Mist! Ich habe es vergessen. Vergessen, was ich erzählen wollte. Ich weiß nur, dass ich etwas erzählen wollte, aber nicht mehr was. Es ist, als wenn ich durch die Stadt laufe und mich umschaue und die Umgebung nicht mehr erkenne. Wenn ich weiß, dass ich irgendwo bin, aber nicht mehr wo. Es ist, als wenn ich zum Kühlschrank gehe, um etwas zu holen und mich plötzlich nicht mehr weiß, was ich haben wollte. Als wenn ich den Raum verlasse, um etwas zu tun und vergessen habe, was ich tue. Es ist, als wenn ich auf aufwache und weiß, dass ich geträumt habe, mich aber nicht mehr daran erinnern kann, was es war.
Es ist diese kennende Unkenntnis. Zu wissen, dass ich nicht mehr weiß, was ich nicht mehr weiß. Eine Lücke und doch ständig an diese Lücke erinnert zu werden.
Dieses Gefühl, dass einen den ganzen Tag begleitet, einem keine Ruhe lässt. Diese Finger, die einem von hinten über den Rücken streicheln, doch jedes Mal, wenn man sich umsieht, sind sie weg. Nichts! Doch man ist sich sicher, dass dort etwas ist. Etwas, dass man nicht fassen, aber auch nicht loslassen kann. Ständig kämpft man gegen diesen Nebel an, versucht seinen Feind in dem Gewimmel zu entdecken, doch je mehr man kämpft, je mehr man zappelt, desto tiefer versinkt man in diesem Sumpf der Unkenntnis. Sie raubt einem den Atem. Und doch scheint es nichts zu sein. Kann schon nicht so wichtig sein. Wenn es wichtig war, kehrt es wieder. Doch es kehrt nicht wieder. Es kitzelt dich bloß mit den eisigen Fingern. Greif durch dich hindurch, hinterlässt eine leere in deinem Kopf. Leer. Nichts mehr da.
Doch da sollte etwas sein. Aber da ist nichts. Es ist nichts. Das bildest du dir doch bloß ein. Was soll es schon sein? Du siehst Gespenster. Als ob etwas komplett verschwinden kann! Das ist doch lächerlich. Wenn es wichtig war, kannst du es noch nicht innerhalb einer einzigen Sekunde komplett vergessen. Aber ich erinnere mich daran? Aber wie kannst dich an etwas erinnern, das gar nicht da ist?
Es ist da, das spüre ich doch! Aber was spürst du? Ich spüre, dass dort nichts ist. Dort sollte etwas sein. Doch ich weiß nicht, was das ist. Ich weiß nur, dass es nicht mehr da ist. Woher weißt du, dass es nicht mehr da ist, wenn du nicht einmal weiß, was es war. Vielleicht hast du es auch einfach übersehen? Ach, sei doch still! Ich weiß, dass dort etwas war. Das ganze treibt noch in den Wahnsinn. Das kann man doch nicht aushalten!
Wer weiß, ob du nicht bereits wahnsinnig bist? Ich erinnere dich mal daran, dass du glaubst, dass Dinge fehlen, ohne dass du sagen kannst, was fehlt. Du hast das Gefühl, dich an etwas nicht erinnern zu können, weiß aber nicht an was. Du sagst also, dass etwas existiert, von dem du nichts als Beweis für die Existenz hast, als das Gefühl, dass es fehlt?
Das kann man doch so nicht sagen. Ich spüre es! Ich weiß es.
Du spürst es? Du spürst, dass etwas fehlt, an das du nicht erinnern kannst?
Glaubst du an Gott? Darum geht es doch gar nicht, es geht darum, dass du etwas vergessen hast.
Beantworte die Frage! Ja, warum?
Weißt du, dass er da ist? Kannst dich an ihn erinnern?
Nein, das kann ich nicht. Aber das tut doch nichts zur Sache.
Oh, doch. Weil du glaubst, dass er da ist, obwohl du es nicht beweisen kannst. Weil du spürst, dass er da ist. Und genauso ist es mit der Sache, die ich vergessen habe. Sie ist da, aber ich kann sie nicht greifen. Ich weiß, dass dort etwas ist, aber ich kann es nicht beweisen.
Obwohl doch – ich kann mich erinnern! Ich kann mich erinnern! Und was ist es? Unwichtig.