Ich drückte mich instinktiv und hielt mir die Ohren zu. Was um alles in der Welt war das? Es klang wie ein Schuss, aber gesehen hatte ich nichts. Nachdem ich meine Gedanken sortiert hatte, robbte ich - vorsichtshalber - zu Olivia hinüber um zu schauen ob es ihr gut ging. Olivia lag im Schnee und regte sich nicht. Ich untersuchte ihren Körper nach Verletzungen. Es schien alles in Ordnung zu sein. Dann versuchte ich ihren Puls zu fühlen, was sich als echte Herausforderung darstellte, da sie so dick in ihre Winterkleidung eingepackt war, dass ich kaum zwischen den Stoff und ihr Handgelenk kam. Verzweifelt legte ich mein Ohr an ihre Nase und versuchte ihre Atmung zu hören.
Ein Glück. Sie atmete noch. Ich legte ihre Beine auf das kleine Bänkchen um ihren Kreislauf anzukurbeln.
Wenige Minuten später, war Olivia wieder wach und ansprechbar.
"Du hast mir einen solchen Schrecken versetzt Liebling! Geht es dir gut? Ich bringe dich jetzt in ein Krankenhaus!"
"Blödsinn. Mir geht es blendend!"
"Nun sei doch nicht immer so Stur, Olivia."
"Ich bin überhaupt nicht Stur."
"Ach so - dann erkläre mir doch bitte, wieso du gerade aus dem Nichts heraus ohnmächtig geworden bist?" Ich schaute sie ernsthaft interessiert, aber auch ein wenig angriffslustig an und wartete gespannt auf ihre Antwort.
Olivia schnappte nach Luft und plusterte sich auf.
"Aus dem Nichts heraus? Ist das dein Ernst? Willst du mich verarschen?" Sie regte sich so sehr auf, dass sie überall im Gesicht rote Flecken bekam. Das zeigte mir, dass es ihr wirklich ernst war und ich hob beschwichtigend die Hände.
"Du machst mir einen Antrag", fuhr sie fort. "Du machst mir verdammt nochmal einen Antrag - während ich diese Klamotten trage?" Olivia zeigte mit einer Hand an sich hinunter.
Ich dachte zu erst ich hätte mich verhört. Dann konntr ich mich nicht mehr halten. Ein lautes prusten, gefolgt von einem noch lauteren Lachen entfuhr mir. Olivia überkreuzte ihre Arme vor der Brust und schmollte mich an.
"Schön, dass du das so witzig findest."
Als ich es endlich geschafft hatte, mich zu beruhigen, nahm ich erneut das schwarze Kästchen mit dem Verlobungsring in die Hand.
"Liebling? Du weißt du bist für mich die Allerschönste. Und du bist mir noch eine Antwort schuldig. Also was sagst du?"
Einige Sekunden quälender Stille folgten. Dann hielt sie mir ihre linke Hand hin.
"Nun steck mir das Ding schon an."
"Ist das ein ja?"
"Bist du verrückt? Ich warte schon seit 3 Jahren auf einen Antrag. Natürlich ist das ein Ja. Aber nur unter einer Bedingung."
"Ich tu alles was du willst", antworte ich schnell.
"Versprich mir, dass du mir nie wieder einen Antrag im Schneeanzug machst."