Geschaffen durch des Wissens Macht
Größenwahn bar jeder Liebe
In Feuersbrunst bist du erwacht
Voller Wut und dunkler Triebe
Was nur bist du und warum?
Was ertrugst du leidensstumm?
Was treibt deinen feurig‘ Zorn,
der dich quält wie spitzer Dorn?
Herkunft, Zukunft unbekannt
Tief im Bauch des Grolles Glut
Zogst einst sengend du durchs Land
Bis dich stoppt‘ verzweifelt‘ Mut
Woher kommt dein Grimm so loh?
Warum stimmt dich töten froh?
Warum kennst du Hass und Hiebe,
doch nicht Freundschaft oder Liebe?
Rivale, Freund und Weggefährte
Eine Kraft, die deiner gleicht
Dir Grenzen setzte und dich lehrte
Dir die Hand zur Hilfe reicht‘
Warum bist du auf der Welt?
Wer ist der, der zu dir hält?
Zu welchem Ziel und welchem Sinn
strebt dein ganzes Leben hin?
Ungehobelt stets dein Wesen
Vorschnell oftmals Hand und Kling‘
Weder wortreich noch belesen
Verbunden ewig durch den Ring
Wirst einst deinen Schwur du brechen?
Wird ewig sich dein Schicksal rächen?
Wirst du je dich selbst erkennen
oder dereinst selbst verbrennen?
Ein Zögling, schlau und treu ergeben
Dir Verpflichtung wider Willen
Bereicherte dein rastlos‘ Leben
Doch nichts konnt‘ deinen Hunger stillen
Warum dürstet dich nach Blut?
Wann vergehen diese Wut?
Warum wählt ein reines Schwert
den, an dessen Seel‘ es zerrt?
Oberste Befehlsgewalt
Leid im Krieg und Einsamkeit
Machten auch vor dir nicht Halt
Am Selbstbild nagt der Widerstreit
Was veränderte der Krieg?
Wie hoch zahlst du für den Sieg?
Welche Klinge beißend heiß
grub sich in dein Fleisch so weiß?
Deine Welt schien steingemeißelt
Vorbestimmt in Ewigkeit
Macht, die stählet und doch geißelt
Fluch und Segen stets im Streit
Warum schätzt du Leben kaum?
Wie nur hält man dich im Zaum?
Wie besiegt man solch Dämonen,
die so tief im Inn‘ren wohnen?
Doch in jener dunklen Nacht
Deine Welt zutiefst erschüttert‘
Ein Kuss, so jäh und unbedacht
Uralt‘, schlummernd‘ Bestie füttert‘
Was erblüht‘ in deiner Brust?
Was rang mit der Mordeslust?
Wird dir werden je vergeben,
dass du nahmst ihm fast das Leben?
Allem, was du je geglaubt
Was gewusst du und gewittert
Fühlst du langsam dich beraubt
Dein inn‘res Fundament erzittert
Was nur ist dein wahres Ich?
Führst du selbst den tödlich‘ Stich?
Was passiert, wenn du dich selbst
deinem inn‘ren Zwiespalt stellst?
Alle diese brennend‘ Fragen
Nun an deinem Herzen nagen
Ruhelos den Geist dir plagen
Zweifel sind die stärksten Waffen
Die das Schicksal je geschaffen
Ihre Wunden stets tief klaffen
Niemals sie von selbst verschwinden
Antworten sind nicht zu finden
Ohne Mut, ohn‘ Überwinden
Dieser Kampf dein schwerster ist
Alle deine Kräfte frisst
Wunden, die du nie vergisst
Welchen Weg wirst du nun gehen?
Wirst die Prüfung‘ du bestehen?
Wirst Erlösung du erlangen
oder ewig sein gefangen?
Festgesetzt im Labyrinth
Deines Schicksals all‘ wir sind
Du bist der Protagonist
Ich getreulicher Chronist
Dich auf deiner Reis‘ begleitend
Mit dir kämpfend, mit dir leidend
Folgend Abzweig, Kehr und Wende
Führe ich dich bis ans Ende
Durch den Nebel in der Ferne
Leuchten wie des nachts die Sterne
Markierungen auf allen Pfaden
Los‘ verknüpft durch roten Faden
Vieles kann ich nicht verhindern
Deinen Schmerz nicht immer lindern
Doch ich leucht‘ dir stets ein Licht
Kennst du deinen Weg auch nicht
Eines Tages, irgendwann
Kommen wir gemeinsam an
Bis dahin stehet außer Frage
Dass mein Scherflein ich beitrage
Weltenbau lebendig bunt
Mythen, Sagen, Volkes Mund
Völker, Rassen alter Zeit
Sprache der Vergangenheit
Bücher, Tier- und Pflanzenwelt
Machtsysteme, Glaube, Geld
Kampf, Erotik, Phantasie
Flüche, Schwüre und Magie
Ordnung für des Landes Heer
Alles dies und noch viel mehr
Sich um dich, mit dir entfaltet
Details mit Liebe ausgestaltet
Stil und Wortwahl altertümlich
Mancher Satz nicht ganz so rühmlich
Synonym und Adjektiv
Find ich wirklich attraktiv
Selten heischend Attraktionen
Dafür tiefe Emotionen
Charakteren nachzuspüren
Will den Leser ich verführen
Alles dies zu Ehren dir
Hoff‘ ich, du verzeihest mir
Mein lieber Yo, ich glaub‘ an dich
Darum ich bitt‘, glaub‘ du an mich
© Noia, 14.10.2020
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Herausforderung #8: 26.08.2020
Thema: Einblicke und Ausblicke
Vorgaben :
- Lieblingsreimschema und
- einen Einblick ins eigene Schaffen.