Es war dunkel, als der Mond am Firmament stand und sich auf der Wasseroberfläche des kleinen Teiches im Waldstück wiederspiegelte. Kniehohes Schilf und Gräser rahmten die Wasserstelle verwegen ein, die hin und wieder durch kleine aus der Mitte heraus entstandenen Wellen glitzerte. Außer dem Zirpen der Grillen und das leise Flügelschlagen der Glühwürmchen, die wie kleine Leuchtkugeln wild umherflogen, war weiter nichts zu hören, was darauf hingedeutet hätte, dass hier noch weitere Lebewesen lebten. Und da war sie wieder, die kreisrunde Welle, die sich in gemächlichen Bewegungen zum Ufer hin ausdehnte und den gespiegelten Erdtrabant verschwimmen ließ, der bruchstückhaft an unterschiedlichen Stellen wieder auftauchte, nur, um im nächsten Moment wieder zu verschwinden. Ein leises Plumpsen erklang, wie ein eingetauchter Stein, der kurz zuvor in das Nass geworfen wurde und erneut kleine Kreise zeichnete. Wieder tauchte die Leuchtkugel an der Oberfläche auf und verzerrte sich gemächlich in verschiedene Richtungen zu einem Oval. Als hätten die kleinen Lebewesen etwas bemerkt, verstummten sie und erloschen ihr Licht. Ein leises Rascheln der umstehenden Bäume, dass wie ein angenehmes Meeresrauschen die Stille brach, legte sich wie ein beruhigendes Flüstern über die Lichtung. Nahezu lautlos kreiste über dem Schilf ein weiteres Insekt, dass unerwartet in die Dunkelheit der Gräser gerissen wurde. Stille. Die bis eben noch sanft im Nachtwind wehenden Halme erzitterten im nächsten Moment und barsteten abrupt auseinander, als wäre etwas größeres auf ihnen gelandet. Aber es kam nur ein kleiner Frosch zum Vorschein, dessen Hals sich mit schnellen Bewegungen ausdehnte und einem kleinen aufgeblasenen Ballon ähnelte, dem man immer wieder die Luft abließ, nur, um sie im nächsten Moment wieder zuzufügen. Mit aufmerksamen Augen erkundete er neugierig seine Umgebung und verharrte einen Moment lang in seiner Position. Hüpfend machte er kehrt und rief mit einem krächzenden Geräusch dem Wasser entgegen, dass daraufhin an unterschiedlichen Stellen zu flimmern begann und durch dessen Kern weitere Frösche zum Vorschein kamen, die sich um das Wasserloch verteilt am bewachsenen Ufer niederließen und miteinander zu kommunizieren begannen. Wie eine unhörbare Melodie, zu der sie sangen, füllten sie mit ihren Lauten die Atmosphäre und erweckten damit die kleinen Leuchtkäfer, die jetzt mit größerem Abstand zu ihnen ihre Runden flogen, manche davon sogar paarweise. Währenddessen verdunkelte sich die Szene, als eine Wolke vor das Abendlicht zog und Schattenfiguren zeichnete, die wie ein gemaltes Bild am Himmel standen und zum Träumen einluden. Ein Bild, dass eingentlich schon längst der Vergangenheit angehören musste, weil genau an dem Ort, an dem sich der Teich befand, ein Hochhaus errichtet werden sollte. Nur mit zahlreichen Unterschriften und massiver Gegenwehr, als auch Protest, konnte dieser Landschaft eine neue Chance gegeben werden. Eine Chance, die das Leben und die Natur wahren würde, wofür die Menschen auch weiterhin die Verantwortung zu tragen haben.