CN: Rasierklingen
Verletzung
Kinks: Blut
Anja: ace lesbisch cis weiblich
Als Anja erwachte, lag ein durchdringender, metallischer Geruch in der Luft. Es dauerte einen Moment, bis sie ihn zuordnen konnte. Suchend sah sich nach der Quelle um und fand sie neben sich im Bett: Auf Majas Unterlippe hatte sich ein dunkelrotes Rinnsal gebildet. Sie hatte es irgendwie geschafft, dass sie im Schlaf aufgeplatzt war.
Wie hypnotisiert starrte Anja in das Gesicht ihrer Besucherin. Das Bedürfnis, ihr über die Lippen zu lecken, kam plötzlich. Ob Maja ihre wahren Absichten bemerken würde, wenn Anja sie einfach küsste?
Maja schreckte hoch und leckte sich im selben Moment über die Lippe. Eilig hielt sie ihre Hand vor den Mund. Schuldbewusst nuschelte sie: »Sorry. Ich geh kurz ins Bad ...«
Enttäuscht nickte Anja. Schade. Aber ja, es war sicher besser so. Zumal Majas Blick verriet, dass sie Anjas Verlangen bemerkt hatte. Zumindest in dieser Hinsicht war Maja ziemlich feinfühlig: Sie spürte, wenn in Anja der Durst erwachte.
Dann erinnerte sich Anja an ein kurzes Gespräch, dass sie vor ein paar Tagen mitbekommen hatte. Vielleicht ...
»Hattest du dich nicht letzte Woche testen lassen?«, fragte sie, kurz bevor Maja den Raum verließ.
Ohne das geringste Zögern nickte diese.
»Und es war alles okay?«
Nun schmunzelte Maja leicht und kam langsam wieder zurück zum Bett. »Ja. Ich wüsste auch nicht, wo ich mich anstecken sollte.«
Anja zögerte. Sie vertraute Maja. Sonst hätte sie sie nicht zu sich eingeladen. Maja würde sie nie mutwillig einer Gefahr aussetzen. Darauf vertraute sie, als sie letztendlich fragte: »Darf ich dann?«
Auch Maja ließ sich einen Moment Zeit, bevor sie sich herunterbeugte.
Lächelnd küsste Anja sie und leckte über die Wunde. Sie wusste, wie Majas Küsse schmeckten, doch mit diesem kleinen Touch Lebenssaft waren sie noch viel besser.
Das meiste Blut hatte Maja jedoch beim Aufwachen bereits selbst abgeleckt, sodass der Kuss Anja ziemlich unbefriedigt zurückließ. Auch kurz an der Lippe zu saugen half leider absolut nicht. Die Wunde hatte sich bereits geschlossen.
Als Maja sich zurückzog, wirkte sie besorgt. Scheinbar spürte sie, dass es nun noch schlimmer war. Oder sie sah es Anja sogar an. Zumindest fiel es dieser schwer, den Unmut aus ihrer Mimik herauszuhalten.
Eine Weile schwiegen sie sich einfach nur an, bis Maja endlich die erlösende Frage stellte: »Mehr?«
»Wenn das für dich okay ist ...«
Maja nickte. »Wo?«
»Schulter?« Anja stand auf und sah noch aus den Augenwinkeln, dass Maja erneut nickte.
Als Anja mit den Rasierklingen und Desinfektionsmittel aus dem Wohnzimmer zurückkam, saß Maja auf dem Bett. Nun wirkte sie nicht mehr ganz so sicher, schien es aber verbergen zu wollen. Hoffentlich war sie nur nervös und glaubte nicht, Anja einen Gefallen tun zu müssen.
»Shirt aus?«, fragte Maja.
»Ja, sicher. Wie soll ich denn sonst rankommen?«, fragte Anja mit einem leichten Grinsen, das erwidert wurde. Gut, sie schien wirklich nur nervös zu sein.
Anja kletterte hinter sie und strich Majas Haare zur Seite, sodass sie freien Zugang zur rechten Schulter hatte. Sofort bildete sich eine feine Gänsehaut in ihrem Nacken. Also konnte Anja ihr doch eine Kleinigkeit zurückgeben, wie sie es bei der Wahl der Stelle erhofft hatte, wenn sie schon nicht das Verlangen erwidern konnte, das nach dem Kuss und schon die ganzen letzten Tage aus Majas Blick gesprochen hatte. Aber das hatte sie ihr ja bereits im Vorfeld gesagt, dass das keine Option war.
Maja zuckte kurz zusammen, als das Desinfektionsmittel auf ihre Haut traf, blieb dann aber still sitzen. Zu still, ihre Haltung war verkrampft.
»Entspann dich. Es tut nicht weh.« Anja hauchte ihr einen Kuss auf die andere Schulter.
Maja lockerte sich etwas, wobei ein paar einzelne Haare zurückfielen, die Anja zurückstrich. Dann setzte sie die Klinge an. Nur ein winziger Schnitt, nur so tief, dass gerade etwas Blut heraustrat. Es würde nicht einmal eine Narbe bleiben.
Anja drückte die Wunde leicht zusammen, bis sich etwas Blut gesammelt hatte, dann leckte sie es langsam ab, genoss dabei den Duft, der aus Majas ganz eigener Note und der metallischen Herbe des Blutes bestand.
Das hier, das war so viel schöner und intimer als das, wonach es Maja verlangte. Ob Maja das nun wohl auch erkannte? Zumindest konnte sie bei dem leisen, angetanen Seufzen wohl darauf hoffen.