Das weiche Gras unter mir und darüber der blaue Himmel. Die Sonne strahlte auf mich herab und ich schloss die Augen. In diesem Moment schien sich die ganze Welt unter einer Decke der Glückseligkeit zu befinden.
Dann bemerkte ich einen Schatten, der sich über mein Gesicht legte. Ich öffnete die Augen, blinzelte. Ein Junge stand direkt über mir, doch konnte ich ihn nicht erkennen, denn das helle Sonnenlicht umringte seine Gestalt. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich wusste nicht, was mich dazu brachte diese Einladung anzunehmen, doch ich tat es. Meine Hand legte sich in seine und ich stand auf. Seine warmen Finger umschlossen meine sanft. Er drehte sich um und ging ein paar Schritte, ich folgte ihm. Ich staunte über die Landschaft in der ich mich befand. Eine helle, bunte Blumenwiese so weit das Auge reicht. Hinter mir ein Wald, der langsam kleiner wurde. Wir entfernten uns und doch kamen wir dem Horizont nicht näher. Noch immer schien die Sommersonne direkt über uns und ein leichter Wind wirbelte durch unsere Haare. Der Junge drehte sich nicht um, ging langsam weiter.
Wie gerne würde ich sein Gesicht sehen. Erkennen, wer mich führt, wem mein Herz so vertraut. Das hohe Gras kitzelte meine Beine und ich konnte mir nicht verkneifen mit meiner freien Hand über die Spitzen der Gräser und Blumen zu fahren. Es fühlte sich so weich an. Genauso weich wie die Hand meines Begleiters. Er hielt meine fest und zog mich sanft mit sich. Ich sah in den klaren, blauen Himmel, keine einzige Wolke störte das perfekte Himmelszelt. Dann blickte ich wieder auf den Jungen vor mir. Wer bist du? Fragte ich und es klang wie das Flüstern des Windes. Mein Begleiter blieb stehen und drehte sich langsam zu mir um. Noch immer schien die Sonne direkt hinter ihm und ich musste blinzeln um etwas sehen zu können. Dann sank die Sonne dem Horizont entgegen und tauchte unser Paradies in ein goldenes Licht. Der Junge nahm nun auch meine zweite Hand und kam einen Schritt näher. Sein Atem streifte mein Gesicht und mein Herz fing wild zu klopfen an. Eine seiner dunklen Haarsträhnen hatte sich verirrt und hing ihm ins Gesicht. Dieses Gesicht. Mir war als könnte nur ein Engel ein solches Gesicht tragen. Die perfekte Haut, die glasklaren, blauen Augen, die mich anstrahlten als wären Sterne in ihnen verborgen. Was ging in mir vor? Ich fühlte mich leicht, als könnte ich fliegen und doch wollte ich fallen. Er zog mich zu sich, seine Hand lag nun auf meinem Rücken und er begann sich zu bewegen. Und so fiel ich. Ich fiel in einen Tanz, der die Zeit anhielt, jedoch mein Herz war seinem längst verfallen.
Mein Name ist Nathanael. Seine Stimme war so sanft wie das Licht, das uns umgab und das Echo seines Namens erklang noch lange in mir. Ich wünschte dieser Tag, dieser Moment würde nie enden. Wir tanzten und fühlten und nichts schien uns in diesem Moment trennen zu können. Meine Hand passte perfekt in seine und in seinen Augen versank ich wie ein verlorenes Schiff im Ozean.
Ich schmiegte mich an seine Brust, wollte seine Nähe spüren. Ich schloss die Augen und hörte sein Herz klopfen. Stark und ruhig klopfte es in seiner Brust und brachte das meine zum Springen. Ein seeliges Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich gab mich den Bewegungen hin. Nathanaels starke Arme hielten mich und das war alles, was ich wollte. Von ihm gehalten zu werden, bis die Zeit uns trennen möge. Doch die Zeit stand still. Bis ich meine Augen öffnete und auf einen prachtvollen Nachthimmel blickte.
Die Sterne waren so zahlreich wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte und mir entwich ein leises Wow. Meine Hand lag noch immer in Nathanaels und ich sah ihn von der Seite an. Auch sein Blick hatte mich erreicht und so lächelten wir uns an und fühlten, als würde dieser Moment nur uns gehören. Nichts konnte schöner sein und jeden Atemzug bewahrten wir in unseren Herzen wie einen Schatz.
Wieder zog mich Nathanael zu sich und so standen wir beide eine Weile gegenüber und sahen uns an. Dann legte Nathanael seine Hand an meine Wange. Ich schmiegte mich an seine weiche Haut und ich sah wie er lächelte. Sein Gesicht näherte sich meinem und mein Herz fing wieder wild zu klopfen an. Doch das hier war was ich wollte. Dies war ein Traum, der niemals enden sollte und dieser Kuss sollte ihn noch schöner machen. Nathanael verharrte einen Moment bevor sich unsere Lippen berührten. Dann überbrückte ich die Lücke zwischen uns und als sich unsere Lippen berührten und wir beide in diesem sanften Kuss versanken, war es als würden die Sterne vom Himmel fallen. Unsere Herzen waren verbunden doch hatte ich nie zu träumen gewagt, dass ich es eines Tages fühlen dürfte. Nathanael entfernte sich wieder von mir, sah mir tief in die Augen und lächelte. Bald lagen wir Arm in Arm unter dem Sternenzelt. Die Blumen umgaben uns wie Wächter des Friedens und wiegten sanft hin und her. Die Sterne über uns strahlten wie kleine Nachtlichter und ich schloss verträumt meine Augen, nachdem ich mich nochmal an Nathanaels Brust geschmiegt hatte.
Als ich meine Augen wieder öffnete fuhr mir ein Schauer über den ganzen Körper. Ein Schatten lag über meinem Gesicht, doch ich musste blinzeln um überhaupt etwas sehen zu können. Ein Junge stand direkt über mir. Er streckte mir seine Hand entgegen. "Hallo, ich bin Nathanael."
Mein Herz fing wie wild an zu klopfen, ich legte meine Hand in seine und stand auf.