Zum gefühlt hundertsten Mal in dieser Nacht wachte ich auf. Die Schmerzen in meinem Körper hörten nicht auf, sie zogen sich von der Bauchgegend in jeden Winkel meines Organismus. Ich lag seit Nächten wach, konnte nicht schlafen und wenn, träumte ich ganz übel. Ich war erledigt. Ich konnte nicht mehr. Meine Hände zitterten, als ich sie vom Krankenbett hob und versuchte mich aufzusetzen. Als ich mich abstützte rutschte ich ab und fiel in die Kissen zurück. Die Verzweiflung überkam mich und mein ganzer Körper schüttelte sich, als die Tränen wie Wasserfälle über meine Wangen flossen. Meine Augen brannten, mein Körper zuckte unkontrollierbar und ich wollte einfach nicht mehr. Die Schmerzen wurden unerträglich und ich fing an aufzugeben.
Als ich so immer tiefer in die Kissen sank, die Tränen versiegten und ich beschloss einfach nichts mehr zu versuchen, keine Bemühungen mehr zu machen, fiel mein Blick auf den Boden. Meine Augen fielen fast zu, doch als ich sah, dass ein Licht auf den Boden fiel, wurde meine Neugier geweckt. Wie ein Ertrinkender griff ich nach allem, was Hoffnung versprach. Ich blickte auf und sah ein kleines grünes Licht durch das Zimmer schweben. Staunend beobachtete ich es. Das Zimmer war stockdunkel, doch dieses Licht erhellte seine Umgebung. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Als wären alle Schmerzen vergessen, schlug ich die Bettdecke zurück und schwang meine Beine über die Bettkante. Das Lichtchen flog in Richtung Flur und einen Moment zögerte ich, doch dann setzte ich meine Füße auf den Boden und lief ihm hinterher. Etwas wacklig auf den Beinen, doch ich wollte wissen, wo das kleine Licht hin flog. Und so ging ich auf den Flur hinaus, sah einmal den Gang rauf und runter und folgte dann dem grünen Schimmer. Es führte mich durch das Krankenhausgebäude, wir kamen an schönen Bildern vorbei und an Fenstern, aus denen ich den Nachthimmel bewundern konnte. Eine ganze Weile schlenderte ich durch die Gänge, immer dem Licht hinterher. Und dann wurde ich müde. Ich wurde so müde und alles um mich herum verschwamm und endete in Dunkelheit.
Als ich meine Augen öffnete, sah ich in die besorgten Gesichter meiner Eltern und meines Arztes. Und dann, dann lächelte ich. Es war unwichtig, ob mein Erlebnis letzte Nacht echt oder nur ein Traum war, denn es half mir von Neuem nach vorne zu sehen und mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Dieses kleine grüne Licht brachte mein Herz zum Leuchten und nach Monaten voller Schmerz und Rückschritten, konnte ich endlich wieder lächeln. Es ist unglaublich wie viel es tatsächlich ausmacht, ob man tief im Herzen noch Kraft und Kampf- oder Überlebenswillen hat. In dieser schweren Nacht, dem wohl tiefsten Moment bekam ich ein Licht, das mir mein Leben zurückbrachte.