Schlagworte: Orange, Fahrrad, Blume
Eine kleine Geschichte für MazedMind
Ich wache auf. Kann nicht mehr schlafen, mein Herz schlägt so laut, dass ich erst mal nur das höre. Es wird Zeit, schießt es mir durch den Kopf und mein Magen fängt an zu krampfen. Ich steh auf und schüttel mich. Tränen laufen über meine Wange. Ich wische sie weg. Das wird schon, versuche ich mich zu beruhigen. Ich schaue auf meinen Wecker. Es ist der 23.12., ein Tag vor Weihnachten. Mein Blick schweift weiter zu der kleinen weißen Blume neben meinem Wecker. Sie lässt den Kopf hängen. So fühle ich mich auch, ich verstehe die Blume.
Von meinem Bett aus gehe ich sofort zu meiner Zimmertür und lausche. Meine Mutter ist schon wach, mein Vater bereits arbeiten. Etwas sticht in meine Brust, zumindest fühlt es sich so an und die Tränen fangen wieder an, zu laufen. Ich öffne die Tür und laufe in die Richtung der Geräusche, wo ich meine Mutter vermute. Sie Sitz am Tisch und schält eine Orange. Sie schaut mich an und beginnt den Satz: „Guten Morgen!“ Dann hört sie auf zu sprechen, denn sie sieht, dass ich weine. Sie steht auf, legt ihre Hände auf meine Schultern und fragt was los ist. Ich weine noch mehr und bringe unter stottern ein leises: „Ich steh auf Frauen“ raus. Für einen kurzen Moment steht die Welt still. Nur der Fernseher läuft, indem gerade eine Frau auf ihr Fahrrad steigt. Dann Atmet meine Mutter erleichtert auf und sagt: „Und ich dachte du wärst Schwanger!“ Sie lachte. Ich schaute sie perplex an. Meine Tränen hatten aufgehört zu fließen. Sie drückte mich und setze sich wieder hin. Sie schaute mich an, denn ich stand immer noch da, ohne wirklich verstanden zu haben, was passiert war. „Ich will aber Enkelkinder, dann müsst ihr Adoptieren.“ Hing sie noch an den Satz von vorhin dran und schält weiter ihre Orange. Ich lache. Die Angst in mir, mich zu outen verschwand.
Als ich später in meinem Zimmer auf meinem Bett sitze, um meiner Freundin mein Outing zu erzählen, schaue ich zur Blume, dessen Kopf nicht mehr hing. Ich lächle und fühle mich gestärkt, auch meinem Vater dies zu erzählen.