Ich stehe auf, der Tag nimmt seinen Lauf, doch ich nehme es kaum wahr. Denn mir wurde schlagartig klar, welcher Tag heute ist, und dass meine Frist ein eigenes Leben zu führen nun zu Ende ist. Ich konnte nicht erreichen, die Herzen meiner Eltern zu erweichen und sie abzubringen von Traditionen, die meine Seele verschlingen. Ich werde heiraten. In meines Vaters Weingarten und zwar einen Mann, den ich nicht liebe. Er gefolgt von Trieben, die mein Herz erschrecken und wieder aufs Neue den Wunsch in mir wecken zu verschwinden. Doch kann ich mich nicht überwinden, denn dafür liebe ich meine Eltern zu sehr. Sie zu verlassen fällt mir in jeder Hinsicht schwer und ich hoffe noch, dass sie beginnen zu sehen und anfangen mich zu verstehen, wenn ich sage, ich treffe meine Wahl. Doch bitte zwingt mich nicht zu der Qual ein Leben zu leben, in dem ich nicht frei sein kann. Ich habe es versucht und bin gescheitert, doch ich versuche es weiter, denn irgendwann, wenn ich mein Kind in den Armen halte und ich leise meine Hände falte gebe ich mein ganzes Sein, damit meine Tochter frei sein kann.