60 Minuten für ein Album - ein Leben für einen Song
Damit war heut nicht zu rechnen. So kreativ hatte der Tag nun wirklich nicht begonnen und was für ein Glück das ich mich heute schon aufgewärmt habe. Für einen Protagonisten, der nicht ich bin, bin ich zu faul. Ich bin doch schon Protagonist genug, mit einem ganzen Leben im Gepäck, mit Geschichten, auch Anekdoten, der Liebe und dem Zweifel.
Gutes Essen war mir schon immer egal. Ich bin hungrig nach Leben, nach Gefühl, nach Erkenntnis. Filme haben mich selten angesprochen - zu wenig Sinne im Einsatz. Bücher können das viel besser, aber sie machen mich auch müde. Ich kann gut und viel lesen aber danach bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen.
Musik kann alles für mich und noch viel mehr. Seit über 30 Jahren kann ich mich kaum entscheiden weil ich einfach zu viel Musik besitze, konsumiere und genieße. Ich analysiere mein Gefühl dabei, ziehe den Lyrics meinen Mantel an und beobachte mich selbst.
Die wilde Jagd hat mich vor cirka einem Jahr richtig eingeholt und die für mich, anfangs schwer zugängliche Thematik, Musik und Text waren eine ehrliche Herausforderung. Und ich bin einiges gewohnt. In jungen Jahren habe ich mich lange mit Alien Sex Fiend, Throbbing Gristle und der Plan beschäftigt. Das war nun wirklich keine leichte Kost, die da von mir entdeckt werden wollte und von Harmonien wollten die Mädels und Jungs von den Bands anscheinend nicht bewusst was wissen. Meine aufwachsen in Berlin war sicherlich hilfreich für meine musikalische Entwicklung und Prägung für diese Bands die geklungen haben, wie die Häuser meiner Stadt aussahen. Und von Sanierung und hübsch machen bin ich noch heute weit entfernt. Das können die alle auf ihren Dörfern machen
Die Musik wurde nicht leichter in den Jahren aber die Art sie zu hören entwickelt sich. Für andere nur Noise komme ich der Struktur und der Message nah und ich versuche nicht, anderen das hören beizubringen. Vielleicht halte ich Ihnen manchmal das Nicht-Hören-Können vor aber welcher Kläger will ich denn sein. Der, der „schlechten Geschmack“ verklagt? Nein nein. Daran habe ich kein Interesse, vielleicht macht ja die wilde Jagd nur Musik für mich. Quatsch.
Aber wenn das Ginsterblut erstmal tropft, ich die 2000 Elefanten dumpf kommen höre und den Blick durch dunkle Tannen wage, brauche ich nur daran zu denken und bekomme sie nicht mehr aus meinem Kopf. Ich habe schon seit einiger Zeit vor, Sebastian L. Philipp einen Fanbrief zu schreiben aber sind wir mal ehrlich, ich bin einiges über 40 und klar, ich komme aus so einer Zeit aber damit kann er bestimmt nichts mehr anfangen.
Aber ich mit Ihm.
R.