die Gegend starrte, bemerkte er in der Ferne ein seltsam grünes Schimmern.
Was war das?
Langsam näherte er sich diesem Phänomen,
Was war das direkt vor ihm?
Ein etwas haselnussgroßes Gestein mit einer intensiven Leuchtkraft, die aus dem Inneren zu kommen schien, kam in sein Gesichtsfeld.
Fast meinte er, dieses Etwas lächelte ihn freundlich an verbunden mit der Aufforderung, es aufzuheben und mitzunehmen.
Dark schluckte aufgeregt, als ihm einfiel, dass eines der Fläschchen in Größe und Farbe genau zu dem Gegenstand passte, der hier auf dem Boden lag.
Kein Zweifel, das war das besondere Vulkangestein.