Thema: (Eurasische) Eichhörnchen
Diese recht kleine Geschichte habe ich mit zusätzlichen Vorgaben von einem Freund einmal geschrieben. Seine Vorgaben waren: Ein singendes Eichhörnchen mit radioaktiven Zähnen, weswegen es alle in seiner näheren Umgebung umgebracht hatte und nun, von Schuldgefühlen gebrochen, die Welt hasst und nach einem neuen Sinn im Leben sucht.
Keine übliche Eichhörnchen- Geschichte. Gebt dem kleinen Chip eine Chance.
Eines traurigen Tages fühlte sich das kleine Eichhörnchen namens Chip wieder sehr sehr allein und es begann in seiner kleinen Höhle zu weinen. Dabei musste es über alles nachdenken, was ihm mit seinen radioaktiven Zähnen passiert war. Dass es getötet hat. Ohne es zu wollen! Doch wer konnte schon etwas dafür, mit was er geboren wurde und mit was nicht?
Seit seiner Geburt floh er, versteckte sich und versuchte niemanden zu töten. Keiner konnte ihm jemals helfen, ohne dabei zu sterben. Er war so einsam und gebrochen, dass er die Welt und all ihre Wesen aus tiefstem Herzen hasste. Auch sich selbst.
Und er weinte bitterlich weiter, bis ihm ein Lied in den Sinn kam. "a monster, a monster", begann es leise zu singen und wurde immer lauter. Keiner konnte den kleinen Chip hören, denn alle mieden ihn, aber seine Stimme wurde lauter und lauter. Am Waldrand war es ganz still. Nichts war zu hören außer seiner Stimme. Doch plötzlich gab es einen lauten Krach und Chip erschrak so sehr, dass er aus seiner Höhle in seinem Baum fiel. Aber anstatt in weiches Gras oder einen moosigen Waldboden zu fallen, traf er auf hartes Metall. Wie leblos lag er nun da, gequält von großen Schmerzen und wusste nicht was geschehen war. Er konnte sich kaum bewegen. "Jetzt sterbe ich.", dachte er sich, "Endlich erlöst."
Doch es war noch lange nicht so weit.
"Hallo, mein kleines Kerlchen", sprach plötzlich jemand und er nahm den kleinen Chip und hob ihn hoch um ihn sich anzusehen.
Chip wurde sehr wütend und wand sich trotz brennender Schmerzen, um sich zu befreien, doch es gelang ihm nicht. "Lass mich los, oder du stirbst!", schrie er verzweifelt. Dann sah er, was ihn festhielt. Ein stechend weiß gekleideter großer Mensch mit Schutzmaske. Und hinter ihm sein Auto, voll beladen mit Chemikalien, mit dem er einen Unfall gebaut hatte. "Ist ja gut, Kleiner. Du musst große Schmerzen haben. Und deine Zähne! Wie konntest du überleben?". Entsetzt riss er die Augen auf und betrachtete Chip nachdenklich.
So nahm er ihn mit, um ihn gesund zu pflegen. Chip wehrte sich heftig, denn er würde den Menschen töten, das wusste er. Aber es geschah nichts. Er brachte ihn in etwas, das er Labor nannte und suchte nach Möglichkeiten, Chip zu heilen. Er behandelte ihn gut und ließ ihn auch draußen klettern, wenn keiner ihm begegnen konnte.
Und vielleicht würde Chip eines schönen Tages anderen Eichhörnchen begegnen können und endlich ein gutes Leben führen können, denn mit jedem vergehenden Tag hasste er die Welt ein kleines Stückchen weniger und etwas anderes bahnte sich einen Weg in sein kleines Herz. Die Hoffnung.